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Was tun bei Starkregen?

Hochwasserschutz: Pfinztaler ärgern sich über Untätigkeit der Gemeinde

Wie gefährlich ist der Bocksbach in Kleinsteinbach bei Starkregen? Die Anwohner des meist ruhigen Bachs forderten in der Gemeinderatssitzung, dass Pfinztal aktiv wird.

Bachbett
Trügerisches Bild: Der Bocksbach bei Kleinsteinbach kann allzu schnell zum reißenden Strom werden. Zu hohes Gras und eine Fußgängerbrücke bremsen dann die Abflussgeschwindigkeit aus. Foto: Klaus Müller

Das Gedulds- respektive Gemütsfass vieler Kleinsteinbacher ist schon längst übergelaufen. Nicht etwa wegen eines sprichwörtlichen Tropfens, sondern vielmehr wegen reißender Fluten. Die führt immer wieder mal der ansonsten eher ruhig vor sich hinplätschernde Bocksbach mit sich.

Die Anwohner in unmittelbarer und mittelbarer Nähe des Bachs fühlen sich mehr und mehr von den zuständigen Stellen, und hierbei auch von der Gemeinde, im Stich gelassen.

Einige von ihnen nutzten bei der jüngsten Gemeinderatssitzung die Gelegenheit, ihrem Ärger, verbunden mit der Sorge um Existenzen, freien Lauf zu lassen. Die Möglichkeit dazu bot der Tagesordnungspunkt „Fragen, Anregungen und Vorschläge der Einwohner/innen“.

Bei Starkregen wird der Bach „zum reißenden Fluss“

„Bei jedem Regen, vor allem bei jedem Starkregen, zittern wir, ob der Bocksbach wieder zum reißenden Fluss wird“, sagten Michael und Melanie Huch. Sie erinnerten an das Hochwasser im Juni vergangenen Jahres, als binnen einer Dreiviertelstunde der Bachpegel auf 2,30 Meter über Normal stieg. „Das Wasser kam um Mitternacht. Wir hatten keine Chance, was zu tun war.“

Da geht es nicht um ein bisschen Wasser im Keller.
Rebecca Rank Anwohnerin

Auch in diesem Jahr spielte der Bocksbach schon verrückt. Anfang des Jahres drohte eine neuerliche Katastrophe. „Da geht es nicht um ein bisschen Wasser im Keller“, betonte Rebecca Rank. „Da laufen Keller und ganze Häuser voll. Da geht es schlichtweg um Existenzen.“ 28 Jahre wohne er in der Pforzheimer Straße, berichtete Wolfgang Schendzielorz. Anfangs habe es mit dem Bocksbach kaum Probleme gegeben. „Mit den Hochwasserproblemen hat es begonnen, nachdem der Bach renaturiert wurde.“

Zu geringe Abflussgeschwindigkeiten, zu hohes Gras entlang des Bachufers, eine Fußgängerbrücke, die sich bei Hochwasser als Hindernis, als Sammelpunkt für angeschwemmtes Gut entpuppt (und somit das Wasser staut), machen die Anwohner unter anderem verantwortlich für die Misere, wenn mal wieder die Fluten kommen.

Anwohner wollen, dass die Gemeinde aktiv wird

Sie selbst könnten nur bedingt etwas dagegen unternehmen – sich und ihr Hab und Gut schützen: „Sollen wir etwa ein Rückhaltebecken bauen?“ Viel mehr in der Pflicht als bisher sehen sie die Gemeinde. „Da passiert viel zu wenig. Und alles dauert so lange“, lautete der Tenor unter den betroffenen Anwohnern.

Wie berichtet, hat die Gemeinde unlängst ein Handlungskonzept in Sachen Starkregenmanagement auf den Weg gebracht. Mit konkreten Ergebnissen dürfte aber frühestens nächstes Jahr zu rechnen sein. Noch dürftiger, so jedenfalls der Eindruck der Anwohner, sieht es beim Thema „Flußgebietsuntersuchung für den Bocksbach“ aus. Da sei nicht einmal ein entsprechender Auftrag vergeben worden.

Zu den von den Anwohnern geforderten Sofortmaßnahmen gehört beispielsweise eine Verbesserung der Abflussgeschwindigkeiten. Zudem müsse etwas mit besagter Fußgängerbrücke geschehen. Abzuwarten bleibt, wie die Verwaltung nun mit den Anregungen wie überhaupt mit der Kritik der Anwohner umgeht.

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