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Was tun bei einem Biss?

Experte gibt Tipps zum Schutz gegen Zecken: „Ich empfehle die gut verträgliche Standardimpfung“

Es ist wieder Zeckensaison: Der Pfinztaler Allgemeinmediziner Christian Schober sagt, was nach einem Biss zu tun ist und wann man zum Arzt gehen sollte.

Zecken können FSME und Lyme-Borreliose übertragen. Darum sollte man nach einem Zeckenbiss zur Sicherheit lieber gleich Apotheke oder Arzt aufsuchen.
Zecken können FSME und Lyme-Borreliose übertragen. Foto: KPixMining/Adobe Stock

Offiziell beginnt die Zeckensaison am 1. April und endet am 30. Oktober. Der Pfinztaler Allgemeinmediziner Christian Schober gibt Tipps zum Schutz.

Was ist zu tun, wenn sich am Körper eine Zecke findet, die sich fest in der Haut verankert hat. Sollte ich sie selbst entfernen oder gleich zum Arzt gehen?
Schober

Meist lassen sich die Tiere mit einer normalen, einfachen, nach innen gewinkelten Pinzette selbst entfernen. Dabei sollte die Zecke möglichst nah an der Eintrittstelle gefasst und gegen den Uhrzeigersinn komplett herausgezogen und anschließend die betroffene Stelle desinfiziert werden. Gelingt dies nicht und bleibt der Stechapparat stecken, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der den Rest entfernt. Das Tier sollte auf jeden Fall getötet werden, am besten durch Zerquetschen, denn sonst kann der abgetrennte Teil des Stechapparats wieder nachwachsen und bei Entsorgung etwa in der Toilette könnte man sich den Parasiten an einer unangenehmen Stelle wieder einfangen.

Gibt es Personengruppen, die besonders gefährdet sind?
Schober

Da sind zum einen Menschen, die beruflich oder privat viel auf Wiesen und im Wald unterwegs sind oder Tiere als Freigänger halten. Haustiere mit Auslauf können ebenso Zecken mit nach Hause bringen. Zum anderen sind Menschen mit speziellen Vorerkrankungen, die gerinnungshemmende Medikamente nehmen, besonders gefährdet, da der abgesonderte Speichel die Blutgerinnung hemmt. Ferner gibt es das Phänomen ohne spezifische wissenschaftliche Erklärung, dass manche Menschen von Zecken bevorzugt werden. Auf jeden Fall sollte nach jedem längeren Aufenthalt in der Natur der Körper abgesucht werden. Dabei kann die Kleidung außen vor gelassen werden, da der Parasit den Hautkontakt sucht

Welche Krankheiten können die Zecken übertragen?
Schober

Dr. med. Christian Schober
Dr. med. Christian Schober Foto: Susanne Dürr

Da ist zum einen die Lyme-Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, die sich im Frühstadium gut mit Antibiotika behandeln lässt. Gut zu erkennen ist die Krankheit an der kreisförmigen, großflächigen Rötung um den Zeckenstich, die sich einige Tage bis Wochen später ausbildet. Unbehandelt kann es zu schmerzhaften Nervenentzündungen bis hin zu Gesichtslähmungen kommen. Auch wenn wir in Pfinztal nicht in einem Risikogebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) leben, empfehle ich die gut verträgliche Standardimpfung, gerade wenn man öfter im Nordschwarzwald oder Österreich unterwegs ist. Die Virusinfektion, die mit grippeähnlichen Symptomen beginnen kann, kann zu einer Hirnhautentzündung mit tödlichem Ausgang führen.

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