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Doppelgemeinde erhält Herz

So soll Graben-Neudorfs „Neue Mitte“ aussehen

1972 wurde aus Graben und Neudorf eine Doppelgemeinde. Was verwaltungstechnisch Vorteile hatte, brachte aber einen Knackpunkt mit sich: Das entstandene Doppeldorf hat keine Mitte. Seit mehr als 40 Jahren ist genau das Thema im Ort – und auch der 1991 eingeweihte Rathausbau hat noch keine Mitte entstehen lassen. Das soll bis 2023 abgeschlossen sein. Daran lässt der amtierende Bürgermeister Christian Eheim keinen Zweifel.

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Marktplatz mit „LeBeN“: So sieht der Entwurf der„Neue Mitte“ aus. Der Zentralbau wird vom Architekten Winy Maas (Rotterdam) gezeichnet, die Bebauung mit Tagespflege und Wohnungen vom Architekturbüro Hanen (Karlsruhe). Foto: Hanen Architekten

1972 wurde aus Graben und Neudorf eine Doppelgemeinde. Was verwaltungstechnisch Vorteile hat, brachte aber einen Knackpunkt mit sich: Das entstandene Doppeldorf hat keine Mitte. Seit mehr als 40 Jahren ist genau das Thema im Ort – und auch der 1991 eingeweihte Rathausbau hat noch keine Mitte entstehen lassen. Das soll bis 2023 abgeschlossen sein. Daran lässt der amtierende Bürgermeister Christian Eheim keinen Zweifel.

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Das Areal des Bauprojekts. Foto: Wolfgang Schuster, www.WollesDroneArt.de

Unter dem Stichwort „Neue Mitte“ werden 137 Wohneinheiten errichtet, davon 30 Wohnungen für Senioren, 25 geförderte Mietwohnungen, 25 förderfähige Wohnungen und 57 frei finanzierte. 12 600 Quadratmeter Fläche umfasst das Areal – und der Boden gehört der Gemeinde. 4,2 Millionen Euro verlangt Graben-Neudorf vom Projektpartner entsprechend einer Ausschreibung für das Wohnareal mit 8 444 Quadratmetern. Als Projektpartner wurde die Karlsruher Evohaus GmbH gewonnen.

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Neuer Planentwurf für das Vorhaben. Foto: BNN/Moos

"Quartier mit sozialem Gesicht"

Dazu soll ein Ärztehaus entstehen und eine Tagespflegeeinrichtung, getragen von einem gemeinnützigen Unternehmen aus Stuttgart. „Ein Quartier mit sozialem Gesicht“, wirbt die Gemeinde im Internet. Und es soll ein Herz in der „Neuen Mitte“ schlagen, ein Marktplatz, auf dem Graben-Neudorfer Direktvermarkter ihre Produkte anbieten können. Dazu ein Restaurant, Ladengeschäfte – und ein Lern- und Begegnungsort, „LeBeN“ abgekürzt. Die Gemeindebibliothek wird dort mit Gastronomie, Werkräumen und Bürgerbüro zu kombiniert. Dafür wurde der niederländische Architekt Winy Maas gewonnen (die BNN berichteten). Bis 2023 soll das Gebäude stehen.

Bürgermeister erwartet keine Schelte

Für den kühnen Entwurf erwartet der Bürgermeister keine Schelte: „Dadurch, dass wir eine Bürgerbeteiligung gemacht haben, gibt es Rückenwind – die Bürger teilen das Ziel eines lebendigen Ortszentrums.“ Die Entscheidung, für die Bürgerbeteiligung sei zielführend gewesen: „Kurz nach meinem Amtsantritt haben wir beschlossen, dass wir einen Neustart machen. Das hat Zeit gekostet, aber es hat sich gezeigt, dass es richtig war.“ Auch im Gespräch mit Senioren im AWO-Seniorentreff freue man sich, dass es jetzt losgehe. Das sei auch verständlich, so Eheim. Heutige Senioren waren vielleicht 40, als es schon um die Mitte ihrer Heimatgemeinde ging.

Von Hotel-Plänen verabschiedet

Nebenbei: „Fast wöchentlich haben wir schon Anfragen. Von Familien weniger, dafür aber für Altenwohnungen und fürs Betreute Wohnen. Ich schätze, dass die Familien kommen, wenn es konkreter wird“, meint der Bürgermeister.

Nach dem „Neustart“ hat man sich beim Projekt auch verabschiedet von der Idee, ein Hotel in Graben-Neudorf zu bauen: „Ein unabhängiger Gutachter hat uns ausgerechnet, dass das Hotel wenig Sinn ergibt“, erklärt Eheim. Das Hotel aus der Planung zu nehmen, sei leicht gefallen. Spannend sei es jetzt, bei den ortsansässigen Ärzten für das Ärztehaus zu trommeln.

Alte Bibliothek bleibt erhalten – mit neuem Inhalt

Und die alte Bibliothek? Ist das alte Gebäude nicht mehr gut genug? „Es ist wirklich ein schönes Gebäude, aber es hat baulich wenig Entwicklungspotenzial, auch wegen des Denkmalschutzes. Es wird aber weiter in unserem Eigentum bleiben und weitergenutzt werden. Was die Ideen dafür angeht, setze ich aber auch auf Ideen aus der Bevölkerung“, sagt Eheim. Man habe so gute Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung gemacht, dass es wieder funktioniere.

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