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Messungen von ADAC Nordbaden

Staubilanz 2023: Nadelöhre bei Karlsruhe und Pforzheim bremsen Verkehr aus

Dutzende Baustellen auf Autobahnen in Baden-Württemberg bremsen den Verkehr aus. 2023 standen die Autofahrer mehr als 42.000 Stunden im Stau. Unsere Region war stark betroffen.

Autos stauen sich auf einer deutschen Autobahn.
Mehr Staus auf Autobahnen, mehr verlorene Zeit. So könnte man das Jahr 2023 aus Sicht der Autofahrerinnen und Autofahrer in Baden-Württemberg zusammenfassen. Foto: Roland Weihrauch /dpa

„Das dauert ja ewig!“ Nicht ohne Grund haben sich im vergangenen Jahr viele Autofahrer über den Stillstand auf den Autobahnen in Baden-Württemberg geärgert. Nach der neuen Jahresbilanz des ADAC ist die in den Staus verbrachte Zeit in Deutschlands führendem Autoland um rund neun Prozent gestiegen.

Insbesondere die von Baustellen stark betroffenen Abschnitte der Autobahnen A8 und A5 bei Pforzheim und Karlsruhe gehörten 2023 zu den schlimmsten Nadelöhren im Südwesten.

Der Corona-Effekt auf deutschen Straßen könnte bald überwunden sein. Im Vorjahr nahmen die Zahlen der Fahrzeuge und der gefahrenen Kilometer um vier Prozent zu. Sie lagen im Jahresmittel rund sechs Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Zur steigenden Verkehrsdichte passt die fast 30-prozentige Zunahme an Staus im Vergleich zu 2022.

Baden-Württemberg auf Platz 3 im Stauvergleich

Insgesamt stockte oder stand der Verkehr in Baden-Württemberg 42.770 Stunden (2022: 39.275 Stunden) auf 98.542 Kilometern, das war Platz drei hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern. Ein Grund für das zähe Vorankommen im Fernverkehr: Auf dem 1.056 Kilometer langen Autobahnnetz im Land wurde im vergangenen Jahr an 36 bis 81 Stellen zeitgleich gebaut.

Pendlern in unserer Region ist die Dauerbaustelle auf der A8 zwischen den Ausfahrten Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd ein Graus. Nach Berechnungen des ADAC Nordbaden standen die Autos hier in Richtung Stuttgart insgesamt 2.826 Stunden lang in exakt 1.871 Staus. In umgekehrter Richtung waren es 1.642 Stunden und 1.076 Staus.

„Die 5.131 Stau-Kilometer, die allein in diesem Segment entstanden sind, reichen weiter als von Pforzheim bis zum Nordpol“, teilt der Automobilclub mit. Demnach haben alle Autofahrer im Jahr 2023 zwischen den beiden Ausfahrten insgesamt mindestens 186 Tage wartend verbracht.

Tatsächlich waren es sogar noch mehr, weil der ADAC in der Staubilanz-2023 die Rückstaus über mehrere Ausfahrten hinaus nicht extra berücksichtigt.

Fahrzeuge stauen sich auf der A5.
Insgesamt 1.065 Staustunden registrierte der ADAC an der Dauerbaustelle auf der A5 bei Ettlingen. Foto: Frank Vetter

Das zweite Nadelöhr in Nordbaden war demnach die Dauerbaustelle bei Karlsruhe, die den Verkehr auf der Autobahn 5 bis weit in den Dezember hinein ausgebremst hat. Zwischen den Anschlussstellen Ettlingen und Dreieck Karlsruhe in Fahrtrichtung Karlsruhe zählte der ADAC insgesamt 334 Staus mit 1.065 Staustunden. Das waren etwa 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Hingegen kamen die Autofahrer auf der A6 zwischen Heilbronn und Mannheim viel besser voran als 2022: Hier wurden rund 37 Prozent weniger Staustunden gemessen. Problematisch für den Verkehr war vor allem der Abschnitt zwischen dem Kreuz Walldorf und dem Dreieck Hockenheim, wo es sich 451-mal gestaut hat.

Auf der A8 steht man besonders oft zwischen Karlsruhe und Stuttgart

Im Stauvergleich der Autobahnen, die durch unsere Region führen, lag die A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart mit 137 Staustunden je Kilometer Autobahn (beide Richtungen) an der Spitze, was sich durch die Bauarbeiten bei der Enztalquerung erklären lässt. Deutschlandweit lag dieser Abschnitt der A8 auf dem vierten Platz. Die A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg war mit 69 Staustunden je Kilometer nur halb so stark belastet.

Der ADAC nutzt zur Ermittlung von Staus unter anderem anonymisierte Daten von Navigationsgeräten und Smartphone-Apps sowie elektronische Einrichtungen von Fahrzeugen großer Speditionen, die ständig über ihre Position und Geschwindigkeit informieren.

Angeblich kommen so jeden Tag mehr als eine Milliarde Informationen zusammen, die zur Berechnung von Störungen im Verkehr verwendet werden.

Die Hoffnung, dass insbesondere Pendler auf das 49-Euro-Ticket umsteigen, hat sich leider nicht bestätigt.
Staustatistik 2023
ADAC Nordbaden

Der schlimmste Stautag des Jahres 2023 war der 29. September. Bundesweit kamen 2.400 Staustunden zusammen, auf Baden-Württemberg entfielen 280 Staustunden. Der ADAC erklärt dies mit dem langen Wochenende bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, das sich viele Menschen freigenommen hatten. 267 Staustunden gab es in Baden-Württemberg am 26. Mai 2023, dem Freitag vor Pfingsten.

In der Woche staute sich der Verkehr auf den Autobahnen vor allem donnerstags mit durchschnittlich 152 Stunden vor Freitag (150 Staustunden). Am entspanntesten war die Verkehrslage demnach an den Samstagen (74 Stunden) und Sonntagen (72 Stunden). „Die Hoffnung, dass insbesondere Pendler auf das 49-Euro-Ticket umsteigen, hat sich leider nicht bestätigt“, teilt der ADAC Nordbaden mit. „Die Stauspitzen am frühen Morgen und am späten Nachmittag waren sogar stärker ausgeprägt.“

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