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Vor dem vierten Advent

Kühlschränke gut gefüllt

Von wegen großer Trubel auf Wochenmärkten und im Supermarkt: Der Betrieb läuft dort vor dem vierten Advent fast normal. Viel los ist aber auf dem Wertstoffhof. Das Online-Shopping lässt grüßen.

Marktszene
Alles geordnet: Auf dem Gutenbergplatz herrscht zwar Betrieb, aber keine vorweihnachtliche Hektik. Viele Kunden sind mit den Einkäufen längst durch. Foto: Joerg Donecker

Für Elke Müller aus Hatzenbühl und ihr Team hat der Samstag zeitig begonnen. Kurz vor 8 Uhr ist ihr Marktstand an der Rüppurrer Christkönig Kirche komplett aufgebaut, stellen sich die ersten Menschen an.

„Ich habe doppelt so viel Rotkraut dabei wie sonst und dreimal soviel Feldsalat“, erzählt sie, während Kunden ihr Listen für den letzten Markttag vor Heilig Abend, den Mittwoch, in die Hand drücken. „Da sind wir dann mit zehn Leuten im Verkauf, heute sind`s nur acht.“

Lachs in allen Variationen gefragt

Am Fischstand in der Nachbarschaft hat Axel Finkenrath wie immer die Ruhe weg. Bei ihm wird für Heilig Abend Lachs in allen Variationen bestellt, vom Bio-Räucherlachs bis zur Pastete in Blätterteig, Eigentlich sollten es die letzten Arbeitstage 2020 für den Marktbeschicker sein: Doch seine Reise nach Südafrika, die er über den Jahreswechsel geplant hatte, ist gecancelt.

Statt dessen versorgt er nun bis Weihnachten und zwischen den Jahren seine Kundschaft mit frischem Fisch und Meeresfrüchten - auf den Märkten in Rüppurr, Waldbronn und dem Gutenbergplatz.

Apothekerin Biedermann hat ihren Fisch bereits geordert: „Ich habe sonst keine Zeit mehr, muss bis Heilig Abend arbeiten und dann kommen die Kinder“, sagt sie. Die Tiefkühltruhe sei groß genug für alle schon erledigten Einkäufe.

Weniger Verkehr - aber viele Paketzusteller

Anders als sonst vor dem vierten Advent sind auf die Ettlinger Straße stadteinwärts und der Südtangente Richtung Weststadt verhältnismäßig wenige Autos unterwegs. Und auch die Parkplatznot rund um den Gutenbergplatz hält sich am späten Samstagvormittag in Grenzen.

Für Enge in der Uhland-, Sophien- oder Goethestraße sorgen mehr die diversen Paketzusteller, die in zweiter Reihe halten und von Haustür zu Haustür hasten. Es wird halt online-geshoppt.

Der Kühlschrank für Weihnachten ist gut gefüllt.
Anke Leschikar, Marktkundin

Das Marktgeschehen rund um den Krautbrunnen - gesittet. Kein Gedränge auf den eingezeichneten Wegen, überschaubare Schlangen an den Wurst- und Käseständen , bei Obst und Gemüse.

Anke Leschikar hat sich dort eingereiht, wo`s nach frischem Baguette und anderen Backwaren aus dem Elsass duftet. „Außer Brot und Brötchen brauche ich nichts mehr. Der Kühlschrank ist gut gefüllt“, sagt sie. Was es an Heilig Abend gibt? „Harissa-Hühnchen.“

Kenan Eksi, der türkische Spezialitäten anbietet, sieht die Wochenmärkte als Gewinner der Corona-Krise: „Wir haben jede Menge neue, vor allem junge Kunden gewonnen.“ Gute Geschäfte macht seine Familie am Samstag mit Schafskäse, Oliven aller Art und Güte und eingelegten Vorspeisen, die sich ein paar Tage halten.

Beim Hit-Getränkemarkt in Grünwinkel herrscht gegen Mittag ordentlich Betrieb. Vor allem Männer schieben leere Einkaufswagen vom Parkplatz in den Markt und kommen wenig später mit Kisten voller Mineralwasser und Bier wieder raus. „Freitag war`s noch voller“, berichtet ein Mitarbeiter, während er Büchsenbier aufstapelt und sodann den Wunsch eines Kunden nach einem „Sixpack Weihnachtsbier“ erfüllt.

Haltbare Waren für zwischen den Jahren

Vor allem mit Haltbarem, wie H-Milch, abgepackter Wurst und Toastbrot, haben sich Berta und Franz Springer bei Edeka Holzer in Oberreut eingedeckt. „Weihnachten geht`s zu den Kindern und zwischen den Jahren wollen wir eigentlich nicht unterwegs sein“, erklärt Berta Springer. Das Jahr sei „schwierig gewesen“, jetzt hoffe sie auf eine „baldige Impfung.“

Nicht so viel Hektik wie sonst vor Weihnachten.
Tomas Bai, Straßenmusiker

Auf dem Aldi-Parkplatz in Beiertheim steht derweil der Ungar Tomas Bai und spielt unverdrossen auf seiner Gitarre, während Kunden Richtung Eingang streben. So mancher lässt eine Münze in Bais Schälchen fallen oder legt einen Schein rein.“ Nicht so viel Hektik wie sonst vor Weihnachten“, urteilt der Straßenmusiker, der mal in Karlsruhe, mal in Pforzheim, mal in Bade-Baden in Fußgängerzonen und auf Parkplätzen spielt.

Kartons vom Online-Shopping für den Wertstoffhof

„Die Leute shoppen immer“, meint ein Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof in der Oberfeldstraße mit Blick auf die dort anrollenden Autos. „Stimmt“, ruft ein jüngerer Mann, der aus dem Kofferraum gerade große Kartons und Styropor auslädt. „Wenn`s in der Innenstadt halt nicht geht, dann wird`s eben gebracht“.

Ob er sich nach dem Lockdown da nochmals umstellen wird? Eher nein, sagt er, während in der Presse die Kartonreste mit der Aufschrift großer online-Händler verschwinden.

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