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Corona-Folgen in der Schule

Pädagogen in Pfinztal fordern Eltern auf, sportliche Vorbilder zu sein

Laut dem Fitnessbarometer der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg sind Kinder deutlich langsamer und weniger ausdauernd als vor Corona. Wir sprechen mit Sportlehrern: Wo die Gründe liegen und was sich ändern muss.

Zwei Sportlehrer in einer Turnhalle.
Fabian Wenz und Dorothee Winter bestätigen die Ergebnisse einer Karlsruher Studie: Die Sportlichkeit von Kindern hat während der Pandemie deutlich nachgelassen. Foto: Jennifer Warzecha

Kinder sind nicht mehr so beweglich wie früher, auch aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie. Die Lockdowns und das Verbot in dieser Zeit, Sport zu unterrichten, haben dazu geführt, dass konditionelle Faktoren abgebaut wurden.

Dies besagt nicht nur eine Studie des Fitnessbarometers der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, die auf Forschungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) beruht. Das bestätigen auch die Erfahrungen der Lehrerschaft aus der Region.

Man hat erkannt, dass es schon über mehrere Jahre einen lang andauernden Rückschritt der Ausdauerleistung gibt.
Dorothee Winter
Sportlehrerin

„Die Studie hat vor Corona angefangen“, stellt Dorothee Winter, Sport-, Mathe- und Physiklehrerin der Geschwister-Scholl Realschule Pfinztal, fest. „Man hat erkannt, dass es schon über mehrere Jahre einen lang andauernden Rückschritt der Ausdauerleistung gibt.“

Nicht nur Ausdauer und Schnelligkeit sind wichtig

Fabian Wenz, der Sport, Geschichte, Geografie und Gemeinschaftskunde unterrichtet sowie Konrektor an der Schule ist, sagt: „Ausdauer und Schnelligkeit werden eigentlich in Sportspielen, Spielreihen und methodischen Übungsreihen automatisch integriert. Jedoch sollte man Kraft und Beweglichkeit zusätzlich fördern.“

Diese vier konditionellen Fähigkeiten sollten ständig im Ausgleich sein, findet Wenz. „Schon vor Corona haben wir festgestellt, dass Kinder koordinative Probleme zum Beispiel beim Rückwärtslaufen aufzeigen“, sagt der Konrektor. Dorothee Winter sagt: „Bei den Schülerinnen und Schülern gibt es Probleme in der Stützkraft, mittlerweile nicht nur bei Kindern, die etwas übergewichtig sind.“

In der Schule ergeben diese Defizite ganz neue Probleme. „Dadurch gestaltet es sich immer schwieriger, manche Sportarten und bestimmte Übungsaufgaben auszuüben“, sagt Wenz.

Kinder sollten sich 90 Minuten am Tag bewegen

Wie beide Lehrer feststellen, hat die Corona-Zeit verstärkt, dass die Kinder zu viel an digitalen Endgeräten saßen und immer noch sitzen. Während der Corona-Pandemie hatte man keine bis wenig Möglichkeiten, Sport zu treiben beziehungsweise sich zu bewegen.

Die Idee, Kinder über digitale Wege zum Sportmachen zu animieren, haben diese nicht langfristig umgesetzt, wie die Sportlehrer erzählen. „Eigentlich sollten sich die Kinder 90 Minuten am Tag bewegen“, sind sich die beiden Pädagogen einig.

Wie können heute Jugendliche dazu animiert werden, sich mehr zu bewegen? „Durch aktive Pausen könnte man mehr in Richtung des Konzepts ‚Bewegte Schule‘ gehen und den Kindern Spielgeräte, wie zum Beispiel Spikeball und Tischtennis, für die Pause anbieten“, so Wenz.

Gemeinsame sportliche Aktivitäten in der Familie sind gut für die Kinder

Durch diese Anreize könnte man es schaffen, „die Kinder und Jugendlichen der Unter- und Mittelstufe wieder zu mehr Bewegungserfahrungen zu bringen und zum Sporttreiben zu motivieren.“

Aber man sieht auch die Eltern in der Pflicht. „Ebenso sollten Eltern ihre Kinder dazu anregen, sportlich aktiv zu sein.“ Bei gemeinsamen familiären sportlichen Aktivitäten können Eltern als Vorbilder fungieren und somit aktiv ihre Kinder unterstützen.

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