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Tradition trifft Komik

Brettener Seniorenfasching zündet mit Bütt und Tanz

Am Samstag fand der Senioren-Ableger der Brettener Bütt zum 47. Mal statt. Brettens OB Martin Wolff nutzte die Gelegenheit für einen letzten Auftritt als Musketier und rekapitulierte jüngste Ereignisse. 

Zwei Männer in Kostümen bei einer Fastnachts-Feier
Ortsbüttel Günther Wolf ernennt Oberbürgermeister Martin Wolff zum „Wächter über die Regenpfützen“. Mit einem Wischer könne Wolff bei Langeweile im Ruhestand sich um Pfützen in der neuen Sporgassen Tiefgarage kümmern. Foto: Florian Ertl

Für rüstige Narren und betagtere Faschingsliebhaber gibt es in Bretten den Seniorenfasching. Die Stadtkapelle präsentiert bei diesem traditionell das Beste aus der Brettener Bütt und verschlankt das Programm an einigen Stellen.

Dennoch steht die Senioren Bütt dem „Original“ praktisch in nichts nach. Am Sonntagnachmittag herrschte in der Brettener Stadtparkhalle bei der 47. Ausgabe der Veranstaltung einmal mehr beste Fastnachtsstimmung.

Rund 230 Besucherinnen und Besucher hatten sich für die Sitzung mit Kaffee, Hefezopf und Kuchen eingefunden.

„Das Interesse am Seniorenfasching reißt nicht ab. Wir halten ein stabiles Zuschauerniveau“, freute sich Bernd Neuschl, Präsident der Bütt und Mitglied des Sitzungskomitees.

Die Halle sei zwar nie voll besetzt, das müsse aber im Falle der Seniorenbütt auch nicht sein.

Humorvolle Höhepunkte in Bretten

Im Programm fanden sich indes einige Highlights. So hielt Martin Wolff (Freie Wähler) seine letzte Büttenrede als Oberbürgermeister der Melanchthonstadt.

In dieser rekapitulierte er das Stadtgeschehen des vergangenen Jahres. So reimte Wolff, verkleidet als Musketier, über die Sanierung des Bronnerbaus des Melanchthon-Gymnasiums, den Bau des Gesundheitszentrums und die zwischenzeitlich ausgeschaltete Nachtbeleuchtung in der Stadt.

Bretten baue für die Großen und Kleinen und es gelte: „Einer für alle – und alle für einen!“ Als Musketier pointierte Wolff jedes Thema mit einer Variation des berühmten Credos. Das Publikum sprach den Ruf laut mit und spendete Beifall.

Auch zu den aktuellen Protestwellen verlor Wolff einige Worte. „Proteste sind grad stark in Mode, weil manche sich verhalte wie Idioten“, erklärte der OB. Die Bauern „zu schröpfen“ sei von der Berliner Ampel „dumm wie die Nacht“ gewesen.

Er hoffe indes, dass sich die Regierung bald mal wieder einkriege. Außerdem erwähnte Wolff den Besuch von AfD-Chefin Alice Weidel in Bretten. Das Stadtoberhaupt lobte den dazugehörigen Gegenprotest und merkte an: „Wer heut nicht aufpasst auf unsere Demokratie, der wird irgendwann aufwachen und dann isch se hie.“

Beim Schreiben der Rede sei er manchmal wehmütig geworden. „Da wird einem klar, wie sehr man an diesem Städtchen hängt“, sagte der Rathauschef. Vor seinem Amtsantritt im Jahr 2010 habe er mit Fasching nicht viel am Hut gehabt. „Ich bin in diese Tradition reingewachsen“, meinte Wolff, der Ende September sein Amt niederlegen wird.

Am Anfang habe er sich mit den Büttenreden schwergetan. Jahr für Jahr seien sie ihm einfacher von der Hand gegangen.

Günther Wolf, der wie schon in der Bütt auch beim Seniorenfasching als Ortsbüttel auftrat, überreichte dem Oberbürgermeister einen Wischer. Mit diesem könne Wolff die Wasserpfützen in der neuen Sporgassen-Tiefgarage aufwischen.

„In der gibt es eine Abflussrinne, aber einen Abfluss sucht man vergeblich“, gab der Ortsbüttel bekannt, der zudem vorschlug, die Baugrube des ehemaligen Altenheims St. Laurentius mit Weihwasser zu fluten.

„Bretten wäre um eine Attraktion, dem ersten katholischen Freibad, reicher“, meinte Günther Wolf. In diesem Falle ließe sich mit der Montage eines Bretts am benachbarten Kirchturm außerdem einer der höchsten Sprungtürme der Republik schaffen.

An Fasching sind wir alle gleich närrisch.
Wolfgang Frank
Besucher aus Diedelsheim

Bei den Zuschauern zündeten Witze wie diese auf Anhieb. Tanzeinlagen, wie die des Männerballetts und zwei Stimmungsrunden sorgten für weitere Unterhaltung.

„Ich finde die Grundidee, einen Seniorenfasching zu veranstalten, klasse“, sagte Besucherin Renate Wüst.

Die Rentnerin aus Helmsheim war über ihre Kinder auf das Event aufmerksam geworden. „Die gehen gerne in die Bütt. Mein Schwiegersohn ist ein Ur-Brettener, da gehört das einfach dazu“, berichtete Wüst.

Auch Auswärtige kommen zur Seniorenbütt nach Bretten

Mit ihren 82-Jahren seien die langen Bütt-Abende aber nichts für sie. Am abgespeckten Bütt-Programm und mit einem Kaffee in lockerer Runde könne sie sich besser an der Faschingszeit erfreuen.

„Alle Witze verstehe ich noch nicht. Ich komme ja nicht von hier. Aber da können mir meine Bekannten aushelfen“, so Wüst.

Auch bei Kernstädtern und Einwohnern der Stadtteile kam der Seniorenfasching gut an. „Ich hatte heute großen Spaß“, meinte Diedelsheimer Wolfgang Frank.

Es sei schön, dass die jungen Narren die Älteren nicht vergessen würden. „An Fasching sind wir alle gleich närrisch“, sagte Frank.

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