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Bildungsangebot für Grundschulkinder

Kleine Entdecker erweitern in Gölshausen ihren Horizont

Die Kinderakademie Hector in Gölshausen will Neugier wecken und Talente fördern. Das Angebot ist dabei breit gefächert und beinhaltet neben MINT-Fächern auch Theater- und Sprachkurse sowie Kreativprogramme.

Eine ältere Dame mit kleinen Kindern
Christiane Kächele zeigt Grundschülern mithilfe der Montessori-Pädagogik mathematische Körper. Foto: Nina Tossenberger

Am Eingang der Grundschule Gölshausen befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „Hector Kinderakademie“. Damit zählt die Grundschule zu den rund 70 Schulen in Baden-Württemberg, die Teil dieser Bildungsinitiative sind. Durch sie erhalten Grundschulkinder die Möglichkeit, weit über den Horizont des regulären Schullehrplans hinauszublicken.

Unter der Leitung von Corinna Böhm und der ehemaligen Rektorin Mathilde Vieth hat das Programm der Hector-Akademie in Gölshausen bereits vor 13 Jahren begonnen, Kindern neue Welten des Lernens und der Selbstentfaltung zu eröffnen. „Die Kinder werden aufgrund ihres herausragenden Verhaltens und Denkens, das über den Tellerrand hinausgeht, durch die Empfehlung ihrer Lehrer ausgewählt und dürfen über ihre gesamte Grundschulzeit Angebote besuchen“, sagt die derzeitige Leiterin Daniela Mitra.

In einer Bildungslandschaft, in der spezialisierte Förderprogramme oft erst für ältere Kinder verfügbar sind, bietet die Hector-Akademie bereits Kindern ab der zweiten Klasse die Möglichkeit, ihre Talente zu erkunden und zu vertiefen. Ein Angebot, das nicht am IQ, sondern am Interesse und der Motivation der Kinder anknüpft, wie Mitra betont.

Neugier und Selbstständigkeit sind die Ziele der Gölshauser Akademie

In einem Umfeld gegenseitiger Anregung und mit speziellen Fördermethoden bringen Dozenten aus verschiedenen Berufsfeldern, darunter Referendare, Studierende und erfahrene Pädagogen wie die ehemalige Rektorin, Wissen und Fähigkeiten ein, die die Neugier der Kinder wecken und ihre Selbstständigkeit fördern. „Es ist eine Plattform, die ihnen Dinge bietet, die sie in der Schule nicht kennenlernen“, sagt Mitra. Corinna Böhm fügt hinzu: „Es darf kein Stoff aus dem regulären Grundschulunterricht sein, denn es muss darüber hinausgehen.“

So findet beispielsweise das Erlernen der französischen Sprache hier einen Platz, ergänzend zum Englischunterricht, der ab der dritten Klasse beginnt. Katia Renaudin, deren Muttersprache Französisch ist, möchte, dass Kinder die ersten Wörter der Fremdsprache selbstbewusst lernen: „Kinder lernen ihre ersten Wörter nicht durch Grammatikunterricht, sondern durch die Entwicklung ihres Sprachgefühls.“

Obwohl die Hector-Stiftung, die die rund 30 Programmkurse finanziert, den Schwerpunkt auf MINT-Fächer legt, erstreckt sich das Kursangebot weit darüber hinaus. Zusätzlich zu Sprachkursen und Theater beinhaltet das Programm auch kreative Ansätze in der Mathematikdidaktik, darunter das Vermitteln von Bruchrechnung mittels Bausteinen auf interaktiven Tabletop-Systemen.

Theaterkurs zeigt besonders positive Effekte

Besonders der Theaterkurs hat eine positive Entwicklung im Selbstbewusstsein einiger Kinder gezeigt. Theresa Schüle bringt den Grundschülern biologische Themen näher. „In diesem Kurs lernen sie, was man mit Daten machen kann und was nicht.“ Dieses breite Spektrum begeistert die Kinder und motiviert sie, sich mit Freude auch den technischen Lerninhalten zu widmen.

Die Pädagoginnen stellen dennoch fest, dass Mädchen im MINT-Programm unterrepräsentiert sind, eine Tendenz, die sie auf deren geringere Sichtbarkeit im regulären Unterricht zurückführen. Laut ihrer Studie sind etwa 31 Prozent der Teilnehmenden im MINT-Bereich Mädchen.

Das Programm hat eine vielversprechende Zukunft, da Doktorandinnen und Doktoranden der Universität Tübingen in den Fächern Psychologie und Pädagogik aktuelle Inhalte einbringen und das Curriculum kontinuierlich weiterentwickeln. Die Akademie schafft nicht nur einen Lernort, sondern auch einen Raum, in dem Kinder mit ähnlichen Begabungen und Interessen aufeinandertreffen, die sonst keine Gelegenheit zum Austausch hätten.

Auch Kinder aus Sulzfeld und Maulbronn nehmen teil

Das Einzugsgebiet erstreckt sich dabei weit über Gölshausen hinaus. „Es kommen Kinder aus Ortschaften, wie Sulzfeld und Maulbronn zu uns.“ Ela Yöngel kommt gemeinsam mit ihrem Vater, Volkan Yöngel, aus Maulbronn nach Gölshausen.

„Ich bin seit dem letzten Halbjahr hier und es macht mir großen Spaß“, sagt Ela. Ihr Vater ergänzt: „Sie versteht nun, wie ein Computer denkt.“ Gemeinsam mit fünf weiteren Schülern erlernt Ela die altersgerechte Blockprogrammierung Scratch, die von dem pensionierten Gymnasiallehrer Wolfgang Helge unterrichtet wird.

Parallel dazu zeigt Christiane Kächele mit umfangreichem Anschauungsmaterial, wie Perlenketten nach der Montessori-Pädagogik helfen, mit großen Zahlen zu rechnen. „Es sind ganz normale Kinder, die noch freie Kapazitäten haben.“

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