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Keine Zunahme an Scheidungen

Expertin aus Graben-Neudorf: Immer mehr Eltern lassen sich bei ihrer Paarbeziehung beraten

In diesen Tagen gibt es viele Belastungsproben für Familien. Zwar gibt es nicht mehr Scheidungen, aber immer mehr Eltern lassen sich bei ihrer Paarbeziehung beraten, sagt eine Expertin aus Graben-Neudorf.

Victoria Schäufele von der Psychologischen Beratungsstelle in Graben-Neudorf gibt Tipps zur Bewältigung von Krisen in der Ehe.
Victoria Schäufele von der Psychologischen Beratungsstelle in Graben-Neudorf gibt Tipps zur Bewältigung von Krisen in der Ehe. Foto: Victoria Schäufele

Energiekrise, Preissteigerungen und damit einhergehende finanzielle Schwierigkeiten – die Belastungsprobe für viele Familien ist in diesen Tagen hoch. „In den letzten Monaten konnten wir nicht unbedingt feststellen, dass sich die Anliegen mit Scheidungsabsichten häuften, jedoch spüren wir eine höhere Nachfrage an Eltern, die sich hinsichtlich ihrer Paarbeziehung beraten lassen wollten“, sagt Victoria Schäufele von der Psychologischen Beratungsstelle in Graben-Neudorf.

Während der Beratungen sei die finanzielle Lage nicht thematisiert worden. Finanzielle Probleme und Scheidungen seien jedoch zwei Belastungsfaktoren, die sich unabhängig voneinander negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken. „Kumulieren sich die beiden Belastungsfaktoren, kann man sich vorstellen, dass sich auch das Belastungsausmaß erhöht und existenzielle Ängste und Sorgen verstärkt werden können“, erklärt Schäufele.

Diese negativen Gefühle entstünden, weil wichtige menschliche Grundbedürfnisse wie das Bedürfnis nach Sicherheit oder Bindung nicht mehr oder nur unzureichend befriedigt werden können.

„Und wenn bereits während der Ehe finanzielle Probleme die Liebe beeinträchtigt haben und ein Partner vom anderen Partner finanziell abhängig war, verschärft sich die Problematik demzufolge in den meisten Fällen auch mit der Scheidung“, so Schäufele.

Beraterin aus Graben-Neudorf: Problem muss erkannt werden, um Krise zu bewältigen

Um Krisen gemeinsam bewältigen zu können, sei zunächst wichtig, zu erkennen und wahrzunehmen, dass ein Problem besteht. Da der Versuch, dieses zu benennen, oftmals schwierig sei, bedürfe es in manchen Fällen einer Hilfestellung von außen in Form einer neutralen Person. Das könne eine Eheberatung sein.

„Der Schlüssel, um Krisen zu meistern, liegt in einem gemeinsamen verbesserten Austausch, der Kommunikation“, sagt Schäufele.

Sie betont jedoch: „Nicht nur, dass man spricht, sondern auch, wie man miteinander spricht, ist dabei ausschlaggebend.“ Wichtig sei, dass man auf Augenhöhe miteinander kommuniziere und konstruktiv und sachlich sowie wertschätzend und liebevoll bleibe. „Ein aufrichtiges Interesse für die Bedürfnisse meines Gegenübers und die Bereitschaft zur Perspektivenübernahme und Kooperation können im Lösungsprozess hilfreich sein.“

Keine Zunahme an Scheidungen in Dettenheim

Scheint es auf eine Scheidung hinauszulaufen, mache es nur Sinn, eine Ehe zu retten, wenn beide Parteien zusammenbleiben und die Probleme thematisieren und lösen wollen. Dafür könne eine Ehe- oder Familienberatung sinnvoll sein, manchmal zunächst auch eine Einzeltherapie.

„In letzter Zeit habe ich keine Anhäufung von Scheidungen sehen können“, sagt Sabine Haffner vom Standesamt Dettenheim. Gründe für die in der Gemeinde vollzogenen Scheidungen kann sie nicht nennen. Jene werden den Standesämtern nicht mitgeteilt. Die Standesämter in Graben-Neudorf, Pfinztal und Walzbachtal können ebenfalls keinen Anstieg bei den Scheidungen in ihren Gemeinden feststellen.

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