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Bedroht von Hitze und Kälte

Klimawandel macht Bienenzüchter aus Linkenheim-Hochstetten Sorgen

Sollte es öfter so trocken sein wie in den vergangenen Jahren, sagt Holger Raff, könne die Imkerei keinen Tannen- und Fichtenhonig mehr produzieren.

Mann hält Bienenwabe
Holger Raff führt mit seiner Frau Helena eine Familienimkerei in Linkenheim-Hochstetten. Foto: Privat/ Holger Raff

Bienen sterben durch Hitze. Und sie sterben durch Kälte. Und durch zu langen Regen. Im Februar und im März zeigte sich der Klimawandel in der Hardt mit Rekordtemperaturen. Nach Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdiensts waren auch die ersten zehn Apriltage ein bundesweiter Hitzerekord.

Mit dem Klimawandel sterben Bienen, sagt Holger Raff. Er führt mit seiner Frau Helena eine Familienimkerei in Linkenheim-Hochstetten. Bei den ersten warmen Strahlen schalten Bienen in den Sommermodus, erklärt Raff. Passiert das gegen März, finden die Bienen bereits Futter. Durch plötzliche Wärme im Dezember hat Raff jedoch schon viele Bienen verloren.

Asiatische Hornisse ernährt sich überwiegend von Bienen

Sommermodus im Dezember heißt: Die Bienen fliegen aus, finden aber kein Futter. Im Stock legt die Königin Eier. Das Volk wächst etwa um das Zehnfache. Dem vollen Bienenstock reicht der Wintervorrat an Zuckersirup nicht mehr. Bienen sterben.

Doch auch bei einem Frühling in voller Blütenpracht können Bienen sterben, wenn es zu lange regnet. Ihr Haarkleid macht Fliegen im Regen unmöglich, sagt Raff. Deshalb müssen sie im Stock bleiben

Milben und die Asiatische Hornisse sind weitere Herausforderungen. Letztere ist wegen des wärmeren Klimas in die Region gekommen. Zu 85 Prozent ernährt sie sich von Bienen. Bei den einheimischen Hornissen sind es nur rund 15 Prozent. „Ihr gefällt der Rhein“, sagt Raff. „Hier ist ein absoluter Hotspot, was Baden-Württemberg angeht.“

Wer heute zehn Völker züchten möchte, brauche am Ende des Jahres 15. Früher hätten elf oder zwölf gereicht. „Aber ich glaube nicht, dass es ein finales Sterben geben wird“, so Raff. Sollte es jedoch öfter so trocken sein wie in den vergangenen Jahren, könne die Imkerei keinen Tannen- und Fichtenhonig mehr produzieren. Sterben die Bäume ab, sind auch die Läuse darauf weg. Deren Ausscheidungen sind die Beute der Bienen und Stoff für den Honig.

Für andere Sorten setzt Holger Raff auf Anpassung. Dazu gehören Zwischenfruchten auf den Äckern wie Kohl. So können Bienen länger Nahrung finden. Auch Obst und Gemüse in Bio-Qualität helfe, die Futterquellen der Bienen zu erhalten. Bienen halten sich von Pflanzen fern, die gerade frisch gespritzt wurden, sagt Raff. „Eine Wiese darf eine Wiese sein und muss kein Golfplatz sein.“ Damit spricht er besonders Menschen mit großen Feldern an, die sie nicht für Landwirtschaft nutzen.

In den USA, sagt Raff, gibt es Bestäubungsprämien: „Imker leben nur davon.“ Das wünscht er sich auch für Deutschland.

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