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Heimsieg gegen Münster

„Papa kann’s noch“: Warum Julian Albus und die PSK Lions einen fruchtbaren Abend erleben

Der Heimsieg der PS Karlsruhe Lions gegen die Zweiliga-Basketballer aus Münster hatte viele Geschichten parat. Die schönste schrieb nach langer Leidenszeit Kapitän Julian Albus.

Julian Albus, Kapitän der PSK Lions
Julian Albus ist zurück auf dem Basketball-Court. 13 Wochen war der Kapitän der PS Karlsruhe Lions verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Foto: Andreas Arndt

Julian Albus grinste von einem Ohr zum anderen. Immer dann, wenn er gerade nicht am Kauen war. In der rechten Hand zwei Mandarinen, in der linken eine Birne. Es war ein fruchtbarer Samstagabend für die Basketballer der PS Karlsruhe Lions. Ergebnistechnisch auf dem Court – und offensichtlich auch beim Auffüllen der Vitaminspeicher.

Auf äußerst spektakuläre Art fanden die Zweitliga-Basketballer nach der streckenweise desolaten Leistung samt bitterer Pleite vor Wochenfrist in Bremerhaven wieder in die Spur zurück. Mit 77:72 gewannen die Lions gegen die Uni Baskets Münster und kletterten im Rennen um die Play-off-Plätze auf Tabellenrang sechs.

PSK-Lions-Kapitän Albus fühlt sich „fehl am Platz“

Die Geschichte von Albus war dabei die wahrscheinlich schönste von wirklichen vielen in der Lina-Radke-Halle an diesem Abend. Nach 13 entbehrungsreichen Wochen und ausgeheiltem Haarriss im Sprunggelenk feierte der Anführer des „Karlsrudels“ sein Comeback auf dem Court.

„Ein wenig fehl am Platz“ habe er sich zunächst gefühlt, sagte Albus, als er nach rund 13 Minuten und unter dem Jubel der 1.500 Lions-Fans erstmals wieder das Feld betrat. Einige leichte Fehler waren der Beweis, dass das Zusammenspiel von Kopf und Körper noch etwas Zeit braucht.

Zeeb und Dibba küssen Karlsruher Lina-Radke-Halle wach

„Ich habe gemerkt, wenn ich mit Intensität spiele, dann hat es einen Effekt auf die Jungs. Und dafür bin ich ja da“, sagte der Rückkehrer: „Für das erste Spiel hat es gepasst. Und: wir haben gewonnen.“

Das wiederum war ein ziemlich hartes Stück Arbeit. Die als Tabellensechster in den „Löwenkäfig“ angereisten Westfalen begannen extrem konzentriert und treffsicher. Vor allem Avi Toomer dachte sich: Respekt, wer’s selber macht. Münsters Spielmacher versenkte direkt zwei Dreier, die Lions lagen früh mit 0:8 beziehungsweise 2:11 zurück.

Die Atmosphäre ist großartig.
Victor Bailey
Lions-Spieler über die Stimmung in der Halle

Garai Zeeb und der dunkende Bakary Dibba küssten dann aber die Lions – und obendrein die Halle – wach. 23:19 führte Karlsruhe nach dem ersten Viertel, 37:34 zur Pause.

Was sich im zweiten Viertel schon angedeutet hatte, wurde nach direkt nach dem Seitenwechsel zum Muster. Etliche Fehlwürfe und reihenweise Ballverluste strapazierten die Nerven der Fans, vor allem aber die von Aleksandar Scepanovic.

Karlsruhes OB Mentrup als Zuschauer in der Halle

„Wir müssen in manchen Momenten des Spiels konzentrierter sein“, sagte der Lions-Trainer. Aber: „Wir waren immer da, immer fokussiert.“

Das galt vor allem für Victor Bailey, ein weiterer Protagonist des verrückten Basketball-Abends. Der Neuzugang feierte seine Premiere vor heimischem Publikum. Und war sichtlich beeindruckt: „Die Atmosphäre ist großartig. Die Fans gehen voll mit, sind laut, machen Krach. Das gibt uns Spielern Energie.“

Stenogramm PSK Lions

Dibba: 17 Punkte/1 Dreier, Williams 13/0, Bailey 13/1, Ani 9/0, Zeeb 8/2, Dent 4/0, Albus 3/1, Jostmann 2/0.

Diese brachte der Linkshänder, dessen Eltern zur US-Sportprominenz gehören, vor allem im Schlussviertel aufs Parkett. Er punktete spektakulär und akrobatisch unter dem Korb oder mit kaltem Händchen aus der Halbdistanz. Etwa zum 69:67 rund fünf Minuten vor dem Ende.

Bakary Dibba wiederum brachte die Lina-Radke Halle mit Blocks an einem Ende und Dunks am anderen dann endgültig zum Kochen. Oberbürgermeister Frank Mentrup musste als Zuschauer – und Hausherr – kurzzeitig Angst haben, dass dem schmucken Geviert das Dach wegfliegt.

20 Sekunden vor dem Ende, die Lions führten 75:72, bewies Jason Ani dann Nervenstärke. Der muskelbepackte Youngster ging für zwei Freiwürfe an die Linie – und verwandelte cool. Als Belohnung gab es nicht nur den verdienten Heimsieg, sondern für das Geburtstagskind zum 22. Wiegenfest auch noch ein Ständchen der gesamten Halle.

Den Satz des Abends betraf dann aber wieder Julian Albus. In den Sozialen Medien teilte der frisch gebackene Vater ein Video seines verwandelten Dreiers. Die Überschrift: „Papa kann’s noch.“

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