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Entscheidung am 11. März

Nach Ärger um KVV-Stempelkarten: Diese fünf Varianten sind im Gespräch

Der KVV-Aufsichtsrat hat am Montag über Lösungen in der Debatte um die abgeschafften Stempelkarten diskutiert. Fünf verschiedene Modell wurden besprochen.

Symbolbilder Entwerter und Ticketautomaten
Die Abschaffung von Stempelkarten und Entwertern löste bei vielen KVV-Kunden Unmut aus. Foto: Rake Hora

Der Aufsichtsrat des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) hat bei einem Workshop am Montagnachmittag mehrere Varianten diskutiert, um sein Fahrtkartenangebot zu verbessern. Ausgangspunkt für das dreistündige Treffen war die Kritik von Fahrgästen insbesondere an der Abschaffung der Stempelkarten.

„Das tut mir im Herzen weh“, sagte KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon gegenüber den BNN. Beim KVV arbeiteten „viele Menschen, die den ÖPNV voranbringen wollen.“

Eine mögliche Variante, um verärgerten Kunden entgegenzukommen, ist laut Pischon die Einführung einer aufladbaren Chip-Fahrkarte. Ihr Nachteil liegt indes auf der Hand: Für eine Übergangslösung auf dem Weg zur Digitalisierung ist sie mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden.

Zur Erfassung der Karten müssten in Bahnen und Bussen im Verbundgebiet mindestens ein bis zwei Lesegeräte installiert werden. Der KVV geht nach eigenen Angaben davon aus, dass für einen reibungslosen Betrieb eine vierstellige Anzahl solcher Maschinen notwendig wäre.

Aufladbare Chipkarte oder selbstentwertbare Fahrkarte statt Stempelkarte?

Deutlich einfacher wäre die Einführung einer selbstentwertbaren Karte, die ebenfalls im Gremium diskutiert wurde. Fahrgäste könnten Tageskarten für Kinder und Erwachsene von zwei bis sieben Waben kaufen und sie bei Fahrtantritt selbst entwerten.

Laut Pischon müssten sie ihre Starthaltestelle und das Datum ihrer Fahrt auf der Karte eintragen. „Es wäre denkbar, die Tickets im Zehner- oder 15er-Pack anzubieten“, so der KVV-Geschäftsführer.

Das Problem: Diese Lösung könnte Schwarzfahrern den Weg bereiten. Immerhin ließen sich die Fahrkarten mit einem Kugelschreiber unauffällig entwerten, wenn ein Kontrolleur zusteigt – wohingegen ein Entwerter dabei ein akustisches Signal von sich gibt.

Die Kritik tut mir im Herzen weh.
Alexander Pischon, KVV-Geschäftsführer

Eine weitere Möglichkeit ist laut Pischon das Angebot von vordatierten Einzelfahrtkarten im Vorverkauf. Sie könnten Kunden künftig über den Webshop ausdrucken und an einem bestimmten Tag nutzen. Bei der Tageskarte gibt es dieses Modell bereits. Ein Umtausch in eine andere Fahrkarte ist laut KVV gebührenfrei, bei einer Rückgabe werden fünf Euro fällig.

Zudem könnte eine Tageskarte bei einer und vier Waben künftig genauso viel kosten wie zwei Einzelkarten zur Hin- und Rückfahrt. „Bislang gilt diese Regelung nur in den anderen Wabenbereichen“, sagt Pischon. Nun denke man darüber nach, das Angebot zu harmonisieren.

Aufsichtsrat des KVV trifft sich am 11. März

Ein weiteres Thema war die Unwucht bei der Preisgestaltung im Luftlinien-Tarif über die KVV-App. Noch ist es möglich, dass die Fahrkarte am Automaten günstiger ist als über die App. „Wir haben darüber gesprochen, eine Bestprice-Garantie für den Luftlinien-Tarif einzuführen“, sagt Pischon.

Allein: Bislang wurde nur diskutiert – entschieden ist noch nichts. Das letzte Wort hat der Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am 11. März. „Alle Varianten können unabhängig voneinander umgesetzt werden“, betont Pischon. Er selbst wolle sich öffentlich nicht auf seine Favoriten festlegen: „Ich bleibe neutral.“

Am 11. März entscheidet der Aufsichtsrat außerdem darüber, ob er um Vertreter von Jugend- und Seniorenräten aufgestockt wird. Laut Pischon könnten Chipkarten oder selbstentwertbare Tickets zeitnah eingeführt werden.

Die Bestprice-Garantie und preisliche Veränderungen bei den Tageskarten müssten hingegen Regierungspräsidium und Verkehrsministerium absegnen. „Eine Änderung wäre bis zum nächsten Fahrplanwechsel am 1. August möglich“, so Pischon.

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