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Tag der Archive

Stadtarchiv Rheinstetten gibt Einblick in die Nahrungsmittelproduktion von früher

Beim Tag der Archive öffnet auch das Stadtarchiv Rheinstetten seine Tore. So mancher Besucher schwelgt in Erinnerungen

Menschen stehen im Stadtarchiv und eine Frau zeigt auf ein Buch.
Rheinstettens Stadtarchivarin Annelie Lauber (rechts) zeigt beim Tag der Archive Unterlagen zur Lebensmittelproduktion. Auch das Verschwinden der Gastwirtschaften aus dem Dorfleben war Thema. Foto: Volker Knopf

Einen spannenden Einblick in die Historie haben Besucher am Samstag im Stadtarchiv Rheinstetten erhalten. Die Einrichtung öffnete ihre Tore zum Tag der Archive und viele Menschen nahmen die Gelegenheit wahr.

In diesem Jahr war der Fokus auf das Thema „Essen und Trinken“ gerichtet. Im Erdgeschoss gab es allerlei Infos zur Nahrungsmittelproduktion vergangener Tage, im Obergeschoss einen sehenswerten Einblick in historische Gastwirtschaften, die einst Mittelpunkt des Dorflebens waren und von denen viele über die Jahrzehnte verschwunden sind.

Unsere Einrichtung ist quasi das Gedächtnis der Stadt.
Annelie Lauber
Stadtarchivarin

Dieser Part der Ausstellung wurde 2018 von Franz Gerstner und Günter Kobel vom Heimatverein Rheinstetten erstellt und mit Unterlagen des Stadtarchivs ergänzt. „Wir bieten ein niederschwelliges Angebot und einen Blick in die Geschichte an. Unsere Einrichtung ist quasi das Gedächtnis der Stadt“, sagte Stadtarchivarin Annelie Lauber.

Ausstellung in Rheinstetten zeigt frühere Lebensmittelproduktion

So sah man unter anderem Karten zum Bezug von Eiern und Fett (1917), Lebensmittelkarten für Fronturlauber (1943) oder Bezugskarten für Vollmilch in den Nachkriegsjahren.

Man las die Antwort der Zuckerfabrik Waghäusel auf die Anfrage von Mörsch zum Zuckerkauf anlässlich der 1.000-Jahr-Feier (1950), für die eine größere Menge für Kaffee und Kuchen in kargen Zeiten angefragt wurde.

Anhand von Statistiken und Original-Unterlagen erfuhr der Betrachter, dass es 1953 in Forchheim 14 Haushalte gab, die 17 Pferde hielten. Top-Favorit waren Hühner. 515 Haushalte hielten 5.867 das Federvieh.

Lauber verwies auf ein Plakat der Nachkriegszeit, auf dem steht: „Auch Deine Kuh muss helfen.“ Und weiter: „1/2 Liter Milch gibt die Fettration für drei Städter.“

Bereits 1937 wurde Milch zwangsweise bewirtschaftet und musste an der Milchsammelstelle abgeliefert werden. „Hier sehen wir eine Statistik, die zeigt, wie ein harter Winter 1879/80 für einen hohen Verlust von Obstbäumen sorgte. Diese trugen wesentlich zur Ernährung der Bevölkerung bei“, verwies die Stadtarchivarin auf das Hochwasser von 1882, dem viele Feldfrüchte zum Opfer fielen.

Besucher erinnern sich an historische Gastwirtschaften

Im Obergeschoss schwelgte so mancher in Erinnerungen. Die Dorfgaststätte stand dort im Zentrum. „Ich kann mich noch gut an den Auftritt der Flippers 1970 im Volkshaus Mörsch erinnern“, sagte Jürgen Rottner, der mit seiner Frau Ingeburg das Archiv besuchte.

Das ist schon ein Hauch Nostalgie im Spiel.
Jürgen Rottner
Besucher

Im Gasthaus Zum Karpfen in Neuburgweier wurde in früheren Zeiten auch eingekehrt, im Gasthof Krone in Forchheim Fasching gefeiert und im Mörscher Lamm war man mit den Eltern.

„Das ist schon ein Hauch Nostalgie im Spiel“, meinte der 73-Jährige. Viele Lokalitäten seien nicht mehr existent, speziell in Neuburgweier. Das Gasthaus Zum Schwarzen Adler existierte ab 1752 – 2000 war Schluss.

Der Hirsch, nur ein Jahr jünger, schloss schon 1871. Gute Erinnerungen hatte Karin Amtmann-Fritz an die Diskothek Spiri Ende der 60er Jahre. „Das war die Disco für die Dorfjugend. Wir hörten Beatles und Rattles. Das waren schöne Zeiten.“

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