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25 Jahre deutsche Übersetzung

Zehn fantastische Dinge, die wir nur dank Harry Potter kennen

Im Frühling 1998 wusste in Deutschland noch kein Mensch, was Quidditch ist. Geschweige denn ein „Schnatz“. Dann kam der erste Harry Potter und erweiterte unser kollektives Wissen.

Voller Erwartung stehen die Zauberlehrlinge Harry Potter (Daniel Radcliffe, l.), Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) im Kinofilm "Harry Potter und der Stein der Weisen" an der Tür zur Hogwarts-Schule für Zauberkunst.
Die berühmtesten Zauberlehrlinge der Welt sucht man bei Goethe vergeblich. Seit 25 Jahren heißen sie auch in Deutschland Harry, Ron und Hermine. In den Harry-Potter-Filmen wurden sie gespielt von Daniel Ratcliffe, Rupert Grint und Emma Watson. Foto: Warner/dpa

Klar, kann man darüber streiten, was zur Allgemeinbildung gehört und was nicht. Aber wetten, dass beim Stichwort „Zauberlehrling“ die Mehrheit der Deutschen unter 50 heute inzwischen eher an Harry Potter als an Johann Wolfgang von Goethe denkt?

Der Romanheld, den die englische Autorin Joanne K. Rowling erfand, hat sich einen festen Platz im kollektiven Wissen der Menschheit erobert. Kein Kind zwischen Skandinavien und Südafrika, das nicht weiß, was ein Muggel ist oder wie man ins Zauberinternat Hogwarts kommt.

Am 26. August 1998 – ein gutes Jahr nach dem englischen Original – erschien der erste Band der Potter-Saga „Harry Potter und der Stein der Weisen“ erstmals auf Deutsch. Seitdem haben sich viele Dinge in den Kanon unseres kollektiven Wissens gemogelt. Hier ein paar Beispiele:

1. Volkssport der Zauberer bei Harry Potter: Quidditch

Es ist die bekannteste Sportart in der Zaubererwelt und die gefährlichste. Man spielt diesen Sport auf Besen fliegend hoch oben in der Luft. Pro Mannschaft gibt es sieben Spieler und je Mannschaft drei Ringe, die in 15 Metern Höhe angebracht sind, und als Tore dienen. Beendet ist das Spiel dann, wenn ein Spieler den „Goldenen Schnatz“ fängt.

Robin Menzel von der Quidditch-Mannschaft „Broomicorns“  wirft den Quaffle (deutsch: Quaffel) durch einen Ring, um ein Tor gegen die Mannschaft „Bröwicorns“ zu erzielen. Menzel ist deutscher Nationalspieler. Quidditch ist ein Kontaktsport, der in gemischtgeschlechtlichen Teams gespielt wird und Elemente aus verschiedenen Ballsportarten miteinander vereint.
Quidditch ist ein Kontaktsport, der in gemischten Teams gespielt wird und Elemente aus verschiedenen Ballsportarten miteinander vereint. Foto: Michael Matthey/dpa

Unter dem Namen „Quadball“ wird die Sportart inzwischen auch in der realen Welt gespielt. In Deutschland gibt es 34 offizielle Quadball-Teams. Die Karlsruher Mannschaft der „Flying Foxes“ hat die Spielsaison 22/23 als zweite der Baden-Württemberg-Liga abgeschlossen. Außerdem gibt es ein Nationalteam.

2. Auf nach Hogwarts mit dem Hogwarts Express

Millionen von Menschenkindern haben an ihrem elften Geburtstag vergeblich auf eine Einladung in die Hogwarts-Zauberschule für Hexerei und Zauberei gewartet. Am 1. September jeden Jahres reisen die der Zauberei mächtigen Schülerinnen und Schüler vom Londoner Bahnhof King’s Cross mit dem Hogwarts Express in die schottischen Highlands.

 Der „Jacobite Express“ überquert das Glenfinnan-Viadukt auf dem Weg von Fort William nach Mallaig in Schottland. Er diente als Vorlage für den Hogwarts-Express.
Der „Jacobite Express“ überquert das Glenfinnan-Viadukt auf dem Weg von Fort William nach Mallaig in Schottland. Er diente als Vorlage für den Hogwarts-Express. Foto: Jane Barlow/dpa

Der Zug ist dem real existierenden „Jacobite Steam Train“ nachempfunden, der von Fort William in das kleine Fischerdorf Mallaig fährt. Der Weg führt vorbei an Lochs, passiert das berühmte Glenfinnan Viadukt und verliert sich in der Ferne des Loch Shiel mit dem Glenfinnan Monument im Vordergrund.

Loch Shiel war Kulisse in den Harry Potter-Filmen. Dort heißt es allerdings Hogwarts-See und liegt direkt unterhalb des imposanten Schlossgebäudes.

3. Der Nimbus 2000 ist ein echter Feger

Kein Hexer ohne fliegenden Besen: Harry Potters legendärer Feger ist ein Geschenk seiner Lehrerin Professorin McGonagall. Auch wenn er ein wenig altertümlich aussieht, ist er das schnellste und wendigste Modell der Firma Nimbus-Rennbesen und das Nonplusultra unter den Flugmaschinen.

Eine Frau betrachtet die neue Harry-Potter-Statue am Leicester Square in London. Die bronzene Figur stellt den Buchhelden auf seinem fliegenden Besen namens Nimbus 2000 dar.
Eine Frau betrachtet die neue Harry-Potter-Statue am Leicester Square in London. Die bronzene Figur stellt den Buchhelden auf seinem fliegenden Besen namens Nimbus 2000 dar. Foto: Dominic Lipinski/dpa

Seit 2020 fliegt Harry Potter mit seinem Nimbus 2000 auf dem Londoner Leicester Square. Auf dem berühmten Platz feierte vor knapp 20 Jahren auch der erste Harry-Potter-Film Premiere.

4. Der Erzschurke Lord Voldemort

Harrys Antagonist heißt wie? Lord Voldemort. Genau! Von Band eins an trachtet der als mächtigster und schrecklichster Zauberer aller Zeiten geltende Bösewicht Harry nach dem Leben.

Ein Cosplayer hat sich als Lord Voldemort aus Harry Potter für die Comic und Filme-Messe „Comic Con Experience“ verkleidet.
Ein Fan hat sich als Lord Voldemort aus Harry Potter für die Comic und Filme-Messe „Comic Con Experience“ verkleidet. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die im Buch ziemlich gebräuchliche Umschreibung von „der, dessen Namen nicht genannt werden darf“, hat längst Eingang in die Popkultur gefunden.

5. Sind wir nicht alle Muggel?

Muggel sind im Harry-Potter-Universum Menschen, die keinerlei Zauberkräfte haben. Aus der Sicht von Hexen und Zauberern fehlt Muggeln deshalb etwas Entscheidendes, um mit praktischen Dingen des Lebens klarzukommen.

Als Harry Potter haben sich viele Kinder am 23.06.2017 in Bolton (Großbritannien) verkleidet, um einen Weltrekord im Guiness Buch der Rekorde zu brechen. 676 Schüler aus elf Grundschulen brachen den bestehenden Rekord und sind jetzt die größte Gruppe Menschen die sich als Harry Potter verkleidet haben. Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Alles nur Muggel – ganz normale Menschen also, die kein bisschen Talent zum Zaubern haben. Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa

Das Wort wird inzwischen häufig auch in der Umgangssprache verwendet. Dabei hat es eine ähnliche Bedeutung wie in der Harry-Potter-Buchreihe.

Im Allgemeinen wird es von Mitgliedern einer Gruppe verwendet, um diejenigen zu bezeichnen, die nicht zu dieser Gruppe gehören, vergleichbar mit dem Begriff Zivilist, der von Militärangehörigen verwendet wird. 

6. Demenz plus Depression gleich Dementor

Vampire machen Angst, Werwölfe sind gefährlich – aber seit Harry Potter haben auch Dementoren einen festen Platz im Lexikon der Horrorgestalten. Die Wächter des Zauberer-Gefängnisses Askaban gehören zu den übelsten der magischen Kreaturen, gegen die sich Harry Potter zur Wehr setzen muss.

Dementoren im Anflug auf Hogwarts.
Dementoren im Anflug auf Hogwarts. Die gruseligen Gestalten haben es zu Vampiren und Werwölfen in die Liga der bekanntesten Gruselfiguren geschafft. Foto: Ronald Grant/Imago

Wie der Name – eine Mischung aus Demenz und Depression – suggeriert, berauben Dementoren Menschen ihrer Intelligenz und ihrer Lebensfreude. Rowling schuf die Wesen nach einer Zeit, in der sie, wie sie selbst sagt, „klinisch depressiv war“.

7. Zug fährt heute aus Gleis 9 3/4

Ansage neulich auf dem Hauptbahnhof: „Der ausgefallene Zug fährt heute aus Gleis 9 3/4.“ Die humorige Anspielung geht auf das gleichnamige Gleis am Londoner King’s Cross Bahnhof zurück, von dem der Hogwarts Express abfährt. Nur Zauberer und Hexen kennen es.

Camilla, die Frau des englischen Königs Charles, steht am Gleis 9 3/4 am Londoner Bahnhof Kings Cross.
Das Gleis 9 3/4 am Kings Cross Bahnhof in London ist so berühmt, dass ihm sogar Camilla, die Frau des englischen Königs Charles III., einen Besuch abstattete. Foto: Facundo Arrizabalaga /dpa

Der halb in der Wand steckende Gepäckwagen am Londoner Bahnhof ist ein beliebter Foto-Punkt für Potter-Heads auf der ganzen Welt. JK Rowling gab in einem Interview mit der BBC zu Protokoll, dass sie den Bahnsteig fälschlicherweise nach King’s Cross verlegt hat. Denn dort gibt es zwischen den Bahnsteigen 9 und 10 gar keine Mauer.

8. Nicht immer fein: Bertie Botts Bohnen

Die bekannteste aller Süßigkeiten gibt es inzwischen längst in der realen Welt zu kaufen. Das heißt, eigentlich gab es sie schon lange vor Harry Potter. Ganz offensichtlich hatte die Autorin bei ihrer Erfindung die bunten Zuckerbonbons namens „Jelly Beans“ im Sinn.

Bertie Botts Bohnen können auch mal nach nicht so feinen Dingen schmecken. Wenn man Pech hat.
Bertie Botts Bohnen können auch mal nach nicht so feinen Dingen schmecken. Wenn man Pech hat. Foto: dpa

Die magischen Bonbons im Buch sind nicht immer eine Gaumenfreude. Sie können auch ganz abscheulich schmecken. Es ist immer eine Überraschung: ein rotes Bonbon könnte Erdbeergeschmack haben, aber auch nach rotem Pfeffer schmecken.

9. Der sprechende Hut täuscht sich nie

Die Eignung eines Kandidaten für eine bestimmte Stelle wird in der echten Welt in psychologisch geschulten Personalabteilungen überprüft. Im Zauberinternat übernimmt das der sprechende Hut.

Der sprechende Hut ordnet die neuen Zauberlehrlinge bei ihrer Ankunft den vier unterschiedlichen Häusern zu.
Der sprechende Hut ordnet die neuen Zauberlehrlinge bei ihrer Ankunft den vier unterschiedlichen Häusern zu. Foto: Peter Foley/dpa

Der ein wenig abgegriffen aussehende Spitzhut wird den Neuankömmlingen auf den Kopf gesetzt. Nach kürzerer oder auch mal längerer Bedenkzeit entscheidet er, in welchem der vier Häuser der neue Schüler oder die neue Schülerin wohnen wird.

10. Briefeulen statt Tauben

Ähnlich und doch anders – so ist das Leben in der Potter-Welt. Brieftauben gibt es nicht. Unter den Mitgliedern der Zauberergesellschaft wird die Post von Eulen zugestellt. Viele Zauberer besitzen eine eigene Eule. Am bekanntesten ist Harrys Schnee-Eule Hedwig.

Statt Tauben liefern in Harry Potter die Eulen die Post aus. Schnee-Eule Hedwig ist die bekannteste unter ihnen.
Statt Tauben liefern in Harry Potter Eulen die Post aus. Schnee-Eule Hedwig ist die bekannteste unter ihnen. Foto: API (c.) Michael Tinnefeld pa/obs/Amazon.de

Im Karlsruher Zoo übrigens gibt es auch Schnee-Eulen. Dank der Romane und der Filme ist die Voliere zu einem echten Publikumsmagnet geworden.

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