Mit dem aktuellen Wetter kam Felix Roos herzlich wenig anfangen. „Ich bin schon eher der Sommertyp“, sagt der Volleyballer des SSC Karlsruhe. Draußen, in Sonne und auf Sand, da fühlt sich der 24-Jährige auch sportlich besonders wohl.
Kein Wunder: Roos zählt zu den besten Beachvolleyballern in Baden-Württemberg und baggert nicht selten zusammen mit Alexander Benz, seinem Teamkollegen bei den Baden Volleys, Pokale und Medaillen aus dem Sand.
Angreifer der Baden Volleys überrascht sich selbst
An Beachvolleyball – und besseres Wetter – verschwendet Roos aktuell dennoch wenig Gedanken. „Der Balldurst wird schon durch die Halle gestillt“, sagt er. Am Samstag (17.30 Uhr) schlagen Roos und seine Kollegen in der heimischen Lina-Radke-Halle gegen den TSV Haching auf.
Und Roos ist nicht nur im Sand ein Ass. Im Lauf seiner Premierensaison in der Ersten Bundesliga hat er sich zu einer ganz festen Größe bei den Volleys entwickelt. Nicht alle hatten dem 1,94 Meter großen Rechtshänder diese Rolle zugetraut. Auch er selbst war zumindest ein kleines bisschen skeptisch.
Roos auf Platz eins der Bundesliga-Statistik
„Vor einem Jahr hätte ich sicher nicht gedacht, dass es so gut läuft“, sagt Roos. In den vergangenen Wochen habe es schlichtweg einige Spiele gegeben, „in denen es geklickt hat“. Vielleicht sogar besser: gerumst.
Vor allem mit seinen krachenden Aufschlägen hat der gebürtige Schwäbisch Gmünder nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zuletzt beim starken Auftritt der Volleys gegen Rekordmeister Friedrichshafen. In den Statistiken der Volleyball-Bundesliga wird Roos bei der Aufschlageffizienz sogar auf Rang eins geführt.
„Aber das“, sagt Roos, „darf man nicht überbewerten.“ Er habe deutlich weniger Aufschläge serviert als Konkurrenten, die hinter ihm platziert sind. Dennoch: Roos ist angekommen in der Ersten Liga.
Das kommt freilich nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis harter Arbeit. Roos hat sein Athletiktraining verändert, an seiner Beweglichkeit gearbeitet und sich bei neuen Teamkollegen wie Philipp Schumann, der ebenfalls über die Diagonale angreift, einige Dinge abgeschaut.
Baden-Volleys-Trainer Bonelli ist voll des Lobes
Antonio Bonelli hat die Entwicklung seines Schützlings nicht wirklich überrascht. „Felix hat sich in den vergangenen Jahren super entwickelt, viel Selbstvertrauen getankt“, sagt der Cheftrainer der Baden Volleys. Das Vertrauen in ihn zahle er nun mit Leistung zurück.
Das Lob des Trainers geht indes weit über das Volleyball-Netz hinaus. „Felix ist ein sehr intelligenter junger Mensch. Man kann sich in allen Belangen auf ihn verlassen“, sagt Bonelli. Roos und der SSC – das sei ein „perfektes Match“.
Felix wird immer Teil dieses Projekts sein.Antonio Bonelli
Baden-Volleys-Trainer über Felix Roos
2017, damals war Roos erst 17 Jahre alt, kam der Allrounder von der SG Ostalb zum SSC. Sein Ziel seither: Immer die passende Rolle im Team finden. Das ist ihm in den vergangenen Jahren derart gut gelungen, dass Coach Bonelli mittlerweile sagt: „Felix wird immer Teil dieses Projekts sein.“
Und wenn es nach Roos geht, soll das auch in der nächsten Saison das Erstliga-Team der Volleys sein. Gespräche darüber werden folgen. Sein Studium jedenfalls – der Master in Maschinenbau am KIT ist deutlich in Sichtweite – würde ein weiteres Bundesliga-Jahr hergeben. Das hat Roos für sich bereits entscheiden.
Weniger glücklich lief es zuletzt für einen anderen Felix. Youngster Felix Baumann, der erst vor der Runde zu den Volleys gewechselt war, hat nicht die Einsatzzeiten bekommen, „die er sich, aber auch wir uns vorgestellt haben“, sagt Bonelli.
Baumann hat sich zwischenzeitlich seinem Heimatverein MTV Ludwigsburg angeschlossen und bereits ein Spiel in der Zweiten Liga absolviert. In Karlsruhe wiederum hätten „Leistung und Commitment“ nicht so „gematcht, dass man ihm Einsatzzeiten garantieren konnte“, sagt Bonelli. Und will es dabei belassen.
Roos freut sich über Professionalisierung bei den Baden Volleys
Roos freut sich derweil über die fortschreitende Professionalisierung bei den Baden Volleys. „Wir müssen uns im Vergleich zu den Vorjahren weniger mit dem Drumherum beschäftigten“, sagt er: „Man hat einfach mehr Zeit und Energie für den Sport.“
Vor dem Spiel am Samstag gegen die zehntplatzierten Gäste aus dem Münchner Speckgürtel stehen die Volleys auf Rang elf. Am vor der Runde im Kollektiv ausgegebenen Ziel Play-offs wollen Roos und seine Kollegen dennoch festhalten. „Die nächsten Wochen werden zeigen, ob wir reif genug sind oder eben nicht.“
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