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Kritik am Karlsruher Verkehrsverbund

Pfinztaler Gemeinderat fordert den Erhalt der Entwerter im ÖPNV

Heftige Kritik gab es im Pfinztaler Gemeinderat gegen den KVV wegen der neuen Regelung, dass „nicht entwertete Fahrkarten“ bald nicht mehr gekauft werden könnten. Diese Entscheidung müsse geändert werden, fordern die Kommunalpolitiker.

Fahrkartenautomat
Vergebliche Mühe: Die Fahrkartenautomaten in den Stadtbahnen, wie hier in der S5, sind abgeschaltet und sollen abmontiert werden. Das Display bleibt leer. Foto: Klaus Müller

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) muss sich mit einer Resolution aus Pfinztal auseinandersetzen. In welcher Form dies geschieht, in welcher Intensität, bleibt abzuwarten.

Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, 1. Februar, jedenfalls wurde die Fahrkarten-Reform des KVV sehr intensiv diskutiert. Das Ergebnis mündete in die von der CDU-Fraktion initiierte Resolution.

Dort heißt es: „Der Pfinztaler Gemeinderat fordert den KVV auf, nicht entwertete Fahrscheine auch nach dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember vergangenen Jahres auszugeben.“

Und weiter: „Der Verzicht auf die nicht entwerteten Fahrscheine erschwert älteren Mitbürgern/innen und Kindern die Nutzung des ÖPNV in einem nicht zu tolerierenden Ausmaß.“

Die von Frank Hörter (CDU) vorgetragene Resolution erhielt im Gremium die Zustimmung von 15 Mitgliedern, fünf votierten dagegen – darunter die grüne Gemeinderatsfraktion.

Ältere Menschen würden mit den Änderungen ausgegrenzt werden

In die teilweise heftige Kritik der Resolutions-Befürworter geriet der KVV durch die neue Regelung, dass eben „nicht entwertete Fahrkarten“ nicht mehr gekauft werden könnten. Damit würde der Verkehrsverbund rund zehn Prozent der Kundschaft – insbesondere ältere Menschen – ausgrenzen, befand Hörter. „Wir wollen in Pfinztal ein Zeichen setzen, dass wir damit nicht einverstanden sind.“

Die Automaten auf den Bahnsteigen sind oftmals defekt, versifft und schlecht ablesbar.
Dagmar Elsenbusch, SPD-Gemeinderätin

Zustimmung fand die Kritik durchweg bei der SPD-Fraktion: „Es ist ein Unding, wie die letzte hochgepriesene Reform des KVV besonders ältere Menschen benachteiligt“, urteilte Dagmar Elsenbusch (SPD).

Ebenso sei es für sie unverständlich, dass Fahrkartenautomaten in vielen Bahnen – auch in der S5 – abgeschafft worden seien oder noch werden. Die Automaten auf den Bahnsteigen würden nicht ausreichen. „Die sind oftmals defekt, versifft und schlecht ablesbar.“

Erst einmal in Fahrt gekommen, holte die SPD-Frau zu einem Rundumschlag aus. Sie bemängelte die Ausfälle von ganzen Zügen und die Unpünktlichkeit der Stadtbahnen. „Ein großes Ärgernis sind ebenfalls die Preiserhöhungen.“ Elsenbusch bezweifelte, ob dadurch die Fahrgäste zurückgeholt werden könnten – und dies „bei rückläufigem Service, schlechter Kommunikation und mangelnder Transparenz“.

Vierer-Ticket biete Flexibilität

Er habe bisher immer eine unentwertete Vierer-Karte in der Tasche gehabt, um sie flexibel nutzen zu können, erzählte Klaus-Helimar Rahn (ULiP). Für ihn ein echter Vorteil. Im Gegensatz zur neuen Regelung, die für viele einen erheblichen Nachteil bedeute.

Im Gegensatz dazu brachen Monika Lüthje-Lenhart und Simon Schwarz (beide Grüne) eine Lanze für den KVV. Die digitale Umstellung betrachtete die grüne Gemeinderätin nicht als „benutzerfeindlich, sondern als Weiterentwicklung des Nutzersystems“.

Außerdem gebe es ja noch Fahrkartenautomaten. Um einiges optimaler allerdings hätten der Entscheidungsprozess und die Kommunikation darüber ablaufen können. Die von den Kritikern vorgestellten Zahlen, dass fünf bis zehn Prozent der KVV-Kunden von den Neuregelungen benachteiligt wären, bezweifelt Schwarz.

Ein Gemeinderat glaubt, dass andere Gemeinden nachziehen

Kämpferisch im Sinne der Resolution zeigte sich Roland Vogel (CDU): „Wenn in den BNN steht, dass wir eindeutig Position beziehen, folgen uns vielleicht andere Gemeinden. Einer muss halt mal anfangen.“

Keine Zustimmung fand ein Vorschlag von Bürgermeisterin Nicola Bodner (parteilos), die Verwaltung könnte erst einmal alle Positionen zusammentragen und sie dann in einem Papier bündeln.

Jetzt müsse über die Resolution abgestimmt werden, jetzt bestehe dringender Handlungsbedarf, so die mehrheitliche Meinung im Gemeinderat, die am Ende zur Abstimmung führte.

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