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Fit für den Winter

In Linkenheim-Hochstetten wird Straußenwachteln eingeheizt

Die Vogelparks in Linkenheim-Hochstetten und Eggenstein-Leopoldshafen sehen sich mit steigenden Energiekosten konfrontiert. Sparen heißt die Devise – und neue Mitstreiter finden.

Delilah Bley mit ihren rosa Kakadus in Leopoldshafen
Delilah Bley kümmert sich um rosa Kakadus in Leopoldshafen. Die Tiere ziehen im Winter in ein Papageien-Haus im Vogelpark. Foto: Pia Frei

Die Vogelparks sind vor allem für Kinder ein beliebtes Ausflugsziel. Für die ehrenamtlichen Helfer heißt es jetzt im Herbst wieder „Ärmel-hoch-krempeln“ und mit vereinten Kräften die Vogelhäuser winterfest machen. Denn so mancher exotische Bewohner kommt mit den winterlichen Temperaturen unserer Breitengrade nicht klar.

„Am empfindlichsten sind bei uns die Straußwachteln“, so Wendelin Lehr, Vorstand der Vogelfreunde Linkenheim-Hochstetten. „Unter zwölf Grad werden sie lethargisch. Deshalb ziehen wir sie als Erste in unser Winterhaus um.“

In Leopoldshafen gibt es Winterhäuser für die Piepmätze

Im Vogelpark Leopoldshafen gibt es gar zwei Winterhäuser. Eines ist speziell für die unterschiedlichen Papageienarten, die rosa Kakadus, die Schild-Sittiche und Tukane. „Da versteht man im Winter sein eigenes Wort nicht mehr“, sagt Delilah Bley. „Wenn einer anfängt zu schreien, machen alle anderen mit“, sagt die 13-jährige Schülerin. Sie kommt fast täglich zum Füttern zu ihren Schützlingen und reinigt einmal pro Woche deren Käfige.

Das andere Winterhaus grenzt an die große Freiflug-Voliere der Flamigos an, sodass ihnen bei mildem Winterwetter auch der Außenbereich offensteht. Die Vögel, die mit niedrigeren Temperaturen zurechtkommen, bleiben in ihrem Zuhause. Kleine Elektroheizungen sorgen dafür, dass es dort nicht gefriert – auch wegen des Trink- und Badewassers für die Tiere.

Wir sind gezwungen, mit weniger Energie auszukommen, sonst reicht das Geld nicht.
Wendelin Lehr
Vogelfreunde Linkenheim-Hochstetten

Für die meisten Vogelparks ist seit Jahren die Situation angespannt. Viele der ehrenamtlichen Helfer und Mitglieder scheiden altersbedingt aus, junge kommen nur zögerlich nach. Die Pflege der Tiere sowie anfallende Unterhaltsarbeiten müssen von Wenigen geschultert werden.

Investitionen könnten helfen, Energie zu sparen

Finanziell stellt sich die Situation nicht viel besser dar. Zwar unterstützen die Gemeinden ihre Vogelparks, aber durch gestiegene Preise für Futter und Material, vor allem aber durch extrem gestiegene Energiepreise, sind die Vereine knapp bei Kasse – denn Eintritt für die Parks wird nicht verlangt.

„Wir sind gezwungen, mit weniger Energie auszukommen, sonst reicht das Geld nicht“, sagt Wendelin Lehr. „Zum einen beheizen wir unser Winterhaus nur mit den absolut notwendigen Temperaturen von rund zehn Grad. Zum anderen tauschen wir das Wasser unserer Teiche ganzjährig weniger oft und sparen so Strom für die Pumpen“, schildert er die Situation in Linkenheim-Hochstetten.

Wichtig wäre aber auch, dass die Dächer der Ganzjahreshäuser besser gedämmt und Wasserleitungen so isoliert werden könnten, dass sie bei Frost nicht einfrieren, sagt er.

In Leopoldshafen überlegt man aktuell, ob eine Photovoltaik-Anlage die Energiekosten senken könnte. „Die Energiekosten tun uns richtig weh. Aktuell sind wir auf Spenden angewiesen. Sonst schaffen wir das nicht“, so Vorstand Thimo Heidt.

Beide Vorstände sind sich einig: Die Vogelparks brauchen mehr Unterstützer – am liebsten Vogelfreunde als dauerhafte ehrenamtliche Helfer. Aber auch Unterstützer, die ab und an mit anpacken, werden gebraucht. Allein schon, wenn die vier neuen Dächer in Linkenheim aufgebaut werden. Und natürlich Sponsoren und Besucher, die hin und wieder eine Spende dort lassen.

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