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Ausreichend Auslauf garantiert

Bruchsaler Hühnerhalter freut sich über gewachsenes Interesse an regionalen Eiern

Glückliche Hennen legen bessere Eier. Daran glaubt Hühnerhalter Heiko Jäger aus Bruchsal. Auch durch Corona stellt er einen Einstellungswandel in der Bevölkerung fest, was gesunde Ernährung angeht.

Hühnerhof Heiko Jäger, Langentalsiedlung Bruchsal
Von Hühnern umringt: 800 Tiere haben Heiko und Lisa Jäger in ihren beiden Ställen. Die Vermarktung übernehmen sie überwiegend selbst. Foto: Marcel Winter

Mit fröhlichen Flügelschlägen und rhythmischem Gegacker wird Heiko Jäger von zwei Dutzend Hühnern gegrüßt, als er den Stall betritt. Interessiert folgt die Schar dem 31-Jährigen ins Freie, das Ziel sind die drei Lamas, die es sich 50 Meter entfernt, im oberen Teil der Anlage, in der Frühlingssonne gemütlich gemacht haben.

Gespannt heben die Paarhufer die Hälse – schließlich gibt es etwas zum Fressen. Unten lauern die Hennen darauf, dass auch etwas für sie abfällt. Fröhlich hacken sie im Boden und auch mal an Jägers Schuhen. „Das gibt einem schon sehr viel zurück“, sagt der und streichelt einem der Lamas am Hals.

Bei Sonnenschein, lauem Wind und strahlend blauem Himmel über der Bruchsaler Langentalsiedlung kann man den Stress für einen kurzen Moment vergessen. Rund um Ostern kommen er und seine Frau Lisa kaum mit der Arbeit hinterher.

Lamas schützen die Bruchsaler Hühner vor dem Fuchs

Eigentlich ist Jäger studierter Elektrotechniker. Er arbeitet in Stuttgart bei einer Firma, die sich auf die Digitalisierung des Parkens spezialisiert hat. Mit Tierzucht und Ackerbau hat das nun überhaupt nichts zu tun. „Für mich ist die Landwirtschaft ein wahnsinnig toller Ausgleich“, stellt Jäger fest.

Heiko Jäger, Hühnerhof Langentalsiedlung
Die Hühner auf dem Hof sind zutraulich und offen für Neues. Foto: Marcel Winter

Ganz zufällig kam er nicht zu seinem Nebenerwerb. Aus dem bäuerlichen Betrieb der Großeltern in Helmsheim hat er Flächen übernommen. Kartoffeln, Äpfel, Getreide baut er an - Letzteres für die Marktgemeinschaft „Kraichgaukorn“ und natürlich als Futter für seine rund 800 Hühner.

Gemeinsam mit seiner Frau, die in der Langentalsiedlung aufwuchs, bewirtschaftet er nun bereits seit 2014 die Ställe und Weiden südlich von Bruchsal, die seitdem ständig erweitert wurden.

Rückschläge gab es auch: der Fuchs hatte sich schon einige Male Zugang zum Stall verschafft und ein Schlachtfeld hinterlassen. Seit die Lamas als Schutztiere angeschafft wurden, haben die Hennen aber ihre Ruhe und genießen diese sichtlich.

Heiko Jäger, Hühnerhof Langentalsiedlung
Schutz für die Hühner: Drei Lamas, die Heiko Jäger erst vor Kurzem angeschafft hat, sollen Füchse und Raubvögel fernhalten. Foto: Marcel Winter

Zehn Quadratmeter Auslauf pro Huhn bietet Jäger seinen Tieren. Das ist mehr als doppelt so viel wie vorgeschrieben. Wann immer möglich, mit viel Grünfläche, auch dank eines mobilen Stalls, der auf den Wiesen weiterwandert. Das wirke sich auf das Glücksgefühl der Tiere wahnsinnig aus, stellt der Halter fest.

Als er vor sieben Jahren die ersten Hühner aus dem Helmsheimer Stall mit ins Grüne brachte, war die Entwicklung verblüffend. „Die Kämme sind innerhalb kürzester Zeit leuchtend rot geworden“, berichtet Jäger. Daran erkennt er auch heute, dass es seinen Tieren gut geht.

Die Jägers sind mit der Selbstvermarktung von Eiern sehr zufrieden

Und natürlich an den Eiern, die er in den sogenannten ei-o-maten in Bruchsal, Heidelsheim, Helmsheim und direkt auf dem Hof selbst vermarktet – dank Selbstbedienung rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche.

Anfragen vom Lebensmitteleinzelhandel gab es zwar auch immer mal wieder, diese Nachfrage wäre aber mit den 800 Hühnern kaum zu bedienen. „Wir sind grundsätzlich sehr froh, unabhängig zu sein“, findet Jäger. Ohne Zwischenhändler könne er seine Eier aus Freilandhaltung zu sehr angemessenen Preisen anbieten. „Die Rückmeldungen, die wir bekommen, sind sehr positiv“, freut sich der Bruchsaler.

Heiko Jäger, Hühnerhof Langentalsiedlung
Ware auf Knopfdruck: An ihren vier ei-o-maten vertreiben Lisa und Heiko Jäger ihre Eier selbst. Foto: Marcel Winter

Durch diverse Lebensmittelskandale – Stichwort: Dioxin und Fipronil – nicht zuletzt aber auch durch die Corona-Krise stellt Jäger ein steigendes Interesse an regionalen und nachhaltig erzeugten Eiern fest. „Ich habe den Eindruck, dass die Menschen sich häufiger selbst kochen und dabei mehr Wert auf gesunde Produkte legen“, vermutet der Hühnerhalter. Jedenfalls sei die Nachfrage zuletzt deutlich gewachsen. Und vor Ostern gibt es ohnehin mehr als genug zu tun.

Rund um die Maschine, die die Eier nach Größen sortiert und mit dem Herkunftsstempel versieht, stapeln sich die Kartons. Was nicht ohnehin vorbestellt ist, wartet darauf, zu den Selbstbedienungsautomaten in den Bruchsaler Stadtteilen gebracht zu werden. Die Nachfrage ist riesig. So schnell wird den Jägers und ihren glücklichen Hühnern die Arbeit also nicht ausgehen.

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