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Preisträger aus den USA

Bretten verleiht Internationalen Melanchthonpreis an Jurist Mark A. Lotito

In einem akademischen Festakt erhielt Mark A. Lotito aus Milwaukee am Samstag die internationale Auszeichnung für sein Werk zu Philipp Melanchthon.

Drei Männer mit einer Urkunde vor bunten Kirchenfenstern.
Mark A. Lotito erhält den diesjährigen Internationalen Melanchthonpreis der Stadt Bretten für seine Publikation „Die Reformation des historischen Denkens“. Von links nach rechts Oberbürgermeister der Stadt Bretten, Martin Wolff, Melanchthonpreisträger Mark A. Lotito und der Direktor der Europäischen Melanchthon-Akademie Günter Frank. Foto: Sylvia Mutter

Der amerikanische Geisteswissenschaftler und Jurist Mark A. Lotito erhielt den Internationalen Melanchthonpreis 2024 der Stadt Bretten. Er bekommt den Preis für seine Publikation „The Reformation of Historical Thought“. In einer akademischen Feierstunde übergab Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) vergangenen Samstag den Preis im Brettener Melanchthonhaus.

Seine persönliche Familien- und Lebensgeschichte veranlasste Lotito, Melanchthon und Carions Chronik zu studieren - als Nachkomme deutscher Auswanderer, die sich mit der Reformationsgeschichte verbunden fühlten. „Ich erlebte im Wesentlichen eine spätere Version der Schulen, die Melanchthons geistige Erben nach Nordamerika transportiert hatten“, erklärte der Preisträger in seiner Festrede, die er in deutscher Sprache hielt.

Preisträger forschte 20 Jahre lang

Er berichtete über die Entstehung des Werks und seine Recherchen, die ihn an unterschiedlichste Orte der Welt führten. 20 Jahre Forschung stecken in seinem 500 Seiten umfassenden Werk.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich heute hier stehe.
Mark A. Lotito
Melanchthonpreisträger

Melanchthon überarbeitete den Text von Johann Carion, seinem „Klassenkameraden aus Tübingen“ zu einem spannenden Kompendium der Weltgeschichte, die bis heute als Carions Chronik bekannt ist. Lotito ist es gelungen, auf der ganzen Welt zu suchen und alle noch erhaltenen Exemplare zu finden. Er stellte fest, dass Carions Chronik mehr als 200 Mal und in 13 verschiedenen Sprachen veröffentlicht wurde.

Die Geschichte dahinter konnte er jedoch erst nach jahrelanger Forschung und Recherche entschlüsseln. „Als ich vor so vielen Jahren mit meinem Studium begann, hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich heute hier stehen und die Geschichte meines kleinen Beitrags zur Melanchthon-Forschung erzählen würde“, sagt der Preisträger. „Das Schreiben dieses Buches war ein langes und großes Abenteuer, und mit Carions Chronik durch diese verlorene Welt zu reisen, war eine unwahrscheinliche und bezaubernde Reise.“

Lotito sieht Melanchthon als Begründer moderner Geschichtswissenschaften. Nach seinen Erkenntnissen ist Philipp Melanchthons Beitrag der wissenschaftliche Ausgangspunkt für Theologen, Historiker und Juristen, um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Heiligen Römischen Reichs neu zu diskutieren.

Sein Fazit lautet: „Durch die Carionische Chronik des Reformators und Universalgelehrten Philipp Melanchthon wurde die Wittenberger Reformation des historischen Denkens zu einem wesentlichen Bestandteil der europäischen Geisteskultur in den darauffolgenden Jahrhunderten.“

Gewürdigt werde Lotitos wissenschaftliche Arbeit zur abendländischen Geschichtsschreibung auf Grundlage von Philipp Melanchthons Universalgeschichte von 1532, teilte die Europäische Melanchthon-Akademie Bretten mit. Lotitos Werk „Die Reformation des historischen Denkens“ lege dar, wie Melanchthons Schrift mit der mittelalterlichen päpstlichen Geschichtsschreibung breche.

Stadt Bretten vergibt den Preis zum 13. Mal

Sie schildere eine vom reformatorischen Denken geprägte Weltsicht. Melanchthons Chronik erlangte durch ihre weite Verbreitung große Popularität. Die immense Bedeutung geht weit über die Bereiche Glaubensrichtung, Geografie und Sprache hinaus.

Der Melanchthonpreis der Stadt Bretten wurde dieses Jahr zum 13. Mal vergeben. Es ist ein internationaler Wissenschaftspreis, den die Geburtsstadt des Reformators Philipp Melanchthon zu seinen Ehren 1986 stiftete. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre vergeben für ein „Werk, das in hervorragender Weise dazu beiträgt, die Kenntnis über Melanchthons Leben und Werk oder die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen, das Umfeld und die Folgen seines Wirkens zu vertiefen“.

Der Gemeinderat der Stadt Bretten folgte der Empfehlung der Findungskommission, die die wissenschaftliche Arbeit zur Entwicklung der abendländischen Geschichtsschreibung auf Grundlage von Philipp Melanchthons Universalgeschichte, der Carionischen Chronik von 1532, für auszeichnungswürdig hält.

Mark A. Lotito absolvierte sein geisteswissenschaftliches Studium an der University of London, Warburg Institute (M.A.), an der University oft Michigan (Ph.D.) und an verschiedenen europäischen Forschungseinrichtungen. Nach einem anschließenden Studium der Rechtswissenschaften an der Cornell University (Ithaca, New York) ist er in einer Kanzlei in Milwaukee tätig. Sein 2019 veröffentlichtes Werk ist in englischer Sprache erhältlich.

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