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Ende der Corona-Pause

Pfälzer Wirte erwarten dieses Wochenende einen Gästeansturm

Biergärten, Cafés und Restaurants dürfen in Baden-Württemberg am Montag wieder öffnen. Auf der anderen Seite des Rheins sind die Wirte schon früher dran. Pfälzer Gastronomen bereiten sich auf einen Gästeansturm an diesem Wochenende vor. Allerdings gelten strenge Regeln.

Gäste hinter Absperrband: In Rheinland-Pfalz haben die ersten Restaurants seit Mittwoch wieder geöffnet. Mit strengen Schutzvorkehrungen.
Gäste hinter Absperrband: In Rheinland-Pfalz haben die ersten Restaurants seit Mittwoch wieder geöffnet. Mit strengen Schutzvorkehrungen. Foto: Daniel Gräber

Biergärten, Cafés und Restaurants dürfen in Baden-Württemberg am Montag wieder öffnen. Auf der anderen Seite des Rheins sind die Wirte schon früher dran. Pfälzer Gastronomen bereiten sich auf einen Gästeansturm an diesem Wochenende vor. Allerdings gelten strenge Regeln.

Wochenlang lag Rhodt unter Riedburg im Dornröschenschlaf. Das malerische Winzerdörfchen am Fuße des Pfälzerwaldes wird um diese Jahreszeit normalerweise von Touristen aus ganz Deutschland geflutet. Doch wegen des Coronavirus blieben Gästezimmer und Wohnmobilstellplätze leer. Weinstuben, Straußenwirtschaften und Restaurants mussten geschlossen bleiben. Nun geht es langsam wieder los.

Rolf Nichterlein steht im Hof seines Weinguts und rückt die Bierbänke zurecht. Sie stehen weiter auseinander als sonst. Rund 50 Gäste könne er nun bewirten, schätzt Nichterlein. In Vor-Corona-Zeiten waren es doppelt so viele. Damit er die Speisekarten nicht ständig desinfizieren müssen, hat Nichterlein DIN-A4-Zettel bedruckt, die nach dem Gebrauch weggeschmissen werden. Zum eigenen Wein gibt es Pfälzer Spezialitäten wie Saumagen, Leberknödel oder „Schwartenmagen à la Chef“.

Geselligkeit und Gesundheitsschutz: Passt das?

Seit Mittwoch dürfen Gaststätten in Rheinland-Pfalz wieder öffnen, allerdings unter strengen Hygiene-Auflagen. Im Winzerdörfchen Rhodt starten die Wirte jetzt am Wochenende ihren Betrieb. „Wir haben ein paar Tage gebraucht, um einzukaufen und alles vorzubereiten“, sagt Nichterlein. „Jetzt kann es losgehen.“ Dass die Gäste aus Angst vor dem Virus ausbleiben könnten, glaubt er nicht. „Bei uns rufen Stammgäste und Weinkunden an und fragen nach. Die sind schon ganz ungeduldig.“

Überall entlang der südlichen Weinstraße bereiten sich Gastronomen auf einen Gästeansturm vor. Wenn das Wetter schön ist, werden sicher auch viele Badener den Rhein überqueren. Denn als kulinarisches Ausflugsziel ist die Pfalz ohnehin beliebt. Nun kommt hinzu, dass die Biergärten und Straßencafés in Baden-Württemberg noch geschlossen sind. Dort dürfen sie erst am kommenden Montag öffnen (siehe „Hintergrund“). Doch wie passt das zusammen: Pfälzer Geselligkeit und Gesundheitsschutz? Wer hält sich nach zwei, drei Vierteln Riesling noch an Abstandsregeln und Hygienevorschriften? Das wird sich zeigen, wenn Rhodt aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

Absperrband und Markierungen

Im zehn Kilometer südlich gelegenen Landau klappt es bereits. Dort haben die ersten Gaststätten bereits unter der Woche wiedereröffnet. Auf dem großzügigen Rathausplatz im Zentrum der Altstadt stehen Stühle und Tische hinter Absperrband. Auf dem Pflastersteinboden sind Markierungen aufgeklebt. Das verlangen die Corona-Regeln. Der Gastronomie-Außenbereich muss klar abgegrenzt werden. Und die Gäste dürfen sich nicht mehr selbst einen Platz suchen, sondern müssen sich erst anmelden und werden dann platziert.

Vor dem Restaurant Luitpold am nördlichen Ende des Rathausplatzes ist ein Stehtisch aufgebaut. Neben einer Flasche Desinfektionsmittel, die jeder Gast für seine Hände benutzen soll, ist ein Aktenordner mit vorgedruckten Listen aufgeklappt. Dort muss sich jeder mit Namen und Kontaktdaten eintragen, der etwas essen oder trinken möchte. Die Gastronomen müssen diese Daten dann einen Monat lang aufbewahren. Das Gesundheitsamt kann sie dann nutzen, um im Falle einer Infektion, die Kontaktkette eines Gastes zurückzuverfolgen.

Bisher habe sich noch niemand dagegen gewehrt, berichtet der Kellner des Luitpold, der ein Stück Stoff über Mund und Nase trägt. „Unsere Gäste haben Verständnis und sind froh, dass wir überhaupt wieder offen haben.“ Wenn jemand seinen Namen nicht nennen möchte, müsste er ihn wegschicken.

Gäste müssen Kontaktdaten angeben

Genauso soll es ab Montag auch in Baden-Württemberg laufen. Allerdings hat die Landesregierung dies in der neuen „Corona-Verordnung Gaststätten“ nicht klar geregelt. Darauf wies der Datenschutzbeauftragte Stefan Brink hin. „Man kann es so verstehen, dass die Datenabgabe freiwillig ist“, sagte er. Nun will die Regierung nachbessern. Es werde eine neue Version der Verordnung geben, so ein Sprecher des Sozialministeriums. Darin werde klargestellt, dass die Wirte zu Datenerfassung verpflichtet sind.

Ein Unterschied zwischen den Nachbarländern bleibt allerdings: In Baden-Württemberg müssen nur die Kellner Schutzmasken tragen, in Rheinland-Pfalz auch die Gäste – zumindest bis sie am Tisch sitzen.

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