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Originelle Ideen

Sternsinger in der Hardt bringen den Segen kontaktlos

Sternsinger sammeln für den guten Zweck. Ausfallen lassen wegen Corona ist für sie keine Option. In Pfinztal, Walzbachtal und Weingarten stehen bereits Pläne für einen kontaktlosen Segen.

Als Heilige Drei Könige sitzen Vater, Sohn und Tochter am Tisch und füllen Segenstüten. Die Mutter sitzt auch dabei und macht sich Notizen.
Alle packen mit an: Familie Holder aus Pfinzal-Söllingen füllt die Segenstüten mit Sternsingerlied zum Nachsingen, Segensspruch, Aufkleber und Überweisungsträger. Foto: Thomas Trzebitzky

Sie tragen festliche Kleidung und eine Krone auf dem Kopf. Meist färbt sich einer von ihnen das Gesicht dunkel und ein heller Stern leuchtet den Weg: Als Heilige Drei Könige verkleidet ziehen Anfang Januar Tausende Kinder durch die Straßen. Allein in der Erzdiözese Freiburg sind es jedes Jahr mehr als 25.000 Kinder, die singen, das Haus segnen und Geld für Notleidende sammeln.

Doch wie soll das gehen, wenn wegen der Corona-Verordnung keine gemeinsamen Proben möglich sind? Wenn die Sternsinger die Wohnzimmer der Gläubigen nicht betreten dürfen und wenn sich das Planungsteam nicht treffen darf?

Ausfallen lassen ist für die katholischen Kirchengemeinden in Pfinztal, Walzbachtal und Weingarten keine Option. Jede der drei Gemeinden hat ein eigenes Konzept entwickelt, um den Segen zu bringen, ohne jemanden zu gefährden.

„Es wäre sehr schade, wenn die Sternsinger nicht kommen würden“, sagt Pastoralreferent in Pfinztal, Thomas Trzebitzky. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei. Die Menschen freuen sich und es kommt immer ordentlich etwas für Kinder-Projekte zusammen.“ Nebenbei: 2019 betrug der Spendenerlös in der Erzdiözese Freiburg nach offiziellen Angaben mehr als 4,6 Millionen Euro.

In der Segenstüte sollen alle wichtigen Elemente der Sternsinger vorkommen. Außer Singen, das geht natürlich nicht
Thomas Trzebitzky / Pastoralreferent in Pfinztal

Im kommenden Jahr sollen vor allem Kinder in der Ukraine unterstützt werden. Um fleißig Geld zu sammeln, wollen die Pfinztaler Sternsinger jetzt im Dezember sogenannte Segenstüten bemalen und Anfang Januar verteilen. „In der Segenstüte sollen alle wichtigen Elemente der Sternsinger vorkommen. Außer Singen, das geht natürlich nicht“, sagt Trzebitzky. Mit dabei ist ein Haussegen, den sich die Bewohner an die Tür kleben können. Außerdem Informationen über das Spendenprojekt und eine Bankverbindung.

Vier Sternsinger stehen vor einem Haus. Ein Mädchen schreibt mit Kreide den Segensspruch über die Haustür.
Die Kreidezeit ist vorbei: Statt mit Kreide kommen die Segenssprüche im kommenden Jahr per Aufkleber an die Türen. Foto: Catrin Dederichs

Einen anderen Weg geht das Sternsinger-Team in Walzbachtal: Für jeweils rund eine halbe Stunde stehen die Kinder am Dreikönigstag an verschiedenen Stationen in Jöhlingen und Wössingen. Um lautstark auf sich aufmerksam zu machen, verstärken sie ihren Gesang mit Aufnahmen aus der Musikbox. Segensaufkleber für die Türen legen sie aus und für Spenden stellen sie Kassen auf. Somit geschieht alles kontaktlos.

Es sind jetzt etwa 20 Kinder, sonst waren es immer weit über 30.
Ute Jenisch / Gemeindereferentin in Walzbachtal

Insgesamt werden in Walzbachtal deutlich weniger Trios von Caspar, Melchior und Balthasar als in den Vorjahren unterwegs sein, wie Gemeindereferentin Ute Jenisch sagt. „Es sind jetzt etwa 20 Kinder, sonst waren es immer weit über 30.“ Sie vermutet, dass sich viele Eltern aus Angst vor Corona nicht gemeldet haben.

Das Team hat jedoch alles corona-konform geregelt. So laufen sämtliche Absprachen per Videokonferenz. Die Kinder lernen die Lieder ebenfalls im Internet und ihre Gewänder holen sie nach genauem Zeitplan einzeln ab.

Sternsinger probieren die Gewänder an. Im Hintergrund hängen auf einem Kleiderständer weitere Kostüme.
Derzeit nicht vorstellbar: Vor Corona suchten alle Sternsinger zeitgleich in der Kleiderkammer nach einem passenden Gewand. Foto: Catrin Dederichs

Die Heiligen Drei Könige in Jeans und Turnschuhen?

Tatsächlich wie früher von Haus zu Haus wollen die Sternsinger in Weingarten losziehen. Ihr Programm haben sie allerdings „aufs Notwendigste heruntergefahren“, wie eine Frau aus dem Sternsinger-Team mitteilt. Sprich, die Kinder betreten keine Häuser und vorab finden keine Treffen statt.

Womöglich laufen Caspar, Melchior und Balthasar sogar in Jeans und Turnschuhen. Der Grund: Ein Großteil der Königskleider gehört einer Dame, die zur Risikogruppe zählt. „Und wenn die Frau bei der Ausgabe nicht dabei sein kann, kriegen wir die Gewänder wahrscheinlich nicht.“

Das Programm in allen drei Gemeinden steht unter dem Vorbehalt, dass zwischenzeitlich keine neue Corona-Verordnung den Einsatz der Sternsinger verbietet.

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