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BNN-Serie (Aus)Gebildet

Metzger-Azubi Silas Maag aus Graben-Neudorf liegt Tierwohl am Herzen

Der Beruf des Metzgers hatte lange Zeit einen schlechten Ruf: Schmutzig, unterbezahlt und unkreativ. Doch das stimmt gar nicht, betont Auszubildener Silas Maag. Er erlernt in der Metzgerei Mayer in Graben-Neudorf das Metzger-Handwerk und setzt dabei sowohl auf Tradition als auch Tierwohl.

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Silas Maag ist im ersten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Metzger. Das Zerlegen von Fleisch ist seine Lieblingstätigkeit. Foto: Manzey

Der Beruf des Metzgers hatte lange Zeit einen schlechten Ruf: Schmutzig, unterbezahlt und unkreativ. Doch das stimmt gar nicht, betont Auszubildener Silas Maag. Er erlernt in der Metzgerei Mayer in Graben-Neudorf das Metzger-Handwerk und setzt dabei sowohl auf Tradition als auch auf Tierwohl.

Ob nun die Herstellung oder die Zubereitung – Silas Maag konnte sich schon immer für Lebensmittel begeistern. Der 17-Jährige macht eine Ausbildung zum Metzger in der Metzgerei Mayer in Graben-Neudorf.

Arbeit ist nichts für Langschläfer oder Frostbeulen

Seine Eltern haben ebenfalls eine Metzgerei. Zwar habe er auch Praktika im Bereich Kochen und Landwirtschaft gemacht, sagt Maag. Aber: „Die Liebe zum Fleisch kam durch.“

Maag ist im ersten Jahr seiner Ausbildung. Der Arbeitstag beginnt in der Regel sehr früh für ihn, nämlich um 5 Uhr am Montag beziehungsweise 5.30 Uhr von Dienstag bis Freitag. Dafür können Maag und seine Kollegen auch früh Feierabend machen. Zwischen 13.30 und 14 Uhr ist für die Metzger Schluss. „Früh aufstehen muss man können“, räumt Maag ein. Aber man gewöhne sich an die Arbeitszeiten.

Aktuell ist Maag in der Zerlegung eingeteilt. Als nächste Station ist die Produktion, die sogenannte „Wurstküche“ vorgesehen. An seinem Arbeitsplatz beint Maag das geschlachtete Großvieh aus, schneidet Wurstfleisch für die Wurstproduktion und portioniert das Fleisch für den Verkauf. Das Zerlegen sei seine Lieblingstätigkeit, gibt er. Es mache ihn sehr stolz, wenn er ein Stück Fleisch zerlegt und es dann so auch verkauft werden kann.

Besonders kuschelig hat Maag an seinem Arbeitsplatz allerdings nicht: Aus hygienischen Gründen herrschen dort nur zwischen zehn und 15 Grad Celsius. Spezielle Arbeitskleidung sorgt dafür, dass die Metzger nicht frieren müssen.

Arbeitsschutz und Tierwohl sind wichtig

Zimperlich dürfe man in diesem Beruf nicht sein, sagt Maag, und keine Angst vor Blut haben. Das Verletzungsrisiko sei trotz der scharfen Messer und Geräte jedoch gering. Bei der Arbeit trägt Maag einen Stechschutzhandschuh, um sich beim Abrutschen mit der Klinge nicht zu verletzen. Den Rest des Körpers schützt eine Art Kettenhemd. Trotzdem müsse man konzentriert sein, betont Maag.

Das ist ein Tier, das hat mal gelebt.
Silas Maag, Auszubildender zum Metzger im ersten Lehrjahr

Für Maag besonders wichtig ist, dass die Tiere zu 100 Prozent verwertet werden. „Das ist ein Tier, das hat mal gelebt.“ Tierwohl hat einen hohen Stellenwert. Maag legt Wert darauf, dass die Tiere artgerecht gehalten und vor allem auch fachgerecht geschlachtet wurden. Das möchte Maag in jedem Fall noch lernen – die Metzgerei Mayer schlachtet wie viele andere Metzgereien nicht mehr selbst.

Dass der Metzgerberuf auch kreativ sein kann, zeige sich besonders beim Wurstmachen, vor allem bei den groben Bratwürsten. „Da kann man mit Gewürzen ganz neue Reize setzen.“

Stinkende Metzger sind nur ein Vorurteil

Vorurteilen gegenüber seiner Ausbildung begegnet Maag eher selten. Die meisten Leute seien begeistert, dass dieses Handwerk heute noch weitergegeben wird.

Ein Vorurteil hält sich aber hartnäckig: Es betrifft die Gerüche in der Metzgerei. Die seien in jedem Betrieb anders, sagt Maag. Als Mitarbeiter gewöhne man sich aber an den Geruch von frischem Fleisch. „Es ist nicht so, dass man nach der Arbeit stinkt“, betont er. Man könne danach problemlos einkaufen gehen – auch das sei ein Zeichen von Frische.

Den Freunden gibt er Tipps für den Umgang mit Fleisch

Kundenkontakt hat Maag wenig. Später möchte er irgendwann den elterlichen Betrieb übernehmen und dann auch Kunden beraten. Seine Freunde fragen ihn heute schon nach Tipps für die Zubereitung von Fleisch. „Die Liebe zum Lebensmittel muss da sein“, sagt er.

Im ersten Ausbildungsjahr verdient Maag 785 Euro brutto. Im zweiten und dritten Lehrjahr werden es 885 Euro beziehungsweise 1.085 Euro brutto sein. Der Verdienst wird nach dem Tarif der Handwerkskammer geregelt.

Nach seiner Ausbildung möchte Maag den Metzgermeister machen. Er kann sich auch vorstellen, einige Zeit ins Ausland zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln. Besonders Amerika bietet sich dabei für den jungen Metzger an.

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