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Selbstständiger Künstler

Wie der Holzbildhauer Jonathan Kammerer aus Graben-Neudorf die Grenzen auslotet

Im November 2023 hat Holzbildhauer Jonathan Kammerer sein Atelier eröffnet. Die Selbstständigkeit stellt ihn vor Herausforderungen.

Holzbildhauer Jonathan Kammerer aus Graben-Neudorf bei der Arbeit
Holzbildhauer Jonathan Kammerer hat sich selbstständig gemacht. Der 26-Jährige will seine Kunst in Galerien ausstellen. Foto: Kristin Laske

Unter seinen Händen werden Holzklötze zu Figuren: Wenn sich Jonathan Kammerer aus Graben-Neudorf den Rohstoff vornimmt, entstehen Drachen, Adler oder eine Waage. Der Holzbildhauer lebt seine Kreativität voll und ganz aus. Doch die Selbstständigkeit birgt Herausforderungen.

In Deutschland gibt es nur zehn Fachschulen für Holzbildhauer. Nach seiner dreijährigen Ausbildung in Berchtesgaden hat der 26-Jährige im November vergangenen Jahres seine eigene Werkstatt in der Werderstraße eröffnet.

Der Weg in die Selbstständigkeit war für Kammerer unvermeidlich. „Holzbildhauer ist ein sehr spezieller Beruf“, sagt er. „Es ist gar nicht so einfach, davon zu leben.“ Die meisten Holzbildhauer könnten es sich daher nicht leisten, jemanden anzustellen.

Holzbildhauer aus Graben-Neudorf erhält die meisten Aufträge von Privatleuten

Neben einer Firma aus Karlsruhe, bekommt Kammerer bisher vor allem Aufträge von Privatleuten. Auch Bürgermeister Christian Eheim (SPD) scheint von seiner Kunst angetan zu sein. Er hat ihm gegenüber Interesse an einem Auftrag bekundet.

„Wir können stolz darauf sein, dass die alte Tradition der Holzbildhauerei mit der künstlerischen Arbeit von Jonathan Kammerer in unserer Gemeinde fortlebt“, sagt Eheim in einer Mitteilung der Gemeinde. Doch es gibt auch schwierige Phasen, in denen Aufträge nur rar sind. Wenn Kammerer dann zu Schnitzeisen und Kettensäge greift, kommt Folgendes dabei heraus: eine filigrane Figur in Ketten, das Gesicht verzerrt zu einem stummen Schrei.

„Man merkt bei einer Figur, ob Leidenschaft dahintersteckt oder nicht“, sagt er. Den Mann in Ketten hat er innerhalb von 20 Stunden geschnitzt. Die akribisch herausgearbeiteten Gesichtszüge drücken seinen eigenen Frust aus.

Bei den Ketten ist das Holz dünn. „Ich will das Holz an seine Grenzen bringen“, erklärt Kammerer. Er möchte ausprobieren, wie weit er gehen kann. Diese Grenze hat er bei einem anderen Kunstwerk überschritten. Bei einer Figur, die mit Luftballons davonfliegen soll, sind die Luftballons abgebrochen.

Jonathan Kammerer aus Graben-Neudorf will sich weitere Standbeine aufbauen

Eines seiner größeren Werke ist ein Adler. Zuvor musste sich Kammerer mit der Anatomie des Tieres auseinanderzusetzen. Der Holzbildhauer sagt: „Ich habe meinen Stil noch nicht wirklich gefunden.“ Er probiert immer noch aus, bevorzugt es aber, figürlich zu arbeiten.

„Abstrakt ist nicht mein Stil“, sagt Kammerer, obwohl in seinem Atelier auch ein abstraktes Kunstwerk steht. Ihm ist es wichtig, dass seine Werke einen Widererkennungswert haben. Denn sein langfristiges Ziel ist es, sie bei Galerien auszustellen. Dafür sei der Widererkennungswert von Bedeutung, so der Holzbildhauer.

Am liebsten verbringt Kammerer die Zeit in seiner Werkstatt und schnitzt. Er muss jedoch auch Werbung machen und Kontakt zu Holzlieferanten pflegen. Darüber hinaus versucht er, sich weitere Standbeine aufzubauen, indem er zum Beispiel die Zusammenarbeit mit einem Drechsler für Urnenrohlinge oder mit Zimmereien sucht.

Service

Weitere Informationen zum Bildhauer aus Graben-Neudorf gibt es auf seiner Internetseite.

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