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Fragen und Antworten

Wie Vereine im Landkreis Karlsruhe Begeisterung für das Ehrenamt wecken wollen

Um die Aufmerksamkeit von Kindern und Jugendlichen gibt es einen Konkurrenzkampf. Der Kreisjugendring Landkreis Karlsruhe unterstützt Vereine dabei, ihre Angebote neu zu gestalten und ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.

Boot mit Aufschrift DLRG und Schwimmer im Vordergrund
Aufgaben, wie sie die DLRG übernimmt, werden zum Großteil durch Ehrenamtliche getragen. Foto: DLRG Karlsruhe Bezirk Südhardt

Sportgruppen, Pfadfinder oder die DLRG: Vereine haben nicht nur einen großen Anteil am gesellschaftlichen Leben. Für den Kreisjugendring Landkreis Karlsruhe sind sie auch für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unabdingbar.

Getragen wird die Arbeit meist durch Ehrenamt - und genau hier hakt es.

Redaktionsmitglied Janina Keller beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Zukunftsfähigkeit von Vereine.

Was ist der Status quo der Vereine?

Vereinen wird nachgesagt, dass sich immer weniger ihrer Mitglieder auch engagieren. Nachwuchssorgen beschäftigten viele Vorstände, bestätigt Claudia Kühn-Fluhrer, Geschäftsführende Bildungsreferentin beim Kreisjugendring Landkreis Karlsruhe. Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sei jedoch die Zahl der sich engagierenden Personen zwischen 1999 und 2019 sogar gestiegen. Den größten Anteil an Ehrenamtlichen mache demnach die Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren aus, direkt dahinter folgten die 14- bis 29-Jährigen.

Was hat sich für Vereine am meisten verändert? 

„Der Zeitfaktor spielt eine ganz andere Rolle“, sagt Wolfgang Kahler, Vorsitzender des Kreisjugendrings. Früher sei der Nachmittag frei zur Gestaltung gewesen, inzwischen würden etwa Schulen viel mehr einfordern. „Das Handy erlaubt den Kindern und Jugendlichen, unheimlich spontan zu sein“, so Kahler. Damit fehle es oft an Verbindlichkeit. Die Vereine müssen sich einer großen Konkurrenz an anderen, vor allem medialen Angeboten stellen. Aus Wandern werde etwa inzwischen ein Erlebnis. Oder man mache Afterwork im Wald, ergänzt Kühn-Fluhrer. „Vereine suchen andere Begriffe und verändern ihre Angebote.“

Wie müssen Vereine auf die Entwicklungen reagieren?

Die Erwartungen an die Ehrenamtlichen spielen eine große Rolle. Ein Beispiel: Der Vater war 20 Jahre lang Feuerwehrkommandant, der Sohn soll es entsprechend auch werden. „Die Menschen sind oft sehr enttäuscht, wenn sie merken, derjenige möchte das Amt gar nicht machen oder nur für kurze Zeit.“ Dabei sei es genauso wertvoll, wenn sich jemand nur ein paar Jahre engagiere. „Es ist viel Potenzial da“, so Kühn-Fluhrer weiter. Man müsse jedoch unterscheiden: Eine Person direkt für den Vorstand zu gewinnen sei schwierig. Im Gegensatz dazu sei es viel leichter, zunächst jemanden als Helfer für einen Kuchenverkauf zu begeistern.

Was ist der Wert von Ehrenamt und wie kann dieser in Zukunft vermittelt werden?

Der Wert liege vor allem darin, als soziales Wesen gebraucht zu werden, so Kahler. Spaß müsse zwar Teil der Motivation sein. „Aber man merkt auch, dass man wer ist und etwas kann“, fasst Kahler die Resonanz aus den eigenen Reihen zusammen. Eine Herausforderung für Vereine sei es, genau diesen Mehrwert zu vermitteln. „Natürlich spielen dabei auch Dinge wie die Ehrenamtspauschale eine Rolle“, ergänzt sie. Geld sei jedoch nie der Hauptmotivator, die Pauschale sei zudem gering und lediglich als finanzielle Anerkennung zu sehen. Kühn-Fluhrer nimmt auch die Kommunen in die Pflicht: Auch diese müssten dem Ehrenamt Anerkennung schenken.

Wie ist die Beziehung zwischen Vereinen sowie Kindern und Jugendlichen? 

In erster Linie werden Vereine als Teil der Freizeitgestaltung genutzt. „Kinder und Jugendliche haben dort aber nicht nur Spaß und Freude am Spiel“, sagt Kühn-Fluhrer. Sportvereine tragen zur körperlichen Gesundheit bei. Bei den Pfadfindern lerne man, die Natur zu schützen. Vereine vermittelten gesellschaftliche Werte. Das Ziel sei auch, dass der Nachwuchs eines Tages Verantwortung übernehme und sich beispielsweise bei der DLRG am Baggersee oder im Schwimmbad als Aufsicht zur Verfügung stellen. Junge Menschen seien für die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen unverzichtbar. Die junge Generation trage die neue Welt in die Vereine. „Aber man muss sie auch lassen und sich öffnen“, betont Kühn-Fluhrer.

Kontakt

www.kjr-ka.de

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