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Second-Hand-Laden

„Dies & Das“ in Weingarten verkauft Gebrauchtes für soziale Zwecke

Im Second-Hand-September sind die Menschen aufgefordert, einen Montag lang nur Ware zu kaufen, die nicht neu ist. Anbieter gibt es eine ganze Reihe. 

Angelika Ramisch steht mit einem Korb Second-Hand-Ware im Verkaufsraum.
Angelika Ramisch verkauft in ihrem Laden „Facette“ in Linkenheim-Hochstetten die unterschiedlichsten Waren. Foto: Kristin Laske

Einen Monat lang nur Waren kaufen, die nicht neu sind – zu dieser Challenge ruft Oxfam, ein internationaler Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, mit dem Second-Hand-September auf.

Auch im nördlichen Landkreis Karlsruhe kann man Waren aus zweiter Hand erwerben – zum Beispiel im Second-Hand-Laden „Facette“ in Linkenheim-Hochstetten. Seit rund 14 Jahren gibt es das kleine Geschäft bereits.

„Ich wollte im Dorf einen Second-Hand-Laden haben“, sagt Inhaberin Angelika Ramisch. Mittlerweile deckt sie sich selbst ausschließlich mit Second-Hand-Kleidung ein. Kleidung aus zweiter Hand sei nicht nur nachhaltiger, ein weiterer Vorteil sei der erschwingliche Preis, so Ramisch.

Im Dorf genieren sich die Menschen

Ein Gabor Lederstiefel, der neu um die 100 Euro kostet, sei gebraucht durchaus zu einem Preis von 15 Euro zu haben, so Ramisch. Trotz solcher Vorteile laufe ein Second-Hand-Laden auf dem Land schlechter als in der Stadt.

Denn die Menschen hätten im Dorf oftmals Angst, von Bekannten gesehen und für mittellos gehalten zu werden. Ihre Kunden seien jedoch Leute aus der ganzen Bürgerschaft, nicht nur Geringverdiener. Die Masse komme entweder direkt aus dem Ort oder aus Liedolsheim.

Fündig werden die Kunden vor allem beim Kleidungssortiment. Aber auch andere Produkte wie Bücher, Elektrogeräte, Küchengeräte, Geschirr oder Spielsachen sind in dem kleinen Laden zu finden. Ramisch hatte sogar schon mal ein Fahrrad und ein Auslaufgehege für Kaninchen unter ihren Sachen. Bei den Produkten handelt es sich entweder um Kommissionsware oder Spenden.

Die Verkäuferin sagt: „Vor Corona habe ich bis zu 50 Prozent mit Damenkleidung verdient, dann mit Kinderkleidung.“ Ihr Umsatz sei vor allem infolge des Kriegs in der Ukraine eingebrochen, er steige jedoch langsam wieder. Mittlerweile hat sie auch ein wenig Herrenkleidung im Sortiment. Kinderkleidung sei besonders im Frühjahr und Herbst beliebt.

Einen Second-Hand-Laden nur für Kindermode gibt es seit 2020 in Eggenstein-Leopoldshafen. „Kinder brauchen ständig neue Sachen, weil sie schnell wachsen“, sagt Jennifer Nelson, Inhaberin von „FashionZwerg“ und selbst Mutter einer Tochter. Alles neu zu kaufen sei jedoch sehr kostspielig. Insofern sei Second Hand eine günstige Alternative. Die Nachfrage sei bei ihr hoch.

Wiederverwenden ist heutzutage wichtig.
Jennifer Nelson
„FashionZwerg“

„Second Hand hat ein großes Nachhaltigkeitsthema in sich“, meint Nelson, die früher Store-Managerin bei s.Oliver war.

„Es ist unglaublich, wie viel immer wieder neu bestellt und weggeworfen wird, weil die Qualität schlecht ist. Wiederverwenden ist heutzutage wichtig.“ Sie sei immer gern auf Flohmärkte gegangen.

Ein Nachteil an Second Hand könne sein, dass die Sachen schon abgenutzt sind. Sie würde jedoch darauf achten, dass alles einwandfrei ist, betont Nelson. Sie besorgt sich ihre Waren nicht auf Kommissionsbasis, sondern kauft sie bei Müttern ein. „Second Hand hat manchmal ein krusteliges und muffiges Image. Es ist mir wichtig, dass das hier nicht so ist.“ Bei ihr sei alles aufgeräumt und schön hergerichtet.

Nelson bietet in ihrem geräumigen Laden für Mädchen und Jungen Kleidungsstücke in den Größen 44 bis 128 an. Je nach Jahreszeit ist von Socken und Hosen bis hin zum Winteroverall alles dabei. Zu den Marken gehört zum Beispiel H&M. Discounter-Marken bietet Nelson aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr an.

Spenden für die Weingartener Jugend

Auch in Weingarten kann man gebrauchte Waren erwerben: Im „Dies & Das“ gibt es Damen-, Herren- und Kinderkleidung sowie Schuhe, Taschen, Deko und Geschirr. Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen klassischen Second-Hand-Laden. Dahinter steckt der Verein Dies & Das – Initiative für soziale Zwecke. Die Einnahmen spendet er.

Die Vorsitzende Sieglinde Holzmüller sagt: „Die Spenden gehen an die Jugend von Weingarten.“ Das seien zum Beispiel Kitas oder Vereine. Holzmüller findet es gut, dass viele Kunden der Nachhaltigkeit wegen kommen.

Auch der Verein Kreuz + Quer in Stutensee-Spöck spendet den Erlös aus dem Verkauf von Second-Hand-Ware. Er geht an verschiedene soziale Projekte und Organisationen. Gespendet hat er seiner Homepage zufolge zum Beispiel schon an die Ambulante Hospizgruppe Bruchsal. Zum Sortiment gehören Kleidung und Schmuck, Schuhe, Taschen und Gürtel, aber auch Geschirr, Haushaltswaren, Heimtextilien und Handarbeiten. Außerdem bietet der Verein Bücher, CDs, DVDs und Schreibwaren an.

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