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Demonstration gegen Rechtsextremismus

Gegen Rassismus, Hass und Hetze: In Blankenloch setzen die Menschen ein Zeichen für Demokratie

Vor der Michaelskirche in Blankenloch haben die Menschen Haltung gegen Rechtsextremismus gezeigt. Die Demonstranten sehen eine Dringlichkeit, zu handeln.

Die Demonstranten haben verschiedene Schilder mitgebracht.
Die Demonstranten haben verschiedene Schilder mitgebracht. Foto: Kristin Laske

„Stutensee ist bunt“, steht auf dem Schild von Anja und David Herzler. Zusammen mit anderen Bürgern, Parteien und Organisationen wollen sie ein Zeichen gegen Hass, Hetze und Rechtsextremismus setzen.

Dafür haben sie sich am Samstag vor der Michaelskirche in Stutensee-Blankenloch versammelt, um für Frieden und Demokratie zu demonstrieren.

„Wir fühlen uns persönlich von der Thematik betroffen“, sagt Anja Herzler. Ihr Mann ergänzt: „Wir haben selber Kinder. Es ist unsere Pflicht, uns im Namen unserer Kinder für eine bessere Welt und für Demokratie einzusetzen.“

Teilnehmer erzählen von Rassismus im Alltag

Im Alltag würden sie regelmäßig rassistische Situationen beobachten. Ein Straßenbahnfahrer habe etwa einer Frau mit Kopftuch und Kinderwagen zugerufen, sie solle sich beim Einsteigen beeilen oder dorthin zurückkehren, wo sie herkomme.

„Ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird“, sagt Rene Pietsch über die raue Stimmung im Land. Daher müsse jeder aufstehen und handeln.

Immer wieder bekomme ich Kommentare mit Hass und Hetze und ganz ehrlich, das tut verdammt weh.
Wurda Arshad
Sprecherin der Jusos Karlsruhe-Land

Er und seine Frau stehen ein paar Schritte weiter. Sie halten auffällige Schilder in der Hand, die eine eindeutige Haltung gegen Rechtsextremismus erkennen lassen.

„Keines deiner Probleme ist darauf zurückzuführen, dass jemand Sozialhilfe erhält oder nicht aus Deutschland stammt“, ist bei ihnen zum Beispiel zu lesen.

Juso-Sprecherin verweist auf Kommunalwahl im Juni

Auch Wurda Arshad, Sprecherin der Jusos Karlsruhe-Land hat festgestellt, dass sich das raue Klima verschärft hat. Anfeindungen ihr gegenüber hätten zugenommen. „So extrem wie in den letzten Monaten habe ich es noch nie erlebt“, sagt die junge Frau mit Migrationshintergrund.

Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, ihre Eltern kamen als politische Flüchtlinge aus Pakistan. Einen deutschen Pass hat Arshad noch nicht.

Im Alltag hat sie schon oft Diskriminierung erlebt. „Immer wieder bekomme ich Kommentare mit Hass und Hetze und ganz ehrlich, das tut verdammt weh.“

Die AfD spreche vor allem eine Sprache aus Angst, Hass und Hetze. Arshad verweist auf die Kommunal- und Europawahlen im Juni.

Die rechtsextreme AfD wolle mit einem neuen Klima aus Angst in die Gemeinderäte einziehen. „Noch haben wir die Chance, das zu verhindern“, so Arshads Mahnung an die Demonstranten.

AfD gewinnt Anhänger über die sozialen Netzwerke

Zuvor hat Jusos Karlsruhe-Land-Sprecher Mika Demant daran erinnert, dass die sozialen Netzwerke bei dem Erfolg der AfD bei den letzten Landtagswahlen eine zentrale Rolle gespielt haben.

Über die sozialen Netzwerke schaffe sie es, viele ihrer Anhänger zu mobilisieren und Hass im Netz zu verbreiten, sagt Demant.

Auch Nicole La Croix, Fraktionsvorsitzende der CDU/FDP Stutensee, nimmt Bezug auf den Hass, den Rechtsextreme schüren. Sie ruft den Holocaust ins Bewusstsein.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass aus dieser Atmosphäre des Hasses und der Intoleranz die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte entstanden sind“, sagt sie. Der heutige Antisemitismus sei eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesellschaft.

Flüchtlingshelfer betont: Deutschland braucht Zuwanderer

Unverständnis bringt Redner Alexander Koch von der Flüchtlingshilfe Stutensee der Ablehnung Rechtsextremer gegenüber Migranten entgegen. „Sie helfen uns, unsere Renten zu finanzieren und tragen durch ihre Steuerzahlungen zum Wohlstand aller Mitbürger bei“, sagt er.

Die Flüchtlinge, die sie beraten würden, fänden alle früher oder später eine Arbeit. Flüchtlingskinder, die in das Schulsystem integriert worden seien, hätten gute Aussichten auf ein gesichertes Leben in Deutschland.

Deutschland brauche die Zuwanderer. Denn sie würden in Berufen arbeiten, in denen akuter Personalmangel herrsche.

Doch nicht nur er macht sich stark für die Vielfalt. Die Schilder der Demonstrationsteilnehmer sprechen eine eindeutige Sprache: „Kein Braun im Regenbogen. Wir stehen zusammen für Menschen“, steht auf einem der Plakate. Oder: „Bunte Vielfalt statt braune Einfalt“.

Demonstration steht auch im Zeichen des Ukraine-Kriegs

Zu sehen ist auch die ukrainische Flagge. Der Termin der Demonstration fällt zusammen mit dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Daher steht sie auch im Zeichen der Solidarität für die Menschen in der Ukraine.

Später tragen die Demonstranten ihre Botschaft durch die Straßen Blankenlochs. Friedlich zieht die Menschenmasse durch die Sophie-Scholl-Straße Richtung Schwimmbad, Richtung Schulzentrum und wieder zurück.

Schilder wie „AfD Verbot, weil ich Döner mag und Pizza, Eis, Sushi, Reis, …“ oder „AfD – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Oma + Opa“, stechen ins Auge.

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