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Laufen mit Abstand

Brettener Nachtlauf ist stark gefragt

Der Brettener Nachtlauf am 18. Juli ist so gefragt wie noch nie. Der Lauf darf trotz Vorsichtmaßnahmen gegen das Coronavirus stattfinden. Die Läufer starten zeitversetzt und mit Abstand. Zuschauer wird es kaum geben.

Der Nachtlauf startet dieses Jahr bereits um 15 Uhr, die letzten Läufer werden gegen 21.30 Uhr im Ziel erwartet. Teilnehmer müssen sich die Verpflegung an den Tischen selber nehmen.
Der Nachtlauf startet dieses Jahr bereits um 15 Uhr, die letzten Läufer werden gegen 21.30 Uhr im Ziel erwartet. Teilnehmer müssen sich die Verpflegung an den Tischen selber nehmen. Foto: Archivbild: Rebel

Der City Cup und der Night52 Ultralauf sind jedes Jahr sportliche Höhepunkte in der Melanchtonstadt. Doch wie alle Großveranstaltungen bleiben auch diese Läufe vom Coronavirus nicht unberührt. Der Sparkasse Kraichgau City Cup kann nicht wie geplant am 18. Juli stattfinden. Im vergangenen Jahr gingen dort mehrere hundert Läufer an den Start.

Die Veranstalter des kleineren Nachtlaufs gaben sich jedoch nicht geschlagen. Seit über einem Monat arbeitet der Turnverein Bretten an einem Hygienekonzept für den Ultralauf über 52 Kilometer.

In meinem Tempo begegne ich eh meist niemandem.
Jens Santruschek, Läufer

Traditionell nehmen 150 Männer und Frauen teil, in diesem Jahr seien nur 100 zugelassen worden, sagt Armin Schulz, Vorstandsmitglied des TV Bretten. Die Läufer starten zeitversetzt, jeweils drei gleichzeitig mit einem Abstand von anderthalb Metern.

Jens Santruschek ist einer der ersten Starter. Der Brettener hat den Nachtlauf bereits fünfmal gewonnen. Er freue sich sehr auf die Veranstaltung. „In meinem Tempo begegne ich eh meist niemandem“, sagt er. Generell treffe man auf der Strecke kaum andere Läufer oder Zuschauer. Auch Schulz erklärt, dass die Einhaltung der Abstandsregeln auf einer so langen Strecke kein Problem sei.

Die Absprachen mit dem Ordnungsamt und der Stadt liefen gut, betont das Vorstandsmitglied. Der Bürgermeister Michael Nöltner wolle sogar selbst mitlaufen. An Startern mangele es der Veranstaltung sowieso nicht. „Wir hätten die Startplätze versteigern können“, kommentiert Schulz die Nachfrage.

Noch habe er zudem die Hoffnung nicht aufgegeben, doch mit 150 Läufern an den Start zugehen. Bisher habe das Land die erlaubte Teilnehmerzahl aufgrund des Infektionsschutzes dreimal geändert. „Wenn wir zwei Wochen später starten würden, wären 500 Läufer erlaubt“, sagt Schulz. So kurzfristig habe der TV Bretten den Lauf aber nicht verschieben können.

Kein Gewinn für den Verein

Dabei würden mehr Startplätze nicht nur die Bewerber aus ganz Deutschland freuen. Auch finanziell würden die 50 Läufer einen Unterschied für den Verein machen. Die Teilnahme an Night52 kostet 50 Euro. Normalerweise kommen die Einnahmen des Ultralauf und City Cup unter anderem der Jugendarbeit zugute. Dieses Jahr hätte der ganze Verein davon profitieren können. „Auch der TV Bretten hat schwer gelitten durch die ausgefallenen Kurse“, sagt Schulz.

Deswegen sei er dankbar, dass viele Sponsoren ihre Unterstützung nicht zurückgezogen haben. Die Sparkasse Kraichgau, der Hauptsponsor des City Cups, ist weiter mit finanzieller Unterstützung dabei, andere Firmen helfen mit Sachspenden. In vergangenen Jahren waren auch die BNN als Sponsor dabei. Ein paar kleine Läden aus dem Ort habe man dieses Jahr nicht nach Spenden gefragt, da sie selbst nicht allzugut dastehen, erklärt Schulz.

Auch mit Essensständen könne der Verein dieses Jahr keinen Umsatz machen, da nur 100 Zuschauer erlaubt sind. Weil diese Zahl bereits durch Familienmitglieder der Läufer geknackt sei, werden keine Zuschauer geworben, sagt Schulz. Start und Ziel der Strecke liegen auf der großen Laufbahn des Vereins, die Versorgungsstände an der Strecke werden von ehrenamtlichen Helfern besetzt. So müsse der Verein lediglich die Zeitnehmer bezahlen. „Wir versuchen, dieses Jahr auf null rauszukommen“, sagt das Vorstandsmitglied.



Normalität gewünscht

Insgesamt geht es dem Verein darum, ein gewisses Maß an Normalität beizubehalten. Schulz freut sich, wenn 2021 wieder der Stadtlauf stattfinden könne. Als einer der glücklichen Läufer mit Startplatz zeigt sich Santruschek dieses Jahr besonders dankbar: „Ich freue mich, dass der Verein ein Konzept entwickelt hat, damit der Lauf stattfindet.“

Er betont, die Teilnahme an einem Ultralauf sei nicht nur in diesem Jahr mit viel Eigenverantwortung verbunden. Auf der anstrengenden Strecke müsse man sich gut einschätzen können und einige Hindernisse wie Straßen überwinden.

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