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#KunsthallenMemories

Kunsthalle Karlsruhe sucht zum 175. Geburtstag nach Anekdoten von Besuchern

Zum 175. Geburtstag steht die Kunsthalle Karlsruhe zwischen zwei Schließungen: derzeit Corona, später Sanierung. Doch das Museum lädt seine Besucher ein, besondere Erlebnisse auszutauschen.

Oberlichtsaal im virtuellen Rundgang der Kunsthalle Karlsruhe.
Museumsbesuch via Bildschirm: Die Kunsthalle Karlsruhe öffnet virtuell den Zugang zu mehreren Räumen, darunter der Oberlichtsaal. Foto: Screenshot: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Mit nunmehr 175 Jahren ist die Kunsthalle Karlsruhe zwar eines der ältesten Kunstmuseen Deutschlands. Doch ihre Geschichte begann deutlich früher. Die auf Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach (1594 bis 1659) zurückgehende Kunstsammlung enthielt schon vor rund 300 Jahren über 700 Werke.

Qualitativ und quantitativ starken Zuwachs gab es dann durch die höchst kunstsinnige Markgräfin Karoline Luise.

Sie erwarb zwischen 1759 und 1776 über 200 Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, vorwiegend aus Frankreich und den Niederlanden. Ihr „Mahlerey-Cabinet“ wurde später der Grundstock für den Bestand der Kunsthalle.

Boucher passt ins Jubiläumsjahr

Auch deshalb wäre die aktuelle Sonderausstellung ein perfekter Einstieg ins Jubiläumsjahr gewesen. Derzeit aufgebaut ist die erste deutsche Einzelausstellung des französischen Rokoko-Malers François Boucher, von dem Karoline Luise einst dezidiert zwei Schäferszenen in Auftrag gegeben hatte. Geöffnet war sie wegen der Corona-Schließungen bislang nur wenige Tage.

Der virtuelle Rundgang der Kunsthalle Karlsruhe führt auch durch das Kupferstichkabinett.
Besondere Einblicke: Der virtuelle Rundgang der Kunsthalle Karlsruhe führt auch durch das Kupferstichkabinett. Foto: Screenshot: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Immerhin kann die Kunsthalle nun ab ihrem besonderen Geburtstag trotz Schließung „betreten“ werden, wenn auch nur virtuell: Ein neu eingerichteter 360-Grad-Rundgang führt durch acht Räume und macht die Kunsthalle auch als architektonischen Schatz erfahrbar.

Denn was von 1836 bis 1846 nach Entwürfen von Heinrich Hübsch zunächst als „Großherzogliche Gemäldegalerie“ gebaut wurde, ist bis heute in seiner ursprünglichen Substanz und Ausstattung original erhalten.

Architektonisch herausragendes Ensemble

Daher gilt das Hauptgebäude, das nach dem Prinzip eines Gesamtkunstwerks aus Architektur, Malerei und Skulptur errichtet worden ist, als architekturhistorisch einmaliges Ensemble.

Schon ein Kunstwerk für sich ist das Treppenhaus mit mehreren Fresken des österreichischen Malers Moritz von Schwind, darunter das von 1838 bis 1842 geschaffene monumentale Historienbild „Einweihung des Freiburger Münsters“.

Die original erhaltene Struktur ist freilich bei all ihrer Pracht auch eine Bürde. Platznot herrschte schon früh in der Kunsthalle. Bereits 1891 begann Josef Durm mit der Arbeit an einer ersten Erweiterung. In der bislang letzten Ausbauphase entstand ein weiterer Neubau des Karlsruher Architekten Heinz Mohl, der 1990 eröffnet wurde.

Doch auch mit seitdem 7474 Quadratmeter Nutzfläche auf vier Gebäudeflügeln platzt die Kunsthalle seit Jahren schier aus allen Nähten - und hat zudem immense Probleme hinsichtlich essenzieller Sanierungsfragen, beispielsweise hinsichtlich der Raumklimatisierung in ihrem historischen Hauptgebäude.

Sanierung beginnt im Herbst

Zumindest das akute Sanierungsproblem wird noch in diesem Jahr angegangen: Ab Herbst wird die Kunsthalle geschlossen, voraussichtlich für fünf Jahre. Zumindest bis 2024 fest vereinbart ist, dass ausgewählte Werke der Sammlung im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) präsentiert werden.

Wann eine ebenfalls dringend benötigte Erweiterung kommt, idealerweise im benachbarten Gebäude des Amtsgerichts, ist derzeit ebenso unklar wie die Frage, ob die aktuelle Boucher-Ausstellung vor ihrem anvisierten Ende am 30. Mai nochmals öffnen kann.

Eine Ausstellung steht noch aus

Noch hofft die seit 2009 amtierende Kunsthallen-Direktorin Pia Müller-Tamm allerdings auf Besucher für die Jubiläumsausstellung „Inventing Nature. Pflanzen in der Kunst“, die mit Werken aus 500 Jahren Kunstgeschichte das Verhältnis zwischen Mensch und Natur erkunden will.

Immerhin bleibe die Kunsthalle mit einem Angebot wie dem virtuellen Rundgang „weit über die Grenzen unserer Mauern hinaus sichtbar“, sagt Müller-Tamm und verspricht, das neue digitale Angebot könne, auch aufgrund der überraschenden Blickwinkel auf die Vierflügel-Anlage, selbst langjährige Besucher Besucher „ins Staunen versetzen“.

Einladung zu #KunsthallenMemories

Um ihre Besucher trotz der aktuellen ungeplanten und der künftigen geplanten Schließung zusammenzubringen, lädt die Kunsthalle ein, persönliche Erlebnisse, Erinnerungen und Anekdoten auf Twitter oder Instagram mit dem Verweis #KunsthallenMemories zu teilen.

Außerdem können die Beiträge als Bild, Text, Video, Audio oder auch in anderer Form per Mail an digital@kunsthalle-karlsruhe.de gesendet werden.

Eine stetig aktualisierte Auswahl der #KunsthallenMemories soll anschließend auf der Webseite des Museums veröffentlicht werden.

Service

Virtueller Rundgang unter tour.kunsthalle-karlsruhe.de. Webseite: www.kunsthalle-karlsruhe.de

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