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Das gelbe Band will nicht jeder

Nicht alle Gemeinden in der Region geben Obst kostenlos zum Pflücken frei

Linkenheim-Hochstetten gibt die gemeindeeigenen Obstbäume zum Pflücken frei. Wie handhaben das andere Gemeinden? Hat das gelbe Band sich bewährt?

Pflückende Hand bei einem Obstbaum
Zugreifen erlaubt: Die Gemeinden kennzeichnen Bäume, an denen man sich bedienen darf. Foto: Kristin Laske

Schon im vergangenen Jahr hat man in Linkenheim-Hochstetten an gemeindeeigenen Obstbäumen die Schilder „Ich darf geerntet werden!“ gesehen. Und auch in diesem Jahr gibt die Kommune wieder Bäume zum Pflücken frei. Diese Aktion bieten jedoch nicht alle Gemeinden in der Region an.

Nicht alle Gemeinden geben ihr Obst einfach so her

In Stutensee darf man das Obst von den rund 2.000 gemeindeeigenen Bäumen aus verschiedenen Gründen nicht einfach so pflücken. „Es gibt auf den Streuobstwiesen sowohl Geburten- und Patenbäume als auch Obstbäume, die gegen eine kleine Gebühr abgeerntet werden können“, sagt Ayse Gün, Referentin der Oberbürgermeisterin.

In allen Fällen wird eine gewisse Gegenleistung für die Ernte erbracht.
Ayse Gün
Referentin der Oberbürgermeisterin

Die Ortsverwaltung biete eine Versteigerung an, so Gün. Andere Streuobstwiesenbestände seien mit Pflegeauflagen verpachtet. Außerdem habe die Gemeinde Bäume an die Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Bequa GmbH vergeben. Jene pflege die Bestände. Zudem ernte und liefere sie das Obst zur Saftgewinnung ab.

„In allen Fällen wird eine gewisse Gegenleistung für die Ernte erbracht, sodass diesem Obst eine ‚Wertigkeit‘ zukommt“, sagt Gün. „Eine kostenlose Ernte über das gelbe Band widerspricht jedoch diesem Gedanken“, so die Referentin weiter.

Darüber hinaus werde Obst, das liegen bleibt, dem natürlichen Kreislauf zugeführt. Es diene als Nahrungsgrundlage für die heimische Fauna. Das gelbe Band begünstige eine ungeregelte und unbegrenzte Begehung des empfindlichen und ökologischen Lebensraums Streuobstwiese. Dadurch käme es zu „unnötigen Störungen des Naturhaushaltes“, sagt Gün.

Walzbachtal kennzeichnet in den Gemeindefarben

Anders ist es dagegen in Walzbachtal. In der Gemeinde gibt es etwa 700 bis 800 Obstbäume. Dabei handelt es sich vor allem um Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschen. Die Bäume stehen auf Streuobstwiesen und Wegrandstreifen entlang von Feldwegen.

„Die Obstbäume, von denen die Bürgerschaft in haushaltsüblichen Mengen pflücken darf, sind mit den Walzbachtaler Farben gekennzeichnet“, teilt Pressesprecherin der Gemeinde, Jutta Aberle, mit.

Vorrangig sei diese Aktion für Bürger gedacht, die selbst keine Obstbäume haben. Außerdem habe es schon Anfragen von Kitas bezüglich der Reservierung von Bäumen gegeben. Sie hätten das Obst mit den Kindern geerntet und zum Saftpressen verwendet.

Versteigerung in Pfinztal

Auch in Pfinztal darf man Obst pflücken. In der Gemeinde kommt das gelbe Band zum Einsatz. Man kann es im Bau- und Umweltamt in Söllingen abholen, teilt Elke Fleig, Pressesprecherin der Gemeinde, mit. Außerdem würden die Obst- und Gartenbauvereine das gelbe Band nutzen.

„Pfinztal besitzt rund 30 Obstbäume zur Versteigerung“, sagt Fleig zudem. Damit gebe die Kommune gemeindeeigene Bäume zum eigenverantwortlichen Ernten frei.

Streuobstwiesen stellen eine der artenreichsten Kulturlandschaften in unserer Region dar und tragen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Sandra Bauer
Assistentin des Bürgermeisters

Aus Eggenstein-Leopoldshafen gibt es bisher noch keine Pflück-Bestätigung. Über die Bedeutung der Bäume sagt Sandra Bauer, Assistentin des Bürgermeisters: „Streuobstwiesen stellen eine der artenreichsten Kulturlandschaften in unserer Region dar und tragen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.“ Daher sei es wichtig, diesen Lebensraum zu fördern und zu bewahren.

„Mit ihrem Blütenreichtum und den verschiedenen regionalen Obstsorten bieten sie ein qualitatives und attraktives Zuhause für unsere heimische Tierwelt“, so Bauer.

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