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Hilfe für Flüchtlinge

Alexander Viktor organisiert von Linkenheim-Hochstetten aus Hilfstransporte in seine Heimat Ukraine

Alexander Viktor engagiert sich von Linkenheim-Hochstetten aus für seine Heimat. Der Hilfsbedarf werde immer größer, erklärt der Ukrainer.

Alexander Viktor von Linkenheim-Hochstetten
Alexander Viktor unterstützt die Flüchtlinge in Linkenheim-Hochstetten auch als Übersetzer, bei Amts- oder Bankgeschäften. Foto: Alexander Werner

2022 sind ukrainische Flüchtlinge in den Altbau der Stiftung Geschwister Nees in Hochstetten eingezogen. Im Foyer hat Alexander Viktor sein Büro eingerichtet. Der 35-Jährige wohnt mit seiner Frau Nadine und Tochter Sophia im Ort und organisiert seit Kriegsbeginn überregional Hilfstransporte in die Ostukraine.

Über einen Minijob bei der Gemeinde Linkenheim-Hochstetten kümmert er sich auch um die Belange der Flüchtlinge im Haus, in der Gemeinde und in Nachbarorten. Er agiert als Übersetzer, hilft bei Problemen, in Notfällen, bei Amts- oder Bankgeschäften.

Viktor war zwei Tage in Deutschland, als der Krieg in der Ukraine begann

Viktor kommt aus dem Dorf Schönborn bei Mukachevo in der Westukraine. In seiner Heimat führte er ein Pilgerzentrum, organisierte Wallfahrten für die katholische Diözese und unterstützte sie bei sozialen Projekten.

Er war im Februar 2022 gerade zwei Tage in Deutschland, um ein Fahrzeug für die Diözese abzuholen, als der Krieg begann. „Ich konnte es zuerst überhaupt nicht glauben. Dann war die Frage: Was soll ich tun? Mein Herz brennt für Schutz meines Landes und der Menschen.“

Er beschloss, von Deutschland aus zu helfen. Nach einem Monat in Bad Herrenalb kam er auf Empfehlung eines deutschen Priesters aus seiner Heimat nach Linkenheim-Hochstetten. Dort baute er Kontakte zu den Kirchengemeinden und zur Kommune auf.

Mein Glaube gibt mir die Kraft.
Alexander Viktor, organisiert Hilfstransporte in die Ukraine

„Ich habe viele Freunde in Deutschland. Wir schlossen uns zusammen, um Spenden zu sammeln und mit Sprintern und Bussen vor allem Lebensmittel, medizinische Artikel, Verbandsmaterial und Generatoren an die ukrainische Grenze zu schaffen und dem dortigen Team zu übergeben“, berichtet Viktor. Mit im Boot sei die Caritas, die auch helfe, die Waren zu verteilen.

„Ich fühlte, dass diese Aufgabe meine Berufung ist. Mein Glaube gibt mir die Kraft“, sagt Viktor. Anfangs gingen zwei Fuhren pro Woche von Linkenheim-Hochstetten oder auch von anderen Orten ab, mittlerweile ist es in der Regel eine Fahrt pro Woche. „Ich fuhr im vergangenen Jahr bis zu 50.000 Kilometer selbst“, erzählt Viktor nach der jüngsten Fahrt an Ostern.

„Wir haben Leute in Bayern, Baden-Württemberg, Köln oder Berlin im Team. Teils geht es direkt in die Ukraine, teils mit Zwischenstopps zum Abholen weiterer Waren, sodass auf dem Hinweg schon um 2.200 Kilometer mit Übernachtung in Tschechien zusammenkamen.“ Vor allem in der ersten Phase habe man auf dem Rückweg viele Flüchtlinge mitgenommen.

Der Hilfsbedarf ist größer geworden.
Alexander Viktor, Ukrainer in Linkenheim-Hochstetten

Mittlerweile seien es weniger geworden. Viktor ruft immer wieder zu Spendensammlungen auf. Aktionen gab es in der Gemeinde vor Einkaufsmärkten in Kooperation mit Edeka und Rewe, mit den Kirchengemeinden und Privatleuten.

„Der Hilfsbedarf ist größer geworden“, erklärt Viktor und weist auch auf die starke Inflation und die hohen Preise in seiner Heimat hin. Seine Eltern würden 50 bis 60 Euro erhalten und irgendwie durchkommen, aber im Osten sei es noch schlimmer.

Zweimal berichtete er bei den wöchentlichen Friedensgebeten der Kirchengemeinde bei der Freien Evangelischen Gemeinde über die Situation in der Ukraine. Er vermittelt die Gefühle und Bedürfnisse seiner Landsleute, wirbt für Verständnis und Akzeptanz.

„Ich habe viele Freunde im Krieg verloren und bin tief mit Menschen verbunden, deren Familienmitglieder ums Leben kamen“, sagt er. „Tatsächlich geht der Krieg schon seit 2014. Viele Tausende sind gestorben. Es ist schrecklich.“ Am 17. April geht es für Viktor wieder los.

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