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Kontrolle an der L560

Große Polizeikontrollaktion in Stutensee: "Die Kollegen haben ein besonderes Näschen"

Bei einer großen Kontrollaktion an der L560 am Schloss Stutensee hat die Polizei in erster Linie nach Alkohol- und Drogensündern am Steuer gesucht. Auch Zollkontrollen gehörten mit dazu. Die Kontrolle in der Adventszeit war schon lange geplant.

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Polizeikontrolle Schloss Stutensee Foto: Hendel

Die Landesstraße 560, die am Schloss Stutensee vorbeiführt, ist beliebt als komfortable Verbindung parallel zur A5 von der großen Stadt in die kleinere weiter im Norden. Vor allem dann, wenn die Autobahn zu ist. Diesen Spätnachmittag bis weit in den Abend hinein, nutzt die Polizei für eine Kontrolle. Großes Aufgebot, trotz heftigen Winds und kalten Regens.

Kooperation von Polizei und Zoll

Auf Höhe des Schlosses werden in beiden Richtungen Autos aus der Kolonne gewinkt, Fahrer, Beifahrer befragt, Papiere geprüft, Ladungen kontrolliert. „Wir hatten diese Kontrolle schon im Oktober angedacht“, berichtet Florian Herr, Polizeioberkommissar bei der Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium in Karlsruhe. Es hat erst jetzt in den Plan gepasst, im Advent, eine gute Woche vor Heiligabend. Eine Kontrolle innerhalb der Sicherheitskooperation Baden-Württemberg.

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Polizeikontrolle Stutensee Foto: Hendel

Polizei ist dabei, die Bundespolizei (normalerweise, an dem Abend jedoch nicht) und der Zoll. Die meisten Ordnungshüter kommen von der Bereitschaftspolizei in Bruchsal. Zahlreiche Streifenwagen stehen am Straßenrand und an den Feldwegen entlang der Landesstraße, an der Zufahrtsstraße zum Schloss, und auf dem landwirtschaftlichen Weg gegenüber parken Mannschaftstransporter.

Sperrmüll im Laderaum

Männer und ein paar Frauen von Polizei und Zoll schauen in die Autos. Da wird ein dunkler Lieferwagen angehalten. Fahrer und Beifahrer zeigen ihre Papiere. Zwei, drei Polizisten öffnen die Hecktür: Der Laderaum ist voll mit einem vielfältigen Sammelsurium, das ganz nach Sperrmüll aussieht. Der ist in anderen Ländern gefragter Rohstoff für alles Mögliche. Der Wagen wird genauer untersucht. Weiterfahren ist nicht.

265 Fahrzeuge und 340 Personen wurden bei der Polizeiaktion am Schloss Stutensee überprüft, informiert die Pressestelle des Polizeipräsidiums Karlsruhe. Erfreulichstes Ergebnis war laut Polizeisprecher Florian Herr, dass keiner der kontrollierten Fahrer die Grenzwerte für Alkohol überschritten hatte.

Dagegen ergaben sich neben diversen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung zwei Strafanzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Die Zollfahnder registrierten drei Verstöße gegen die Abgabenordnung – sind also Steuersünder . Drei Fahrzeugführer müssen laut Polizei mit Anzeigen rechnen, weil sie sich offenbar unter Drogeneinfluss hinter das Steuer gesetzt haben.

„Gut geschulte Beamte“

Nach welchen Kriterien wird denn kontrolliert? „Die eingesetzten Beamten sind da sehr geschult, ihnen fällt alles auf, was auffällig ist. Sie achten auf nicht-deutsche Kennzeichen, sehen sich die Fahrer an“, erläutert Polizeisprecher Herr. Sicherheitsmängel würden beanstandet, und der Zoll prüfe Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen und kläre, ob Halter oder Fahrer in Deutschland mit Wohnung gemeldet sind: „Einen Fahrer mit ausländischer Zulassung haben wir ertappt. Er bezahlt bisher keine Kfz-Steuer in Deutschland und muss diese nachzahlen“, sagt Jens Springer. Das kann teuer werden.

Springer ist Zollamtsinspektor beim Hauptzollamt in Karlsruhe, gehört dort zur Kontrolleinheit Verkehrswege und leitet den Einsatz von sechs Zollbeamten, wovon einer seinen Drogensuchhund dabei hat. Die Männer vom Zoll fahnden nach steuerpflichtigen Waren, Zigaretten und Alkoholika, auch Betäubungsmittel: „Ein Fahrer stand unter Drogen und hatte 3,8 Gramm Marihuana dabei. Der Beifahrer hatte 1,3 Promille Alkohol intus“, berichtet Springer. Die Fahrt der beiden war abrupt zu Ende.

Beidseitige Kontrollstellen

Wie man die Sünder entdeckt, lasse sich nicht erklären, sagt Polizeisprecher Herr. Aber: „Die Kollegen haben alle ein besonderes Näschen. Ihre Fahndungserfolge zeigen, dass sie ganz oft genau richtig liegen.“ Auf weiße Lieferwagen werde geachtet, erklärt Sascha Erndwein. Der Polizeikommissar vom Revier Waldstadt leitet die Aktion: „Wir haben zwei Kontrollstellen eingerichtet, an denen jeweils etwa 20 Beamte dienststellenübergreifend eingesetzt sind.“ Seine Aufgabe ist es, die Kontrollpunkte zu koordinieren, für reibungslose Abläufe zu sorgen, und später, wenn der Einsatz beendet ist, die Ergebnisse auszuwerten, etwa wie viele Fahrzeuge („schätzungsweise 50 bis 60 pro Stunde“, sagt Erndwein) kontrolliert und vor allem aber, welche Vergehen entdeckt worden sind. Aus den Protokollen gehe dann hervor, wie viele Ordnungswidrigkeiten zu ahnden sind, wie viele Fahrer zu viel Alkohol getrunken haben, und was abseits gesetzlicher Vorgaben sonst noch aufgefallen ist.

Ende erst spät in der Nacht

Ganz langsam lässt die Verkehrsmenge nach, die Autos rollen mit größeren Abständen am Schloss vorbei. Zeit für die Einsatzkräfte, sich in einem Mannschaftsbus aufzuwärmen oder zu trocknen. Der Regen hat wenig Einsehen, und der Wind pfeift gefühlt ohne Ende. Die Männer und Frauen nehmen es ziemlich gelassen: Dienst ist nun mal Dienst. Und der dauert dieses Mal bis spät in die Nacht.

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