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Hilfe für die Seele

Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut – wer ist der Richtige?

Es gibt verschiedene Berufe, die sich mit der seelischen Gesundheit befassen. Wer darf was und wo ist der Unterschied?

In vielen Ländern werden Betroffene von psychischen Krankheiten immer noch schräg angesehen.
Die Bandbreite psychischer Störungen ist groß. An wen können Betroffene sich wenden? Foto: Sina Schuldt/dpa

Von Antriebslosigkeit über Angststörungen bis hin zu Depressionen – die Bandbreite psychischer Störungen ist groß. Rund 17,8 Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen. Hilfe gibt es, aber auf der Suche nach dem geeigneten Angebot steht man schnell vor der Frage, wer der Richtige ist. Ein Psychiater? Ein Psychologe? Ein Psychotherapeut?

Hier ein kleiner Überblick, wer was macht und wo der Unterschied ist.

Der Psychiater, die Psychiaterin

Ein abgeschlossenes Medizinstudium und eine mehrjährige Facharztausbildung in Psychiatrie und Psychotherapie sind die Voraussetzungen für diesen Beruf.

Ein Psychiater oder eine Psychiaterin kümmert sich hauptsächlich um die körperliche Diagnostik und Behandlung von psychisch kranken Menschen. Sie stellen körperliche und medizinische Ursachen für Erkrankungen der Seele fest und versuchen diese durch eine Behandlung mit Medikamenten zu beheben. Psychiater bieten selten auch Psychotherapien an.

Der Psychotherapeut, die Psychotherapeutin

Die korrekte Berufsbezeichnung lautet eigentlich Psychologischer Psychotherapeut. Das wird man nach einem Studium der Psychologie und einer anschließenden mehrjährigen Therapeuten-Ausbildung.

Nach der Approbation darf der Psychotherapeut Patienten mit psychischen Problemen behandeln.

Psychotherapeuten sind für alle Störungen und Erkrankungen zuständig, die mithilfe einer Therapie, in Gesprächen oder mittels spezieller Übungen behoben werden können.

Dazu gehören klassischerweise Zwangsstörungen, depressive Schübe, Essstörungen oder psychosomatische Erkrankungen. Anders als Ärztliche Psychotherapeuten oder Psychiater können sie keine Medikamente verschreiben.

Der Psychologe, die Psychologin

Psychologen sind Wissenschaftler. Sie haben eine akademische Ausbildung, die in der Regel ein fünfjähriges Studium der Psychologie umfasst. In dieser Zeit eignen sie sich tiefgehendes Wissen über menschliches Verhalten, Denkprozesse und Emotionen an. Ihr Fachgebiet ist die Erforschung dieser Aspekte mit dem Ziel, sie zu verstehen, zu erklären und zu beeinflussen – und unter bestimmten Umständen auch vorherzusagen und zu modifizieren.

Nach ihrem Studium bieten sich Psychologen vielfältige berufliche Möglichkeiten, etwa in den Bereichen Personalmanagement, Bildungswesen, Coaching oder wissenschaftliche Forschung. Wer den Berufsweg des Psychotherapeuten einschlagen möchte, ist traditionell dazu angehalten, eine spezifische psychotherapeutische Prüfung zu meistern und eine umfassende, mehrjährige Weiterbildung zu durchlaufen.

Heilpraktiker oder Heilpraktikerin für Psychotherapie

Nach einer Überprüfung durch das Gesundheitsamt dürfen Heilpraktiker in der eigenen Praxis psychotherapeutisch tätig werden. Eine akademische Ausbildung ist im Gegensatz zum Arzt oder zum Psychotherapeuten nicht vorgeschrieben. Heilpraktiker für Psychotherapie können ihre Therapiemethoden frei wählen und auch wissenschaftlich nicht anerkannte Methoden einsetzen. Deshalb sind sie auch umstritten.

Die Heilpraktiker dagegen betonen die Ganzheitlichkeit ihrer Ansätze und die individuelle Betreuung ihrer Patienten. Zudem argumentieren sie, dass es auch in der Schulmedizin Behandlungen gibt, deren Wirksamkeit nicht für jeden Patienten gleichermaßen nachgewiesen ist.

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