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Die Inszenierung kommt an

Im Kellertheater Bretten geht der Kampf gegen Windmühlen weiter

Die Gugg-e-mol-Bühne in Bretten startet mit dem Stück „Don Quixote“ in die neue Spielzeit. Was erwartet das Publikum bei den Aufführungen?

Sancho Panza ( Axel Bajus ) und Don Quixote ( Clemens Fritz ) treffen auf 
die vermeintliche Prinzessin ( Andreas Deuser ) und seine Zofe
( Anett Stephan ) - von rechts - und sind darüber sehr entzückt.
Mit „Don Quixote“ hat das Gugg-e-mol-Theater in Bretten einen der bedeutendsten Romane im Genre „Heldentum“ auf dem Spielplan. Foto: Susanne Lindacker

Im Januar startet das Gugg-e-mol-Theater Bretten wieder in die neue Spielsaison und bringt das Stück „Don Quixote“ von Lutz Hübner wieder auf die Bühne. Der Held aus La Mancha ist wohl einer der bekanntesten Figuren der Weltliteratur. Miguel de Cervantes’ ( 1547 – 1616 ) Ritterepos gilt als eines der bedeutendsten Romane im Genre „Heldentum“.

Seit nun mehr 400 Jahren gibt der Romanheld immer wieder eine traurig-schöne Gestalt ab und reitet sprichwörtlich gegen Windmühlen an. Denn Don Quixote hat eine Passion für Heldenepen. Seine übersteigerte Glorifizierung von mutigen Abenteuern veranlasst den selbst ernannten Retter aller Bedrängten gemeinsam mit seinem treuen und durchaus der Realität zugeneigtem Freund Sancho Panza auf eine Reise zu gehen und nach dem Sinn des Lebens zu suchen.

Das Heldenepos stand schon 2008/09 auf dem Spielplan

Welche Verrücktheiten den selbst ernannten Edlen so umtreiben und die heroischen Bücher zur vermeintlichen Wirklichkeit werden lassen, erfahren die Besucher in diesem Theaterstück, das teils mit augenzwinkerndem Humor und teils tragisch-komisch daherkommt. Was für Don Quixote eine Frage der Ehre bedeutet, ist für seinen Knappen Sancho eine immerwährende, fast unstillbare Suche nach gutem Essen, Trinken und vor allem nach großem Reichtum.

Dieses mittelalterliche Heldenepos, erstmals in der Spielsaison 2008/2009 vom Kellertheater auf die Bühne gebracht, hat nichts von seiner Ambivalenz verloren. Die gekonnte Inszenierung überlässt es dem Zuschauer, selbst zu entscheiden, in welchem Kontext die Spielfiguren wahrgenommen werden, und gibt Raum für eigene Fantasien. Mal fungieren die Figuren als versponnene Idealisten, dann wieder hat man es mit lächerlichen Narren zu tun.

Seit 41 Jahren gibt es nun das Kellertheater.
Judith Fritz
Regisseurin

„Wir begingen am 12. Januar ein Jubiläum“, erzählt Regisseurin Judith Fritz stolz. „Seit 41 Jahren gibt es nun das Kellertheater“. Damit ein aufgeführtes Theaterstück so gut beim Publikum ankommt und überzeugend und authentisch wirkt, braucht es kompetente Mitarbeiter. Eine davon ist Ilona Ammann. Sie ist für die Maske zuständig und verleiht der Figur erst ihre überzeugende Ausdrucksstärke.

Ihr Wissen über die Kunst des Schminkens erlernte sie im Laufe der Zeit. „Learning by doing“ nennt sie das. „Wie die Figur letztlich aussieht, entsteht im Zyklus der vielen Proben“, sagt Ammann. Zur Unterstützung werden die aufwendig hergerichteten Figuren fotografiert: „Damit erreichen wir eine Konstanz und können uns auch gegenseitig ersetzen.“

Für die passende Musik und die Beleuchtung sind Mike Stephan und Ludwig Hupbauer zuständig. Die beiden agieren fast unbemerkt im Hintergrund und setzen mit ihren Effekten die Darsteller erst so richtig in Szene. „Gemeinsam mit den Schauspielern und der Regie erarbeiten wir ein Konzept und stimmen dies während den Proben ab. Am Ende hat die Regisseurin Judith Fritz das letzte Wort“, sagt Hupbauer.

Neu im Team der Akteure ist Thomas Walter. Mit seinem witzigen spanischen Akzent, überzeugt er in seiner Rolle als charmanter Friseur von Anfang an. Das Erlernen der Texte falle ihm nicht schwer und verfestige sich in den vielen Proben, sagt er. Dabei kämen ihm seine Lehrertätigkeit und das Studium der Theaterpädagogik sehr entgegen.

Formidabel in die Spielszenen eingefügt, unterstreichen die vielen Musikeinlagen jeweils treffsicher die Stimmung. Dabei fühlt sich der Zuschauer in eine heruntergekommene Spelunke versetzt, mal unterstreicht das Spiel die spannende Handlung. Überzeugend dabei Andreas Deuser und Thomas Walter an der Posaune, Axel Bajus mit Gitarrenspiel und singend Clemens Fritz.

Das Publikum freut sich über das unterhaltsame Stück

Äußerst angetan und gut unterhalten, fand sich Anne Beckert. Mit ihrer aus Bruchsal angereisten Bekannten genossen die beiden das amüsante Stück. Lobende Worte fand das schauspielerische Können, das sich sowohl in der Textsicherheit als auch in der Körperlichkeit darstellt.

„Diese Spielfreude und die Kreativität der Inszenierung ist einfach beeindruckend“, sagen die Damen und Beckert fügt hinzu: „Die Schauspieler beherrschen ihre Rollen hervorragend und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das macht das Stück sehr unterhaltsam“. Und gerade, als der Zuschauer glaubt, der edle Ritter sei nun wieder wohlbehalten zu Hause angekommen – erwacht erneut seine Fantasie.

Tickets

Karten für die Aufführungen gibt es an den Aufführungsterminen jeweils ab 18 Uhr an der Abendkasse.

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