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Junge Sänger fehlen

Am Jubiläumsabend endet die Geschichte des Brettener Gesangvereins

Die Gründung des Frauenchors des Vereinigten Gesangvereins Bretten ist 50 Jahre her. Beim Jubiläumsabend wurde die Auflösung des Vereins bekanntgegeben.

Vereinigte Gesangverein Frauenchor.
Der Frauenchor des Vereinigten Gesangvereins Bretten besteht seit fünf Jahrzehnten. Beim Jubiläumsabend gibt der Chor gleichzeitig eine Abschiedsvorstellung. Foto: Sidney Finn Huber

Die Vereinsvorsitzende Ruth Polzer hat zahlreiche Gäste zum Jubiläum des Frauenchors des Vereinigten Gesangvereins Bretten begrüßt. Der Verein selbst besteht seit 176 Jahren, aber erst vor fünf Jahrzehnten „ließen die Männer auch Frauen in ihren Verein“, so Polzer.

Zur ersten Probe des Chors waren zwölf Frauen erschienen

Zur ersten Probe waren nur zwölf Frauen erschienen. Man hatte gesagt, dass der Chor nur bestehen könne, wenn bei der nächsten Probe mindestens doppelt so viele Frauen kämen. „Und beim nächsten Mal waren wir 24“, erzählt Polzer, die Gründungsmitglied ist.

Zunächst habe man den Frauenchor belächelt, so Polzer. Doch über die Jahre hinweg sei der Frauenchor immer weiter gewachsen, während der Männerchor des Gesangvereins immer weiter schrumpfte. Schließlich habe man sich entschieden, den Chor zu vereinigen, da die Männer nicht für einen eigenständigen Chor ausreichten.

Bis heute sind nur noch vier Männer im ganzen Verein und nur einer davon ist aus dem alten Männerchor erhalten geblieben. Dazu kamen zahlreiche Dirigentenwechsel. Seit 22 Jahren dirigiert Clemens Ratzel den Chor.

2005 löste Ruth Polzer die Leitung der Männer ab und wurde Vereinsvorsitzende. Mit ihr an der Spitze schaffte es der Frauenchor zum Leistungschor. „Wir waren überall dabei“, sagt Polzer. Von Vereinsausflügen, über Kuchen- und Waffelverkauf, bis hin zu einem Geranienmarkt, die Tätigkeiten des VGV Bretten gehen weit über das bloße Singen hinaus.

Die meisten Mitglieder des Brettener Vereins haben hohes Alter

Beim Jubiläumsabend gab man nach 176 Jahren das Ende des Vereinigten Gesangvereins bekannt. Grund dafür sei vor allem das hohe Alter der meisten Mitglieder. Trotzdem wolle man sich weiterhin treffen. Polzer forderte alle Bürger Brettens dazu auf, sich zu einem neuen Gesangverein zusammenzufinden. „Bretten braucht einen Chor. Ich würde mich freuen, wenn es in einigen Jahren einen neuen Vereinigten Gesangverein gibt.“

Bretten braucht einen Chor.
Ruth Polzer
Vereinsvorsitzende

Auch Martin Wolff war beim Jubiläumsabend dabei. Für ihn sei der Gesangverein eine „Herzensangelegenheit“ und auch er hofft, dass sich ein neuer Verein bildet. Mit „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ schloss er seine Rede ab und betonte dabei die Wichtigkeit eines Chors für die Stadt Bretten.

Anschließend sprach Tobias Borho, Präsident des Chorverbandes Kraichgau. Er zeigte sich sicher, dass die Stadt Bretten einen neuen Chor auf die Beine stellen wird, der das Erbe des Gesangvereins antreten wird. „Ich bin sicher, dass dieser Verein ein Vorbild sein kann und sein wird. Junge und alte Menschen werden sich immer wieder zu einem Chor zusammenschließen“, so Borho.

Gründungsmitglieder erhalten Auszeichnung

Zum Abschluss überreichte Borho alle Gründungsmitglieder des Frauenchors eine besondere Auszeichnung: die goldene Ehrenbrosche des badischen Chorverbandes. Laut Borho wird diese Auszeichnung nicht oft verliehen, vor allem nicht in dieser hohen Anzahl an Personen aus einem Chor. Die Geehrten sind Ruth Polzer, Ilse Seel, Gertrud Wegat, Lotte Grauer, Elfriede Grauff, Inge Jäger, Helga Leonhardt, Frieda Lutz, Gertrud Lutz und Heidi Pfeil. Die Ehrenbrosche wurde nicht nur für den Gesang verliehen, sondern auch für alle weiteren Tätigkeiten.

Nach zwei Gesangseinlagen ehrte Polzer aber auch alle weiteren Mitglieder des Frauenchors mit Präsentkörben. Zu jedem erzählte sie eine kleine, persönliche Anekdote.

Am Ende des Abends zeigte Polzer Dias mit allerlei wichtigen Ereignissen aus den 50 Jahren des Frauenchors.

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