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Es geht wieder aufwärts

Nach Corona-Einbruch: Gastronomie in Baden-Württemberg schöpft neuen Mut

Als Folge der Corona-Pandemie ging die Zahl der Gaststätten in Baden-Württemberg um mehr als 17 Prozent zurück, viele Beschäftigte wanderten ab. Doch nun zeigen neue Zahlen: es geht wieder aufwärts.

Ein Milchkaffee steht in einer Außengastronomie auf einem Tisch. Das Statistische Bundesamt gibt am 21. März die Zahlen zum Umsatz im Gastgewerbe für Januar 2023 bekannt. +++ dpa-Bildfunk +++
Auf die Rückkehr der Gäste nach dem tiefen Corona-Einbruch setzt die Gastronomie im Südwesten. Erste Zahlen belegen: Es gibt Grund zum Optimismus. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Das Hotel- und Gastgewerbe in Baden-Württemberg schöpft nach dem schweren Einbruch als Folge der Corona-Pandemie neuen Mut.

Im Januar und Februar verzeichnete die Branche einen Umsatzzuwachs von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Hotellerie legte dabei um 54,6 Prozent zu, die Gastronomie um 4,2 Prozent. Das geht aus aktuellen Zahlen des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Baden-Württemberg hervor, die unserer Redaktion vorliegen.

Die Gäste sind uns treu geblieben.
Daniel Ohl, Dehoga Baden-Württemberg

„Die Gäste sind uns treu geblieben“, sagt Dehoga-Sprecher Daniel Ohl. So stiegen in den ersten beiden Monaten des Jahres die Zahlen der Ankünfte in Baden-Württemberg um 64 Prozent und der Übernachtungen um 54,5 Prozent im Vergleich zu 2022.

„Der Deutschland-Tourismus ist nach wie vor im Trend, haben doch die Gäste die Schönheiten der Region und des Schwarzwaldes neu entdeckt“, sagt Tanja Traub, die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald mit Sitz in Pforzheim gegenüber unserer Redaktion. So erreichten die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr fast wieder das Vor-Corona-Niveau.

Massiver Rückgang im Regierungsbezirk Karlsruhe

Gleichwohl haben die Pandemie mit den damit verbundenen Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Lockdowns und Kontaktverboten tiefe Spuren im Hotel- und Gaststättengewerbe hinterlassen, das in Baden-Württemberg zu den Schlüsselbranchen gehört.

Gab es in der Vergangenheit stabil mehr als 30.000 Gaststätten im Südwesten, ging die Zahl von 30.874 im Jahr 2019 auf 25.477 im Jahr 2021 zurück – ein Minus von 17,5 Prozent. Im Gleichklang sank der Netto-Umsatz von 12,86 Milliarden Euro (2019) auf 8,9 Milliarden Euro 2021. Die Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor.

Im Regierungsbezirk Karlsruhe verringerte sich die Zahl der gastronomischen Einrichtungen zwischen 2019 und 2021 von 6.519 auf 5.303, der Umsatz sank von 2,58 auf 1,86 Milliarden Euro. Analog die Entwicklung bei den Hotels, Gasthöfen und Pensionen.

Gab es im Regierungsbezirk Karlsruhe 2019 noch 1.084 Beherbergungsbetriebe, waren es Ende 2021 nur noch 909. Der Umsatz verringerte sich von 798,2 Millionen auf 464,3 Millionen. Einen Rückgang in dieser Größenordnung in einem so kurzen Zeitraum hat es nach Dehoga-Angaben noch nie gegeben.

Das hatte auch Folgen für die Beschäftigten. Verzeichnete die gesamte Branche nach Dehoga-Angaben von 2010 bis 2019 einen Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 102.000 auf 137.000 Personen, so ging diese Zahl während der Pandemie auf 116.000 zurück. „In dieser Zeit konnte die Branche den Abwerbungen ihrer Mitarbeitenden durch andere Branchen praktisch nichts entgegensetzen“, heißt es in einer Analyse der Dehoga Baden-Württemberg.

Seit dem Ende der Pandemie und der völligen Aufhebung aller Einschränkungen geht der Trend wieder nach oben. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres stieg die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe um 9,9 Prozent.

Insgesamt nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs im Vergleich zu 2021 um 7,8 Prozent auf 130.044 zu, die Zahl der geringfügig Beschäftigten gar um 16,9 Prozent auf 149.135. Und die neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse stiegen um 26,7 Prozent von 1.947 im Jahr 2021 auf 2.466 im Jahr 2022.

Der ,Corona-Knick’ scheint überwunden.
Tanja Traub, IHK Nordschwarzwald

„Der ,Corona-Knick’ scheint überwunden“, sagt Tanja Traub von der IHK Nordschwarzwald. Gleichwohl fehlen nach Dehoga-Angaben der Branche „viele Tausend“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Der Mitarbeitermangel bleibt eine der großen Herausforderungen für die Betriebe“, heißt es in einer aktuellen Analyse des Verbandes. Zudem drängt er darauf, dass der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent dauerhaft verlängert wird. Dies sei nötig, damit die Betriebe wirtschaftlich arbeiten können.

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