„Wir beruhigen uns“ heißt das neue Programm des Kabarettisten Abdelkarim. Doch wer ist „wir“ und wovon soll man sich beruhigen?
Die Antworten auf diese Fragen bekommen Fans spätestens bei Abdelkarims Auftritt in Linkenheim-Hochstetten am 25. Februar. Im Vorfeld hat der Kabarettist aber schon ein paar Einblicke in sein Programm gegeben.
Was ist so lustig an Ihnen?
AbdelkarimTreffsicher mit der unangenehmsten Frage angefangen, die es gibt. Ja, ich freu’ mich auch aufs Interview. Endlich kann ich einen Satz sagen, den ich schon immer mal sagen wollte: Ich sage nichts ohne meinen Anwalt.
Dann kommen wir zu Ihrem aktuellen Programm. Damit sind Sie am 25. Februar in Linkenheim-Hochstetten zu Gast. Das Programm trägt den Namen „Wir beruhigen uns“. Von welchem „wir“ ist hier die Rede?
AbdelkarimWir sind wir. Die ganze Gesellschaft, alle Menschen und von mir aus auch die Tiere „Wir beruhigen uns“ ist schon immer mein persönliches Motto und seit ein paar Jahren bin ich ganz klar der Meinung, dass wir auch als Gesellschaft unbedingt diesem Motto eine Chance geben sollten.
Worum geht es also in Ihrem Programm? Was ist das Thema?
AbdelkarimWir haben seit Jahren in Deutschland eine gereizte Grundstimmung. Egal, welches Thema, es herrscht direkt Schlägereistimmung. Differenzierte Ansichten haben keine Chance, es gibt nur noch zwei Schubladen: Entweder man ist „Hitlers Helfer“ oder ein „Wokes Einhorn“. So werden wir keine Probleme lösen. Daher bin ich für ein „Wir beruhigen uns“. Und ich bin mir sicher, dass wir besonnen und mit Argumenten unsere Werte am besten schützen können. Das ist anstrengender, als mit Parolen um sich zu schmeißen, aber es ist definitiv auch nachhaltiger.
Auf der Bühne in Linkenheim wird es auch politisch
Hat das Programm dann auch eine politische Komponente?
AbdelkarimJa, die ist bei Stand-up-Comedy immer dabei. Es ist ja nicht nur dann politisch, wenn man Politikernamen aufzählt. Ich finde, es gibt nur wenige Sachen, die so politisch sind wie der ganz normale Alltag. Deswegen hat das Programm natürlich eine politische Komponente. Allerdings ohne erhobenen Zeigefinger.
Sie erzählen auf der Bühne überwiegend Geschichten aus dem Leben.
AbdelkarimWenn verschiedene Menschen aufeinandertreffen – verschiedene Lebenswirklichkeiten – dann führt das alles zu einem facettenreichen Alltag. Der ist meistens sehr lustig und bereichernd. Ich wurde zum Beispiel mal gefragt, ob Moslems Meerschweinchen essen dürfen. Auf die Frage muss man ja auch erst mal kommen. Manchmal ist der Alltag aber auch überfordernd: Einmal hat ein älterer Herr zwei schwarze Kassierer gesehen – eine Frau, ein Mann – und das Erlebnis hat ihn so sehr verblüfft, dass er die Kassiererin ernsthaft und ohne böse Absicht fragte: „Entschuldigen Sie bitte, ist das hier ein Familienbetrieb?“ Solche Geschichten und viele andere Seiten des ganz normalen, alltäglichen Wahnsinns kommen auf die Bühne. Und natürlich geht’s auch um den Umgang damit.
Wie viel von den Dingen, die Sie auf der Bühne erzählen, haben Sie persönlich erlebt oder sind mit dabei gewesen?
AbdelkarimIch würde sagen, dass mindestens 96,7 Prozent der Geschichten, die ich erzähle, wirklich passiert sind. Das Meiste habe ich selbst erlebt, andere Sachen haben Freunde erlebt oder ich habe es irgendwo gesehen oder gelesen.
„Inspiration passiert eher unterbewusst“, haben Sie mal gesagt. Was glauben Sie, woher die Inspiration für das Programm kam?
AbdelkarimDa gab es jetzt nicht die eine Inspiration. Als Comedian läuft man mit einer gewissen Außenperspektive durch die Gegend. Man schaut sehr oft von außen drauf, obwohl man selbst Teil der ganzen Nummer ist. Dadurch fallen einem Sachen auf, oft mehr als Anderen.
Sie treten in Linkenheim-Hochstetten auf. Sagt Ihnen die Gemeinde etwas?
AbdelkarimEhrlich gesagt nein, aber ich war auf der Linkenheim-Hochstetten-Internetseite. Und das Erste, das man sieht, ist die Frage: „Gefällt Ihnen, was Sie sehen?“ Dazu noch der Untertitel „Unser Mittelpunkt“. Auch wenn ich jetzt ein Gemeinde-Einreiseverbot riskiere: Die Internetseite wirkt jetzt nicht sooo objektiv, aber sie ist definitiv selbstbewusst. Und das macht mich neugierig.
Waren Sie bereits in Karlsruhe auf der Bühne?
AbdelkarimJa. Das Publikum in der Gegend ist immer super. Sehr sympathische und aufgeschlossene Menschen. Es macht immer großen Spaß. Natürlich ist es ein bisschen Eigenlob, wenn man sagt: „Hey, die sind immer super drauf, wenn ich da bin.“ Aber ich glaube, das liegt auch in der Natur der Menschen da.
Verlosung
Die Badischen Neuesten Nachrichten verlosen fünfmal zwei Karten für Abdelkarim am 25. Februar im Bürgerhaus in Linkenheim-Hochstetten. Die Teilnahme ist ganz einfach: Senden Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abdelkarim“ an redaktion.gewinnspiel@bnn.de. Bitte Absender und Telefonnummer nicht vergessen, damit wir die Gewinner benachrichtigen können. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist am Sonntag, 18. Februar.