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„Erwärmung nimmt Fahrt auf“

Im Großraum Karlsruhe sind bis zu 27 Grad möglich

Ungewöhnlich warme Luftmassen sorgen ab Samstag für neue Rekordtemperaturen. So warm war es noch nie Anfang April.

Ein Besucher eines Parks liegt auf einer Liege und schützt sich mit einem Schirm vor der Sonne.
Allenfalls zum Schutz vor der Sonne benötigt man an diesem Wochenende einen Schirm. Vor der Tür steht ein sommerliches Wochenende mit Temperaturen um und über 25 Grad. Foto: Andreas Arnold/dpa

Der Frühling hat noch kaum richtig begonnen, da stehen bereits die ersten Sommertage des Jahres vor der Tür. Am Wochenende klettern die Temperaturen im Großraum Karlsruhe auf Werte, die so früh im Jahr noch nie gemessen wurden.

Bis zu zwölf Stunden Sonnenschein im Großraum Karlsruhe

Mit Höchsttemperaturen zwischen 19 und 25 Grad gibt der Freitag dann schon einmal einen Vorgeschmack auf das sommerliche Wochenende. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) soll es überwiegend trocken bleiben. Dazu weht ein mäßiger bis starker Südwestwind, der im Hochschwarzwald erneut stürmisch ausfallen kann.

Am Samstag kommen dann richtige Sommergefühle auf. Nach Auskunft von Diplom-Meteorologen Dominik Jung vom Wiesbadener Wetterdienst Q.met in Nordbaden sind bis zu 27 Grad möglich. Laut DWD bestehe die Möglichkeit, dass es am Rheingraben lokal an die 30 Grad ran gehe. Und das bei bis zu zwölf Stunden Sonnenschein und nur wenigen Wolken.

Am Sonntag liegen die Höchstwerte zwischen 23 und 28 Grad. Dazu soll laut den Meteorologinnen und Meteorologen an beiden Tagen überwiegend die Sonne scheinen, nur zeitweise ziehen demnach hohe Wolkenfelder durch. Dazu wehe ein schwacher, später böiger Wind, auf dem Feldberg soll es stürmische Böen geben. Und auch am Dienstag könnte es, je nach Wettermodell, nochmals so warm werden.

„Ab 25 Grad ist es ein Sommertag. Jetzt könnten es gleich drei oder vier am Stück in der Region werden – und das Anfang April. Das ist rekordverdächtig“, sagt Jung.

Die Tagestemperaturen seien gut zehn bis 15 Grad zu hoch für die Jahreszeit. Normal seien zehn bis 15 Grad. „So warm war ein 6. April noch nie.“ Allenfalls Ende des Monats seien in der Vergangenheit derart hohe Temperaturen erreicht worden.

Solch warme Luftmassen sehen wir gewöhnlich nur im Hochsommer.
Dominik Jung
Diplom-Meteorologe

Für die Sommertage sorgt eine Zufuhr von ungewöhnlich warmer Luft. Die Luftmassen in einer Höhe von 1.500 Metern erreichen eine Temperatur von 17 bis 20 Grad. „Mitte Juli hätte dies im Rheintal Tageshöchstwerte von 35 bis 39 Grad zur Folge“, sagt Jung. „Solch warme Luftmassen sehen wir gewöhnlich nur im Hochsommer.“

In der kommenden Woche wird es kühler und feuchter

Bevor sich allerdings die warme Luft, die aus dem Südwesten Europas nach Deutschland strömt, durchsetzen kann, muss erst noch ein Regentag am morgigen Donnerstag mit einer Tagestemperatur von maximal 15 Grad überstanden werden.

Zudem ist der Sommer in Nordbaden nur von kurzer Dauer. In der kommenden Woche dreht die Strömung auf Nord, somit wird es wieder merklich kühler, frischer und feuchter – typisches Aprilwetter bei 14 bis 18 Grad.

Der April macht damit da weiter, wo der März und der Februar aufgehört haben – beide waren die wärmsten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2017 mit einer Durchschnittstemperatur von 7,20 Grad wurde mit einem Wert von 7,48 Grad um 0,28 Grad übertroffen.

Die globale Erwärmung nimmt Fahrt auf.
Dominik Jung
Diplom-Meteorologe

Noch deutlicher war der Unterschied im Februar. Der bisherige Rekord stammte aus dem Jahr 1990 und belief sich auf 5,7 Grad, in diesem Jahr war es mit einem Durchschnitt von 6,6 Grad fast ein Grad wärmer.

Vielerorts gab es weder im Februar noch im März einen Frosttag mit Temperaturen unter null Grad. „Man wird den Verdacht nicht los, dass dies keine Ausreißer mehr sind“, sagt Jung. „Die globale Erwärmung nimmt Fahrt auf – und das kräftig.“

Dass die ersten Sommertage des Jahres in der Region ausgerechnet auf ein Wochenende fallen, dürfte für einen regen Ausflugsverkehr im Rheintal, im Schwarzwald sowie im Kraichgau sowie für volle Biergärten in den Gartenlokalen sorgen.

Die beliebten Tourismusorte im Nord- und Hochschwarzwald rechnen mit einem ersten Ansturm der Gäste, zumal in Baden-Württemberg noch bis Sonntag Osterferien sind.

Und auf der vielbefahrenen Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden in den Nationalpark und in den engen, kurvenreichen Seitentälern werden auch die Biker die Saison eröffnen. Die Polizei rät daher zu Achtsamkeit und gegenseitiger Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

Zum Baden ist es hingegen noch zu früh. Die Wassertemperatur in den Baggerseen liegt bei frischen sieben, acht Grad. Auch die meisten Freibäder in der Region haben noch geschlossen.

Einzig das Karlsruher Sonnenbad in Mühlburg an der Alb beim Rheinhafen hat bereits Mitte März mit dem traditionellen Anbaden die Saison eröffnet. In allen Becken ist das Wasser 28 Grad warm.

Für Allergiker stellt der extrem milde Frühling hingegen ein Problem dar. Viele Bäume sind mittlerweile in voller Blüte, somit steigt die Pollenbelastung.

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