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Pfarrerin erhält unterschiedliche Reaktionen

Pfarrerin aus Neuburgweier hat keine Scheu vor Technik

Die evangelische Pfarrerin Ann-Kathrin Peters ist seit einem Jahr bei der Feuerwehr Neuburgweier. Seit November ist sie bei Einsätzen dabei.

Pfarrerin und Feuerwehrfrau: Ann-Kathrin Peters gehört seit einem Jahr der Abteilung Neuburgweier der Freiwilligen Feuerwehr Rheinstetten an.
Pfarrerin und Feuerwehrfrau: Ann-Kathrin Peters gehört seit einem Jahr der Abteilung Neuburgweier der Freiwilligen Feuerwehr Rheinstetten an. Foto: Rüdiger Homberg

Ihren ersten Berufswunsch konnte sich Ann-Kathrin Peters nicht erfüllen: Für eine Polizistin war das zierliche Persönchen nicht groß genug. „Na, dann studiere ich eben Theologie“, war die Alternative für die Frau aus Göttingen. Die es der Liebe wegen schließlich in den Südwesten zog.

Seit 2016 ist die Mutter dreier Kinder evangelische Pfarrerin der Gemeinde Mörsch-Neuburgweier, seit 2019 mit einer festen Stelle. Und seit einem Jahr gehört die 36-Jährige nun doch zur Blaulichtfamilie. Denn ihre Figur war beim Eintritt in die Abteilung Neuburgweier der Freiwilligen Feuerwehr Rheinstetten kein Kriterium. Eher, ob die Norddeutsche den am Ort gesprochenen Dialekt verstehe.

Da sie seit ihrem Dienstantritt in der Gemeinde mit den dort lebenden Menschen zu tun hat, war dies kein Problem. Inzwischen hat Ann-Kathrin Peters bereits die Feuerwehr-Grundausbildung absolviert und kann seit November bei Einsätzen mit an den Geschehensort fahren. Während eines Brandes mit ins Haus darf sie noch nicht.

Bei den Großbränden in Forchheim war sie im Einsatz

Dazu fehlt ihr noch die Atemschutzausbildung. Aber die will sie noch 2024 absolvieren. Dazu hat sie sich entschlossen, als sie bei den beiden Großbränden in Forchheim um den Jahreswechsel mit im Einsatz war und gesehen hat, welchen Herausforderungen die Kameraden ausgesetzt waren. Nach Löschen der Brände und Rauchabzug war sie mit in den Gebäuden, um sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen.

Vor dem Gewicht der Atemschutzausrüstung mit den schweren Flaschen hat sie keine Angst. Denn sie ist ein Energiebündel. Wie auch der Neuburgweierer Abteilungskommandant Bernd Marggrander bestätigt: „Ann-Kathrin sagt nicht, dass sie etwas nicht könne. Sie macht’s einfach. Und sie macht sich auch mit jeder Technik vertraut.“ Ihre Figur könne sogar von Vorteil sein. Etwa bei Leitereinsätzen. Die bei Leichten nicht so sehr ins Wanken komme.

Als bekannt wurde, dass Pfarrerin Peters Feuerwehrfrau werden wollte, hat sie die unterschiedlichsten Reaktionen erfahren. Von den meisten Gemeindemitgliedern kam Zustimmung. Sie wurde aber auch kritisiert. So kam die Frage auf: „Denkst Du nicht an Deine Kinder?“ Dabei ist ihr klar, dass die Mitgliedschaft in einer Feuerwehr Risiken birgt.

Aber das gelte schließlich nicht nur für Frauen und Mütter, sondern auch für männliche Feuerwehrleute und Familienväter. Bei der Frage nach der Reaktion ihrer Familie zögert Ann-Kathrin Peters etwas. Um über ihren Mann zu sagen: „Jeder hat so sein Hobby.“

Fortsetzung des sozialen Engagements

Ihre Mitgliedschaft in der Feuerwehr Neuburgweier sieht Ann-Kathrin Peters als Fortsetzung ihres sozialen Engagements in anderer Weise als im kirchlichen Dienst. Und als Ausgleich für die Gemeindearbeit.

Dieses hat sie auch während ihrer theologischen Ausbildung von männlichen Kollegen gehört, die nebenher Feuerwehrleute sind. Und die Feuerwehrkameradschaft geht über die eigentliche Arbeit mit dem Löschfahrzeug oder dem Rettungsboot hinaus. Wenn am 21. Januar die Neuburgweierer Vesperkirche losgeht, übernehmen die Feuerwehrkameraden am 30. Januar die Betreuung der Gäste.

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