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Kurs vermittelt Theaterspielen

Eppinger Figurentheater zeigt die Kunst der Improvisation

Am Eppinger Figurentheater, „Epfi“, lernen Interessierte mit Schauspieler und Regisseur Thomas Fritsche die Grundlagen des darstellenden Spiels. Im nächsten Jahr soll der Kurs in Eppingen wiederholt werden.

Amüsiert verfolgt Lehrer Thomas Fritsche das Expertinnengespräch zwischen Moderatorin Silke Ludwig (grün) und Anja Grunwald. Ulrike Wertheimer-Heckmann übersetzt das Ganze in Gebärdensprache.
Amüsiert verfolgt Lehrer Thomas Fritsche das Expertinnengespräch zwischen Moderatorin Silke Ludwig (grün) und Anja Grunwald. Ulrike Wertheimer-Heckmann übersetzt in eine Art Gebärdensprache. Foto: Monika Eisele

Ehrfürchtig umschleicht die Kuratorin das Kunstwerk eines Künstlerduos. Wort- und gestenreich betont sie die besondere Ausdruckskraft und Intensität der beiden Statuen – und das alles aus dem Stegreif. Aber die Dame ist in Wirklichkeit keine Kuratorin, sondern Teilnehmerin des Improvisationstheaterkurses am Eppinger Figurentheater (Epfi).

Silke Ludwig, Andrea Vercse, Anni Wien, Ulrike Wertheimer- Heckmann, Jennifer Zimmermann und Anja Grunwald erkunden gemeinsam mit Lehrer Thomas Fritsche das weite Feld des Improvisationstheaters. Aus einem Wort wird eine Szene, es darf gelacht und erfunden werden.

Einfach mal was Neues ausprobieren, den Alltag hinter sich lassen sind die Gründe sich auf einen solchen Kurs einzulassen. Ulrike hat noch einen weiteren Grund: Sie gestaltet Feuershows und will ausprobieren, wie sie spontan bei den Shows mit ihrem Publikum interagieren kann. Ebenso Jennifer. Die aus Speyer stammende Pfälzerin ist ebenfalls mit Feuershows aktiv, hat bereits in der Schule Theater als Unterrichtsfach belegt und nach dem Abitur ein Jahr lang Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen gespielt.

Viele der Kursteilnehmerinnen in Eppingen haben Theatererfahrung

Silke hat ebenfalls Theatererfahrung, war Mitglied einer Laientheatergruppe und hat – als Lehrerin – Theaterpädagogik studiert. Anni hingegen hat noch gar keine Erfahrung in diesem Gebiet, wie sie erzählt, ist aber begeistert vom Epfi und wollte da mal mitmachen. Von Haus aus ist sie Schreinerin.

Andrea ist Medizinerin und kommt aus Bad Rappenau ans Epfi, weil sie in ihrem Wohnort Kultur vermisst und was Neues ausprobieren möchte. Anfangs war auch ein Mann Teil der Gruppe, doch er musste wegen Krankheit den Kurs vorzeitig abbrechen. Die Damen haben schon fünf Kursabende hinter sich und sind gut aufeinander eingespielt.

Vorkenntnisse waren keine Voraussetzung, Spontanität und den Mut, sich auch auf absurde Situationen einzulassen, bringen dagegen alle Teilnehmerinnen mit. Die gute Stimmung tut ihr Übriges. Gekonnt werfen sie sich beim „Ja-genau-Spiel“ die Bälle beziehungsweise Wörter zu. Thema des Familientreffens ist die Erinnerung an den 60. Geburtstag von Opa und jeder Satz muss mit „Ja genau“ anfangen.

Richtig knifflig wird es beim Expertengespräch. Vorgegeben sind die Wörter Maurer und Schildkröte. Silke ist die Moderatorin, Anja die Expertin. Todernst und hochwissenschaftlich erklärt sie den Zuschauern eine neue Hausbaumethode, abgeguckt von australischen Schildkröten, die sowohl auf Land als auch im Wasser aktiv sind.

Kursleiter Fritsche plant eine Wiederholung in Eppingen

Immer wieder hakt die leicht verwunderte Moderatorin nach, Anja ist durch keine Frage aus der Ruhe zu bringen und fabuliert ungehemmt drauflos. Im Hintergrund fungiert Ulrike als Gebärdensprachlerin. Besonders beeindruckend ist ihre Darstellung der Schildkröte.

Dabei wird viel gelacht, die Atmosphäre ist entspannt und locker. „Man lernt, sich auf die eigene Kreativität zu verlassen, vertraut auf den spontanen Ausdruck und die eigene Fähigkeit zur Improvisation“, sagt Silke. Was dann folgt, nennt sich Geräuschdusche.

Die Teilnehmerinnen sitzen im Kreis, eine in der Mitte. Fritsche zeigt den im Kreis Sitzenden verdeckt ein Wort. Diese müssen das Wort nun mit Geräuschen, höchsten kleinen Sätzen beschreiben und die Dame in der Mitte darf raten, welcher Begriff gemeint ist. Füße scharren, es raschelt, irgendwo ertönt ein leises „Uhu“, der Wind säuselt. Klar, der Wald ist gemeint.

Thomas Fritsche ist begeistert von der Gruppe. Im kommenden Jahr soll es eine Fortsetzung geben. „Es macht richtig Spaß. Man ist im Hier und Jetzt, darf sich öffnen“, sagt er. Fritsche selbst ist Schauspieler, kommt aus Heilbronn und hat schon viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. „

Das ist mein erster Kurs mit Erwachsenen“, erzählt Fritsche. Beim Improvisationstheater komme man schnell in authentische Situationen. „Daraus entstehen tolle Sachen und es ist eine gute Übung, um ins Schauspiel reinzukommen.“

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