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Wahl am 3. Dezember

OB-Kandidatenvorstellung in Rheinstetten: Digitalisierung und Jugend sind Themen

Zu der ersten Vorstellungsrunde der OB-Kandidaten im Stadtteil Forchheim kamen knapp 300 Leute. Sie stellten Fragen – und äußerten Kritik.

Sebastian Schrempp und Isabella Metzke lächeln auf dem Podium in der Ufgauhalle Forchheim in die Kamera. Im Hintergrund sieht man das Publikum.
Sebastian Schrempp und Isabella Metzke vor Beginn der Vorstellungsrunde in der Ufgauhalle in Forchheim. Der Zuschauerreihen werden sich später noch füllen. Foto: Julia Trauden

Als Sebastian Schrempp am Montagabend ans Mikrofon auf der Bühne in der Forchheimer Ufgauhalle tritt und anfängt zu sprechen, hört man die Aufregung in seiner Stimme.

Weil er der Erste war, der seine Bewerbung als Oberbürgermeister von Rheinstetten abgegeben hat und somit oben auf dem Stimmzettel bei der Wahl am 3. Dezember steht, darf er sich auch zuerst den Bürgern vorstellen.

„In so viele vertraute Gesichter zu blicken, nimmt mir schon ein kleines bisschen die Nervosität“, sagt der Rathauschef zu den knapp 300 Frauen und Männern, die sich an diesem Abend hier versammelt haben.

Sie wollen sich ein Bild von den zwei Menschen machen, die in den nächsten acht Jahren die Geschicke in der Stadt lenken wollen.

Sie wählen mit mir Sicherheit und Erfahrung.
Sebastian Schrempp
Oberbürgermeister

Zukunftsthema Nummer eins sei für ihn der „Unterhalt und die Sanierung unserer Schulen, Kindergärten, Straßen, Haltestellen und der Kanalisation“, sagt Sebastian Schrempp (CDU) und zählt als weitere Schwerpunkte die Energie- und Wärmewende, bezahlbaren Wohnraum und ein Mobilitätskonzept auf.

Der 45-Jährige, der schon seit knapp 16 Jahren im Amt ist, wirbt für sich als „kompetenter, engagierter und erfahrener Bürgermeister, der sein Handwerk kennt“. „Sie wählen mit mir Sicherheit und Erfahrung“, schließt er seine Rede ab.

Veränderung ist nicht immer schlecht, wenn wir gemeinsam sie aktiv gestalten.
Isabella Metzke
OB-Kandidatin

Seine Herausforderin im Kampf um den Chefsessel im Rathaus, Isabella Metzke (SPD), setzt dagegen auf Aufbruchstimmung.

Sie verspricht unter anderem eine höhere Geschwindigkeit beim Ausbau erneuerbarer Energien, kreative Lösungen bei der Digitalisierung, mehr Barrierefreiheit und Grün in der Stadt und vor allem mehr Angebote für Kinder und Jugendliche – angefangen bei ausreichend Betreuungsplätzen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

„Wir müssen schneller werden“, betont die 29-jährige Karlsruherin und ergänzt: „Veränderung ist nicht immer schlecht, wenn wir gemeinsam sie aktiv gestalten..“

Hält Künstliche Intelligenz Einzug in die Rheinstettener Verwaltung?

Im Anschluss an die Vorstellungsreden stellen sich die Bewerber den Fragen der Zuhörer. Welche Möglichkeiten sie für die Digitalisierung in der Verwaltung sehen, „um uns Bewohnern manchen Verwaltungsprozess einfacher zu machen“, will ein Bürger wissen.

Viele interne Abläufe seien bereits digitalisiert, berichtet Schrempp. Bei anderen Prozessen fehlten oft noch notwendige Schnittstellen.

„Sie können einen Antrag online ausfüllen, müssen ihn dann aber trotzdem ausdrucken, um von uns einen Stempel drauf zu bekommen.“ Standardisierte Verfahren für Kommunen seien notwendig.

Metzke verweist auf Künstliche Intelligenz als Hilfsmittel. Im Norden Deutschlands sei man da schon weiter. „Sobald so was möglich ist, muss es schnellstmöglich implementiert werden.“

Gleichzeitig müssten Bemühungen angestellt werden, Fachpersonal zu finden – denn alle Menschen kann die KI nicht ersetzen. Beispiele anderer Städte, wie zum Beispiel Calw, zeigten, dass Personalmangel nicht die Regel sein muss.

Zentrale oder dezentrale Treffpunkte für die Jugend in Rheinstetten?

Wie die beiden sich einen Raum für Jugendliche vorstellen, fragt ein Vater. Es gebe für Kinder wenig Spielraum. Sie sehe hier großen Handlungsbedarf, betont Metzke.

Niederschwellige Angebote wie Bolzplätze könnten geschaffen werden. Vor allem müssten Treffpunkte dezentral über die Stadtteile verteilt sein.

Schrempp erklärt, man konzentriere sich, auch in Abstimmung mit dem Jugendgemeinderat, auf eine Zentralisierung der Angebote rund um den Tummelplatz in Mörsch. Dort sei nicht mit Lärmbelästigungen für die Anwohner zu rechnen.

Gewerbe als wichtige finanzielle Stütze der Verwaltung

Gefragt nach der Priorisierung bei Investitionen sagt Schrempp, dass dazu Pflichtaufgaben wie die Kinderbetreuung, der Ausbau der Ganztagsschule und Straßensanierungen zählen. Die Sanierung der Ufgauhalle könne dagegen noch zwei oder drei Jahre warten.

Metzke unterstreicht, dass ihr Fokus eindeutig auf der „sozialen Infrastruktur“, also dem Kita-Ausbau und Ganztagsschulen, liege. Die Stadt müsse hier dringend handeln: „Aus meiner Sicht kommt das ein paar Jahre zu spät.“

Zur Frage eines Bürgers, wie sehr Rheinstetten auch in Sachen Gewerbe noch wachsen soll, meinen sowohl Metzke als auch Schrempp, dass die Stadt finanziell auch auf Gewerbesteuerzahler angewiesen sei. Wie sehr die Stadt noch wachsen soll, „ist eine Diskussion, die man in der ganzen Bevölkerung führen muss“, so Metzke.

Ältere Rheinstettener pochen auf ihre Belange

Den Wunsch nach barrierefreien Wegen und einer Parkanlage für ältere Menschen im Bereich Rösselsbrünnle äußert eine ältere Dame. Über zu viel Beton in der Neuen Stadtmitte klagen andere.

Ein Bürger fürchtet, dass bei der Digitalisierung die Älteren vergessen werden. Ob das Bürgerbüro Hilfe beim Ausfüllen von Formularen anbieten könne?

Der Mitarbeiter im Bürgerbüro hätten einen „zeitintensiven Job“ und würden vergleichsweise nicht sehr gut bezahlt, erwidert Metzke. Die Kommune müsse dafür sorgen, dass der Job attraktiver werde.

Schrempp verweist auf ein Angebot des Seniorenbeirats im Rathaus, das kommende Woche startet. Zudem schlägt er vor, Mitarbeiter gezielt mit Blick auf die Bedürfnisse der älteren Generation zu schulen.

Weitere Vorstellungsrunden

Mittwoch, 22. November, ab 19.30 Uhr in der Keltenhalle Mörsch
Donnerstag, 23. November, ab 19.30 Uhr in der Festhalle Neuburgweier

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