In Pfinztal ist zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen ein Reh gerissen worden. Jagdpächter Ulrich Roßwag geht davon aus, dass es sich bei dem Angreifer um einen oder mehrere Hunde handelt.
„Das war auf jeden Fall nichts Kleines“, sagt Roßwag. Die Würgemale am Hals deuteten auf einen „wolfsgroßen Hund“ hin. Außerdem wurde das Reh, das vor wenigen Tagen beim Naturerlebnispfad gefunden wurde, in zwei Teile gerissen. Auch die Menge an gefressenem Fleisch sei enorm: „Von den Hinterläufen bis zum Brustkorb wurde alles gefressen.“
Bereits vor einigen Wochen wurde ein weiteres Reh gerissen – nur rund 200 Meter von der aktuellen Fundstelle entfernt. Aufgrund der Bissspuren will Roßwag „nicht 100-prozentig ausschließen, dass ein Wolf die Tiere getötet hat.“
Er halte dies allerdings für unwahrscheinlich. Bei den Fundorten handele es sich um ein stark frequentiertes Gebiet, das Wölfe üblicherweise meiden.
Roßwag geht davon aus, dass ein oder zwei große Hund die Rehe gerissen haben. „Der Halter muss es mitbekommen haben“, ist der Jagdpächter überzeugt.
Hundehalter muss von den Angriffen gewusst haben
„Die Hatz und das Fressen haben mit Sicherheit länger gedauert. Außerdem müssen die Hunde völlig blutverschmiert gewesen sein.“
Wird der Halter ermittelt, drohen ihm Konsequenzen. Dazu zählen laut Roßwag unter anderem ein Bußgeld, die Anordnung von Leinenpflicht und Maulkorb für seinen Hund sowie die Pflicht, einen Sachkundenachweis für das Halten eines Hundes vorzulegen. „Das letzte Mittel wäre es, ihm den Hund wegzunehmen“, erklärt Roßwag.
Wenn die Rehe schreien, stellen sich einem die Nackenhaare auf.Ulrich Roßwag, Jagdpächter aus Pfinztal
Es handele sich um einen schlimmen Fall von Tierquälerei. Der Todeskampf der Rehe könne bis zu 15 Minuten dauern. „Wenn die Tiere schreien, stellen sich einem die Nackenhaare auf“, sagt Roßwag.
Die Gemeinde Pfinztal bittet Bürger, die verdächtige Beobachtung in Zusammenhang mit den Rehrissen gemacht haben, sich unter Telefon (0 72 40) 62-0 bei der Gemeindeverwaltung zu melden.