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Beweismittel sichergestellt

Große Razzia der Polizei nach Pyro-Eklat bei KSC-Spiel – Durchsuchungen auch in Karlsruhe und Baden-Baden

Razzia nach Pyro-Eklat: Die Polizei hat am Dienstag Wohnungen in Karlsruhe, Baden-Baden, im Landkreis Rastatt sowie Ortenaukreis durchsucht und Beweismittel sichergestellt. Hintergrund ist ein Vorfall mit Pyrotechnik beim Spiel des KSC gegen St. Pauli.

Teure Spielverzögerung: Wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik auf der Südtribüne und der daraus resultierenden Spielverzögerung rechnet der KSC mit einer satten Geldstrafe.
Razzia als Nachspiel: Wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik auf der Südtribüne im vergangenen November beim KSC haben Polizei und Staatsanwaltschaft Karlsruhe Wohnungen durchsucht. Foto: Jan Hübner/imago images

Die Justiz greift durch: Staatsanwälte und Polizeibeamte haben am Dienstagmorgen mehrere Wohnungen in der Region durchsucht. Die konzertierte Aktion stand im Zusammenhang mit dem Pyro-Eklat beim KSC im vergangenen November.

Die Razzien begannen um 6 Uhr und wurden Behördenangaben zufolge gegen 9.30 Uhr wieder beendet. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden diverse Beweismittel sichergestellt, „darunter pyrotechnische Gegenstände und Vermummungsmaterialien“, so ein Sprecher.

Den Behördenangaben zufolge betrafen die Durchsuchungen Wohnungen in der Stadt und dem Landkreis Karlsruhe sowie in Heidelberg, Baden-Baden, dem Landkreis Rastatt, in der Ortenau und dem Neckar-Odenwald-Kreis.

Bei KSC zeigte man sich am Dienstagmorgen überrascht. Pressesprecher Michael Wolf sagte auf BNN-Anfrage, man müsse sich erst ein Bild von der Lage machen, bevor man sich dazu äußern könne.

Die Durchsuchung sind Teil der Ermittlungen, die nach dem massiven Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände am 12. November im Wildpark-Stadion eingeleitet wurden. Der Karlsruher SC hatte damals Anzeige gegen Unbekannt gestellt und den Ermittlern „uneingeschränkte Unterstützung“ zugesagt.

Pyro-Eklat beim Spiel des KSC gegen St. Pauli: Was ist passiert?

Kurz vor Spielbeginn der Zweitligabegegnung zwischen dem KSC und dem FC St. Pauli wurden auf der Südtribüne des Fußballstadions bengalische Fackeln, Rauchtöpfe, Böller und Silvesterraketen aus offenbar selbstgebauten Abschussvorrichtungen gezündet.

Mit teils erheblichen Folgen für einige Stadionbesucher. Durch die Rauchgase wurden Polizeiangaben zufolge mindestens elf Stadionbesucher, darunter auch ein Kind verletzt.

Die Verletzten erlitten unter anderem Atemprobleme, Augenbrennen, starke Hustenanfälle, Halskratzen, Kopfschmerzen und Übelkeit. Bei einer Person soll das Einatmen der Rauchgase sogar zu einem Verlust von sieben Prozent der Lungenkapazität geführt haben.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf Körperverletzung

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat nach diesen Ereignissen mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen des Verdachts des Verbrechens der schweren Gefährdung durch Freisetzen von Giften, gefährlicher Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz – und beauftragte das Polizeipräsidium Karlsruhe mit den polizeilichen Ermittlungen.

Dabei wurden auch Foto- und Videoaufnahmen gesichtet, die belegen sollen, dass sich der von den pyrotechnischen Gegenständen freigesetzte Rauch in hoher Konzentration unter dem Stadiondach sammelte.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung.
Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Foto: Helge Prang/GES

Mehrere tausend Stadionbesucher sollen insbesondere auf der Südtribüne den freigesetzten Rauchgasen mit den darin enthaltenen brandfördernden, ätzenden, hoch entzündlichen und somit giftigen Stoffen ungeschützt ausgesetzt worden sein. Hierunter befanden sich auch zahlreiche Kinder und Jugendliche.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Verdächtigen, die die Pyro-Technik abgebrannt haben, vor, sich gemeinschaftlich an der unkontrollierten Freisetzung der gesundheitsschädigenden Stoffe beteiligt zu haben. Sie hätten so eine konkrete Gefährdung der Stadionbesucher billigend in Kauf genommen.

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