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Faszinierende Insekten

Zwei Karlsruher entdecken Gottesanbeterinnen bei sich zu Hause

Gottesanbeterinnen sind meist gut getarnt und daher schwer zu finden. Zwei BNN-Leser hatten Glück und konnten Exemplare der für Menschen harmlosen Insekten finden.

Gottesanbeterin
Dieses Exemplar entdeckte Leser Wolf Trefz in seinem Garten. Foto: Wolf Trefz

Knapp 20 Jahre ist es her, dass die BNN eine Suchmeldung von Reinhard Ehrmann, ein Spezialist für Fangschrecken aus dem Karlsruher Naturkundemuseum, veröffentlichte: „Gottesanbeterin gesucht?“.

Schon damals zeigte sich zur Überraschung des Spezialisten: Mantis religiosa, wie die Gottesanbeterin wissenschaftlich heißt, hat bereits den gesamten Landkreis erobert. Innerhalb weniger Tage erreichten den Fachmann nämlich über 50 Fundmeldungen aus der gesamten Region.

Und dennoch ist das skurrile, gut getarnte und daher schwer zu findende Tier auch heute noch immer wieder ein toller und überraschender Anblick.

So auch für zwei BNN-Leser, Gunter Sick und Wolf Trefz, die dieser Redaktion innerhalb weniger Tage unabhängig voneinander Fotos und ein Video zweier mitten in Karlsruhe entdeckten Gottesanbeterinnen zuschickten.

„Die Gottesanbeterin war ja innerhalb Deutschlands ursprünglich nur am Kaiserstuhl beheimatet und jetzt findet man sie auch in Karlsruhe“, schreibt Wolf Trefz an die Redaktion dazu und damit liegt er genau richtig. A

llerdings ist das Tier als einer der wenigen Gewinner des Klimawandels inzwischen längst weiter in den Norden und Osten gewandert. Selbst in Sachsen-Anhalt wurde das Tier im vergangenen Jahr Hunderte Male gesichtet.

Dass Mantis religiosa aber immer noch eine Unbekannte in Deutschlands Tierwelt ist, zeigen Überschriften wie jüngst im Magazin „Focus“: „Ist die Gottesanbeterin für den Menschen gefährlich?“, wurde da gefragt. Nein, Mantis religiosa ist für den Menschen völlig harmlos. Für ihre Beutetiere ist sie allerdings ein Albtraum.

Gottesanbeterin
Die Gottesanbeterin ist mittlerweile auch in der Region immer wieder zu finden. Für den Menschen ist sie völlig harmlos. Foto: Franz Lechner

Wie Dolche bohren sich die spitzen Fortsätze an ihren Fangbeinen in ihre Opfer. Wenn diese Glück haben, sind sie gleich tot. Falls nicht, werden sie lebendig verspeist. Und das kann dauern.

Zu den schnellsten Tieren im Tierreich gehört Mantis religiosa, die Europäische Gottesanbeterin, nämlich nicht. Zumindest nicht beim Fressen. Kein Wunder, dass das skurrile Insekt aus der Ordnung der Fangschrecken manchem Filmemacher als Vorbild für Weltraum-Monster diente.

Gottesanbeterinnen in Karlsruhe entdeckt: Klimaerwärmung hilft bei Ausbreitung

Was der Gottesanbeterin bei ihrer schnellen Ausbreitung in Deutschland neben der Klimaerwärmung wohl geholfen hat, ist ihre Fähigkeit, den Samen des männlichen Partners in einer Art Vorratskammer aufzubewahren.

Die Weibchen haben nämlich direkt neben ihren Eierstöcken, Kammern, in denen sie den männlichen Samen über längere Zeit speichern und bei Bedarf nutzen können. Eine Paarung reicht der Gottesanbeterin also, um mehrmals Nachwuchs zu produzieren.

Das Liebesleben der Mantis religiosa ist ohnehin eher rustikal. Männer spielen in ihrer Welt nur eine kurze, oft tragische Rolle. Die dienen ihren viel größeren Frauen nämlich häufig nicht nur als Samen-, sondern gleich noch als Nährstofflieferanten.

Gelegentlich kann man sogar beobachten, wie der Hinterleib des Männchens das Weibchen noch begattet, während sie ihm vorne bereits den Kopf abfrisst.

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