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Bohrungen

Arbeiten an B293-Umgehungen für Jöhlingen und Berghausen gestartet - Bürgerinitiative kämpft dagegen an

Die B293-Umgehungen für Jöhlingen und Berghausen sind die dicksten kommunalpolitischen Bretter, die es in Walzbachtal und Berghausen zu bohren gilt. Schon seit Jahrzehnten wird daran gearbeitet. Jetzt sind die ersten sichtbaren Zeichen für deren Realisierung zu sehen.

Probebohrungen als Vorbereitung der B293-Umgehung Jöhlingen
Probebohrungen als Vorbereitung der B293-Umgehung Jöhlingen Foto: Arnd Waidelich

Im Jöhlinger Landschaftsschutzgebiet „Attental“ fräsen sich zurzeit riesige Bohrmaschinen in den Untergrund, wo in den Plänen des Regierungspräsidiums der künftige Verlauf der Umgehung markiert wird. Im weiteren Verlauf auch im Bereich des Saalgrabens, wo die neue B293 auf die alte treffen wird.

Die nicht angekündigten Bohrungen bestätigte die Pressesprecherin des Regierungspräsidiums auf Nachfrage dieser Zeitung. „Das Landratsamt Karlsruhe, Amt für Umwelt und Arbeitsschutz, hat mit Datum vom 27. August 2020 eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Durchführung von Baugrundaufschlüssen im Rahmen der Ortsumfahrung Jöhlingen (B 293) erlassen“, teilt Irene Feilhauer mit.

Die Betretung der Grundstücke erfolge auf Grundlage von Paragraf 16a des Bundesfernstraßengesetzes. Die Baugrunduntersuchungen haben im Dezember 2020 begonnen. Die Dauer der Arbeiten sei von der Witterung abhängig. Sie würden voraussichtlich bis ins Frühjahr 2021 andauern.

Antrag auf Planfeststellung gestellt

Neue Informationen hatte sie auch zum aktuellen Stand des Planfeststellungsverfahrens parat, das erstmals für Anfang 2019 angekündigt worden war, mittlerweile aber schon mehrfach verschoben wurde.

Das Referat Straßenplanung habe am 26. Januar den Antrag auf Planfeststellung bei der Planfeststellungsbehörde gestellt. Nach Prüfung der vorgelegten Unterlagen werde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, informierte Irene Feilhauer.

Tief befriedigt von der Botschaft zeigte sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung, der sich in der Vergangenheit schon mehrfach für das Vorantreiben des Projekts engagiert hatte. Er freue sich sehr, sagt er, dass die beiden Planfeststellungsverfahren zur Umgehung von Berghausen und Walzbachtal von der Bundesregierung auf den Weg gebracht worden seien und im ersten Quartal 2021 begonnen würden.

Nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe mittlerweile alle Planungsvorarbeiten zur B293-Ortsumfahrung abgeschlossen habe, müsse man jetzt dafür Sorge tragen, dass es so rasch wie möglich zu einem Baubeginn komme, meinte der Bundestagsabgeordnete. Er war sich trotz der Widerstände aus dem Jöhlinger Baugebiet, das an die künftige Umgehung grenzt, sicher: „Die Messe ist gelesen.“

Bürgerinitiative gegen Ortsumfahrung

Doch ist die Messe noch lange nicht gelesen für die „Bürgerinitiative pro Jöhlingen“ (BI), die sich seit Herbst 2017 stark gegen den Bau der Ortsumfahrung engagiert. Eine Hauptverkehrsachse sei kein unabwendbares Schicksal, sondern Anlass zum Handeln, sagt BI-Vorstandsmitglied Michael Zoller.

Der Standort der Bohrmaschinen zeige ihm eindrücklich, wie nah die geplante Umgehung durch das Naherholungsgebiet an der Bebauung vorbeiführen werde. In Zeiten von Klimawandel und Pandemie werde mit einem solchen Projekt nachdrücklich aufgezeigt, „was für uns als Gesellschaft in Zukunft wichtig ist.“

Für ihn sei das Bekenntnis der Politik für mehr Klima- und Umweltschutz unglaubwürdig, so lange an Verkehrsprojekten festgehalten werde, die vor vielen Jahren nach dem Credo „mehr Straßen – mehr Wohlstand“ geplant worden seien. Das Projekt werde zu einem gravierenden Verlust von Natur und Landschaft führen. Jöhlingen verliere damit einen einzigartigen und wichtigen Naturraum für die Naherholung.

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