Zur sektgeschwängerten Silvesternacht gehören gute Vorsätze oft gleich dazu. Diese im Freundeskreis zu verkünden, wie etwa nach dem opulenten Mahl zum Jahreswechsel dann kräftig auf die Bremse zu treten, um überschüssige Pfunde loszuwerden, fühlt sich gut an.
Lästige Gewohnheiten wird man schwer los
Nach dem Rausch des Jahresbeginns sofort die lästigen Gewohnheiten umzustellen, fällt schwer. Die Psychotherapeutin Anu Kalmes aus Stutensee erklärt, wie man das Beste aus dem neuen Jahr herausholen kann.
Warum fällt es uns so schwer, gute Vorsätze umzusetzen?
KalmesDas Ende des Jahres markiert nicht nur den Abschluss von zwölf Monaten, sondern ist für viele auch eine goldene Gelegenheit für persönliche Erneuerung und positive Veränderung. Gute Vorsätze sind dabei mehr als nur Tradition. Sie sind eine Chance, bewusst an sich selbst zu arbeiten und das kommende Jahr mit frischem Elan zu beginnen. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung sind klare und realistische Ziele. Dabei ist wichtig, Ziele zu setzen, die zwar herausfordernd, aber auch erreichbar sind. So sollte man sich als Sportmuffel nicht vornehmen, im kommenden Jahr jeden Tag ins Fitnessstudio zu gehen, sondern sich beispielsweise als Ziel setzen, dreimal pro Woche an festen Tagen Sport zu treiben. Unrealistische Ziele können uns unter Druck setzen, lösen Frustration und Enttäuschung aus, was wiederum zu einer Blockade und dem gänzlichen Verwerfen des Vorsatzes führen kann.
Gibt es Vorsätze, die einfacher oder schwerer umsetzbar sind? Und solche, von denen abgesehen werden sollte?
KalmesEs gibt keine allgemeingültige Regel, da Menschen unterschiedlich sind. Was für den einen leicht umsetzbar ist, kann für den anderen eine Herausforderung darstellen. Vorsätze, die machbar und erreichbar sind, haben eine höhere Chance auf Umsetzung. Dabei hilft ein konkreter Plan. Nur eine vage Vorstellung reicht als Motivation nicht aus. Durch Teilschritte wird der Vorsatz in kleine, erreichbare Aufgaben unterteilt, was die Umsetzung erleichtert. Belohnungen nach jedem erreichten Teilschritt stärken die Motivation und schaffen positive Verknüpfungen mit der gewünschten Verhaltensänderung. Gewohnheiten können sich tatsächlich wie feste Strukturen in unserem Leben anfühlen, die nicht einfach mal eben zu ändern sind. Sie sind oft wie ein imposanter Berg, der vor uns aufragt. Die Etablierung neuer Gewohnheiten erfordert Zeit, Ausdauer und oft auch eine bewusste Anstrengung. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig realistisch zu bleiben, sich auf umsetzbare Ziele zu konzentrieren und sich bei Bedarf professionelle Unterstützung zu holen.
Was tun, wenn man zu scheitern glaubt?
KalmesWenn das Gefühl des Scheiterns aufkommt, kann man verschiedene Maßnahmen ergreifen. Zunächst sollte man analysieren, woran es liegen könnte, und überprüfen, ob die gesetzten Ziele realistisch sind. Überlegen, ob sie angepasst werden können. Nicht alles wird sofort klappen. Veränderung braucht Zeit. Rückschläge sollten als natürlicher Teil des Prozesses gesehen werden. Dabei hilft das Fokussieren auf bereits Erreichtes. Das Erkennen von kleinen Fortschritten kann die Motivation aufrechterhalten und den Weg zur Veränderung erleichtern. Ebenso kann es hilfreich sein, den Dialog mit Freunden, Familie oder Vertrauenspersonen zu suchen. Bei diesem Austausch überwindet man meist das Gefühl der Isolation. Oft bringt er wertvolle Perspektiven und Unterstützung. Wichtige Elemente für anhaltende Motivation sind Selbstwertschätzung und die Anerkennung kleiner Erfolge. Mit der Betrachtung der Veränderungsreise als fortwährenden Prozess, der genügend Raum für persönliche Entwicklung bietet, sollte der erfolgreichen Umsetzung neuer Vorsätze nichts mehr im Wege stehen. Wir sollten immer dahin schauen, wohin wir wollen. Nämlich nach vorn.
