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Schmeckt das?

„Berliburger“: Linkenheimer Bäckerei verkauft Berliner mit Fleischkäse und Senf

Manche finden ihn ekelhaft, manche versuchen ihn gar nicht erst. Und manche warten jedes Jahr schon sehnsüchtig auf ihn: der Berliburger.

Gewagt, aber gefragt: Marianne Freytag verkauft den Berliner mit Fleischkäse und Senf.
Gewagt, aber gefragt: Marianne Freytag verkauft den Berliner mit Fleischkäse und Senf. Foto: Kristin Laske

Während der Faschingszeit steht so einiges Kopf. Warum also nicht auch mal in Sachen Kulinarik mit den Normen brechen? Das ist jedenfalls ein Programm, das die Bäckerei Lang in Linkenheim seit vier Jahren fährt.

Dort spaltet nichts so sehr die Geschmäcker wie der Berliburger – eine Symbiose aus süß und herzhaft. Denn zwischen die beiden Berliner-Hälften kommen Marmelade und Fleischkäse mit Senf.

Der Berliburger wird oft auch als Gag gekauft.
Marianne Freytag
Bäckerei-Inhaberin

„Die einen finden es ekelhaft, die anderen sind verrückt danach“, sagt Marianne Freytag, Inhaberin der Bäckerei Lang.

Sie habe schon vor Verkaufsstart Anfragen erhalten, wann es den Berliburger wieder gebe. „Hammergeil“, „Einfach genial“, „Voll lecker!“ oder „Endlich!“, schreiben Facebook-Nutzer.

Die Bäckermeisterin sagt: „Der Berliburger wird auch oft als Gag gekauft.“ Manche würden es von vornherein ablehnen, die Kreation zu versuchen. Andere würden sie probieren, um mitsprechen zu können, und dann feststellen, dass der Berliner eigentlich gar nicht so abstoßend schmecke. Ganz im Gegenteil, sie fänden ihn lecker.

Eierlikör-Berliner mit Spritze

Die Mutigen seien im Schnitt zwischen 30 und 50 Jahre alt, ältere Leute würden sich seltener auf die Kreation einlassen, sagt Freytag. Doch so seltsam sei die Kombination eigentlich gar nicht: „Weißwurst isst man ja auch mit süßem Senf.“

Neben dem Berliburger verkauft die Bäckerei einen weiteren ungewöhnlich aussehenden Berliner: In dem Eierlikör-Berliner steckt eine Spritze. Diese Idee stammt noch aus Zeiten der Pandemie.

Berliner verdrängen anderes Süßgebäck

Andere Bäckereien in der Region haben bisher noch nicht auf derartig ausgefallene Kreationen gesetzt, sie variieren vor allem bei den Füllungen der Berliner. Die Bäckerei und Konditorei Seeger in Stutensee verkauft neben dem klassischen Berliner mit Marmelade Berliner mit Vanille oder Nougat, Apfelberliner sowie Berliner mit Zuckerglasur.

„Die Standardberliner mit Marmelade gehen am besten“, sagt Amelie Seeger. Auch der Berliner mit Vanille komme gut bei den Kunden an. Dagegen sei die Nachfrage nach dem Eierlikör-Berliner am geringsten.

Bei der Bäckerei Prestel in Graben-Neudorf gibt es das beliebte Fastnachtsgebäck mit Eierlikör, Marmelade und Schokolade. Bäckermeister Jürgen Prestel sagt jedoch: „Die Schoko-Berliner gehen nicht so.“ Auch anderes Süßgebäck werde in der fünften Jahreszeit vom klassischen Berliner verdrängt. So sei etwa die Nachfrage nach Plunder oder Streusel geringer.

Wenn er zum Beispiel 200 Berliner am Tag backe, backe er von den anderen süßen Sachen 100 Stück weniger, so Prestel. Im Unterschied zu anderen Jahreszeiten gibt es bei ihm auch Tortenaufleger mit Clownsgesicht und Faschingsmasken aus Hefeteig.

Die Bäckerei Fasanenbrot in Stutensee-Blankenloch kreiert neben dem klassischen Berliner, Quarkbällchen oder Masken kein außergewöhnliches Gebäck. Barbara Beisel hat festgestellt, dass nach Fasching die Nachfrage nach Süßem deutlich sinkt. Erst gegen Ostern ziehe Süßes die Kunden wieder an.

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