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Kontrastprogramm

Züricher Ernst und bosnischer Humor: Karlsruher „Fest“ mit ungewöhnlichem Doppelpack

Am letzten Tag überrascht „Das Fest“ in Karlsruhe mit zwei ungewöhnlichen Acts. Feministische Attitüde trifft auf ironischen Männerhumor aus Bosnien. Die Gruppen unterscheiden sich enorm.

Bosnische Party: Das Dubioza Kolektiv bringt die „Fest“-Besucher mit seinen Balkanbeats zum Tanzen und Springen.
Bosnische Party: Das Dubioza Kolektiv bringt die „Fest“-Besucher mit seinen Balkanbeats zum Tanzen und Springen. Foto: Rake Hora

Anne, Jutta und Eva warten schon gegen 15.30 Uhr neben der Hauptbühne. Das Schweizer Duo Steiner & Madlaina wollen sie nicht verpassen. Die Freundinnen feiern auf dem „Fest“ den Geburtstag von Eva. Sie ist 34 Jahre alt geworden.

Anne ist ein Fan der Sängerinnen – und sie hat ihre Freundinnen angesteckt. „Ich liebe die beiden. Sie entschuldigen sich für nichts und sagen was sie meinen“, sagt die Berlinerin. Ihr gefällt die authentische Art der Musikerinnen.

„Sie trauen sich, ihre Prinzipien auszusprechen“, sagt sie. Deshalb war Anne auch schon auf dem Konzert in ihrer Heimatstadt.

Hinter dem Duo Steiner & Madlaina stecken Nora Steiner und Madlaina Pollina. Sie zeigen sich laut, rockröhrig und trotzig. Ihre Texte sind politisch und feministisch.

Züricherinnen zeigen beim „Fest“ ihre Attitüde

Beim „Fest“ zeigen sie ihre Attitüde schon beim Soundcheck. Sie lassen sich Zeit. Die Züricherinnen starten etwa zehn Minuten später. „Man“, ruft Nora Steiner, irgendwas klappt mit der E-Gitarre nicht.

Mit Attitüde: Das Züricher Duo Steiner & Madlaina tritt in Karlsruhe schon zum zweiten Mal auf. Die Frauen zeigen sich trotzig und feministisch.
Mit Attitüde: Das Züricher Duo Steiner & Madlaina tritt in Karlsruhe schon zum zweiten Mal auf. Die Frauen zeigen sich trotzig und feministisch. Foto: Andrea Fabry

Beim zweiten Lied zieht Steiner heftig am Kabel ihres Mikrofons, weil es sie beim Tanzen auf der Bühne stört. Die Zuschauer scheint all das nicht zu stören. Sie jubeln.

In Karlsruhe treten die beiden Sängerinnen zum zweiten Mal auf. Dem Publikum verraten sie, dass sie vom „Fest“ nur Gutes gehört haben. „Alles war bis jetzt einfach nur traumhaft“, sagt Madlaina Pollina. Das Duo spielt mehr als eine dreiviertel Stunde.

Fliegender Wechsel auf der Bühne in der Klotze

Nachdem sich die beiden Frauen von der Bühne verabschieden, geht es direkt weiter. Das Dubioza Kolektiv baut seine Instrumente auf der Bühne auf.

Die fünf Freunde Emil, Kimberly, Sarah, Moritz und Ella haben sich schon einen Platz vor der Bühne gesucht. Sie kennen die Band noch nicht.

Ich liebe die beiden. Sie entschuldigen sich für nichts und sagen was sie meinen.
Anne aus Berlin

„Wir haben uns extra nichts angehört, weil wir uns von dem Kollektiv überraschen lassen wollen“, sagt Emil. Dass der Männertrupp Balkanmusik macht, wussten sie nicht.

KSC-Fans mischen sich unter die Besucher

Mittlerweile haben sich auch KSC-Fans in die Menge gemischt. Patrick und Tom kommen direkt vom Spiel. „Wir feiern hier den Abstieg“, scherzt Patrick zynisch nach der zweiten Pleite im zweiten Spiel.

Auch sie kennen Dubioza Kolektiv noch nicht. Beim Auftritt der Band springen sie dennoch wild in die Luft und tanzen mit.

KSC-Fans beim „Fest“: Tom und Patrick sind direkt vom Stadion in die Günther-Klotz-Anlage gekommen. Beim Auftritt vom Dubioza Kolektiv tanzen sie mit.
KSC-Fans beim „Fest“: Tom und Patrick sind direkt vom Stadion in die Günther-Klotz-Anlage gekommen. Beim Auftritt vom Dubioza Kolektiv tanzen sie mit. Foto: Karoline Scharfe

Das Dubioza Kolektiv ist ein Kontrastprogramm zu Steiner & Madlaina. Der siebenköpfige Männertrupp ist selbstironisch und satirisch.

Die Bandmitglieder stellt eine elektronische Stimme vor. „Er führt das erste 6G-Netzwerk Bosniens“, sagt sie über einen Sänger. Ein anderer soll im Weltall Döner gebacken haben.

Dubioza Kolektiv lässt „Fest“-Besuchern keine Atempause

Anschließend stürmt die bekannteste Band des Balkans mit Schildern die Bühne. „4…3…2…1“, auf Bosnisch zählen einige Zuschauer mit.

Dann startet die Partymusik. Es ist ein Mix aus Hip-Hop, Reggae und Punk – untermalt mit Melodien vom Balkan. Das Publikum tobt. Auch auf dem „Fest“-Hügel tanzen Menschen. Das Dubioza Kolektiv lässt den Festival-Besuchern kaum eine Minute zum Durchatmen. Ein Lied schließt an das andere.

Zwischendurch rufen sie lockere Sprüche oder Scherze ins Mirko. Die Zuschauer feiern sie – darunter Patrick und Tom. Ihre Trikots blitzen immer wieder in der tanzenden Menge auf.

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