
Die Uhr wies noch 2,4 Sekunden Spielzeit auf, da feierte Julian Albus auf dem Parkett bereits den ersten Saisonsieg der gastgebenden PSK Lions.
Drei Punkte Vorsprung und zwei Freiwürfe für den Karlsruher Korbjäger Bakary Dibba – der Kapitän des Basketball-Zweitligisten wusste ebenso wie die begeisterten 1.300 Fans, dass die bislang ungeschlagenen Titans aus Dresden mit einer Niederlage die Rückfahrt würden antreten müssen.
Dibba versenkte denn auch sicher die Würfe und markierte mit seinen Punkten 28 und 29 den 91:86-Endstand im Tollhaus Lina-Radke-Halle.
In dieser Mannschaft steckt so unglaublich viel Herz.Julian Albus
Kapitän der PSK Lions
Direkt nach der Sirene suchte Albus den Schulterschluss mit Melvin Jostmann, der vor dem Duell „Vollgas“ versprochen hatte und mit 22 Punkten ebenfalls großen Anteil am Premierenerfolg hatte, dann nahm sich der Rudelführer jeden Teamkollegen zur Brust, um seine Emotionen zu teilen. „In dieser Mannschaft steckt so unglaublich viel Herz. Es zeichnet uns aus, dass wir eine echte Einheit sind und viel Energie aufs Feld bringen“, sagte Albus.
Nicht weniger angetan von der Willensleistung seiner Spieler, die elf Minuten vor Schluss beim 55:75-Zwischenstand noch scheinbar aussichtslos in Rückstand gelegen hatten, war Aleksandar Scepanovic. „Meine Mannschaft hat einen großen Charakter. Sie hat auch nach dem 20-Punkte-Rückstand nie aufgegeben und wurde belohnt. Aber auch wenn wir verloren hätten, wäre ich auf das Team stolz gewesen“, meinte der Trainer, dem gleich drei Spieler abhanden gekommen waren.
Lions Karlsruhe fehlen drei Spieler
Wenige Tage vor dem Duell gegen die eingespielten Sachsen zogen sich Adam Seiko (Knie) und der noch gegen Jena herausragende Dennis Tunstall (Sprunggelenk) Blessuren zu, O’Showen Williams (Schlüsselbein) ist ohnehin langzeitverletzt.
„Wir hatten uns geschworen, gegen Dresden richtig Gas zu geben – und dann kommt so eine Keule an Verletzungen. Aber irgendwie haben wir es doch geschafft – dank einer Energieleistung und der Halle als sechstem Mann“, sagte Albus.
Den Lions, die zuhause zuvor im Pokal gegen Würzburg sowie die Punkte-Partien mit Gießen und Jena teils unglücklich verloren hatten, schien erneuter Katzenjammer gewiss. Die Gäste, die im Gegensatz zu den neu aufgestellten Lions eine im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte und mithin eingespielte Mannschaft besitzen, dominierten von Beginn an.
Karlsruhe liegt früh deutlich hinten
Sie wirkten präsenter und nutzten ihren Größenvorteil. Schon nach dem ersten Viertel lagen die Lions mit 16:27 im Hintertreffen und auch zur Halbzeit wiesen sie beim 42:53 ein Elf-Punkte-Defizit auf. In der intensiv geführten Partie setzten sich die Gäste im dritten Durchgang weiter ab.
Mit 60:75 ging es in den finalen Akt. Und die Aufholjagd. „Wir haben dann noch einmal alle Kräfte mobilisiert und hatten am Ende mehr Energie“, stellte Jostmann fest. Während die Lions die Effizienz steigerten, ließen die Sachsen viele Chancen ungenutzt. „Am Ende war dann auch das Glück ein bisschen auf unserer Seite“, gab Jostmann zu.
Albus erhofft sich vom Sieg weichenstellende Wirkung: „Wenn wir so weiterspielen, dann ist vieles möglich. Dann können wir auch an unsere extrem erfolgreiche letzte Saison anknüpfen.“ Nachdem sich die Lions trotz der Auftaktniederlagen bislang „gut geschlagen“ hätten, folge in den nächsten Wochen aber „die richtige Challenge. Schon in Paderborn am Samstag müssen wir gewinnen, wenn wir wieder oben mitspielen wollen.“
PSK Lions: Dibba 29 Punkte/2 Dreier, Jostmann 22/1, Zeeb 16/2, Dent 11/2, Albus 9/1, von Waaden 4.