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Mangold und Uptown-Band

Erstes Bruchsaler Konzert im Bergfried: Ins Open-Air-Glück mischt sich Wehmut

Vielerlei Gefühle mischten sich beim ersten Konzert im Bruchsaler Bergfried-Atrium: Freude übers erste Open Air, Wehmut über Lücken in den Rehen und die darum schwerfällige Stimmung oder auch Bedauern, die Fans nicht richtig zum Singen animieren zu dürfen. Schließlich herrschte auch Erleichterung, dass alles diszipliniert verlief.

Die Stimmung tat sich beim Kultursommer im Bruchsaler Bergfried anfänglich etwas schwer mit den Abständen und anderen Regeln. Doch die beiden Gruppen, Mangold und Uptown-Band, schafften den Dreh mit Spielfreude am Ende doch noch.
Die Stimmung tat sich beim Kultursommer im Bruchsaler Bergfried anfänglich etwas schwer mit den Abständen und anderen Regeln. Doch die beiden Gruppen, Mangold und Uptown-Band, schafften den Dreh mit Spielfreude am Ende doch noch. Foto: Heintzen

Thomas Adam dirigiert, bevor die Musik zu spielen beginnt. „Noch eine Reihe nauf“ und „nein, eine höher“ – die Stimme des Kulturamtsleiters Bruchsals klingt dumpf hinter seiner Maske. Lautstark versucht er so, den ankommenden Besuchern beim Start in den Kultursommer im Bergfried seine Hilfestellungen verständlich zu machen. Erstmals sind nach dem Lockdown in Bruchsal am vergangenen Samstag öffentlich Musikgruppen zu hören. Mangold und Uptown-Band, beide aus der Region, unterhalten 65 angemeldete Gäste je eine Stunde.

Wo sonst 250 oder gar bis zu – im Falle der Bestuhlung – 300 Menschen Platz finden, mischen sich in die Sommerluft zwar Dankbarkeit für etwas Normalität und auch Fröhlichkeit. Daneben aber schwingt Wehmut mit sowie – am Ende – auch Erleichterung bei den Veranstaltern von Kulturamt und Volkhochschule.

„Wir sind sehr froh, dass wir endlich wieder Lifemusik genießen können“, Zuschauerin Brigitte Neff strahlt. Begleiterinnen, sämtlich in hübscher, leichter Kleidung umgeben sie. „Ja, Mangold ist unsere Lieblingsband“, pflichtet Bettina Klein bei. „Es ist doch ideal, dass das hier freiluft stattfinden kann, und wir wissen ja, was Mangold kann“, schwärmt Rosemarie Becker. „Nur schade, dass wir nicht mitsingen dürfen“, schiebt Brigitte Neff nach.

Tanzen im Sitzen und stummer Gesang

Ja, das Mitsingen und Tanzen zu bekannten Zeilen fehlt offensichtlich nicht nur ihr. Eine Frau in kurzem Ringelkleid tanzt im Sitzen mit. Zwei andere befriedigen mit ekstatischen Lippenbewegungen ihr Bedürfnis laut mitzusingen - ob zu „Dreams“ von den Cranberries oder Paul Simons „If you`d be my Bodyguard“.

So verlieren sich zunächst Aufforderungen wie die der Liedzeilen „dance for me, move for me“ von Mangold-Sängerin Jasmin Schaufelberger in den Abständen. Zu Beginn bedarf es einiger Animation von der Bühne, als wäre das Publikum aus der Übung geraten.

Mulmig, eigenartig, aber auch schön.
Benjamin Brendelberger, Frontmann der Uptown-Band über das erste Konzert nach vier Monaten

„Etwas mulmig“, beschreibt auch Benjamin Brendelberger, Frontmann der Uptown-Band, am Ende das Gefühl, nach vier Monaten zurück auf der Bühne zu sein. Schon während der Aufführung witzelt er, die Eierschalen an den Proberaumwänden könnten ihre Songs nicht mehr hören.

Am Konzertende sagt Brendelberger: „Es war eigenartig und zugleich schön, aber sehr ungewohnt, sich beherrschen zu müssen, die Leute nicht zum Singen zu animieren.“ Schlagwerker Thomas Wick, neben Gitarrist Dominik Rieger, der dritte im Trio fügt an: „Und etwas traurig.“

Mit andauerndem Abend aber geraten die Beifallsbekundungen doch noch spontaner, ob dank Cocktails oder guter Bühnenpräsenz der Uptown-Boys: Es wird doch gejohlt, gepfiffen und geklatscht.

20 weitere Events folgen im Bergfried-Atrium Bruchsal

„Zu kurz“, bedauert Jasmin Schaufelberger, sei der Auftritt gewesen. „Aber endlich wieder Leute klatschen zu sehen, war einfach toll“, fügt Gitarrist Andreas Mangold an. Trotz der Kürze zeigen sich beide Bands dankbar für die Auftrittsmöglichkeit, loben Thomas Adam und sein Team, die Stadt und ihre Organisation. „Unterstützt die Künstler“, ruft Benjamin allen zu.

Denn es folgen rund 20 Events bis Ende August im Bergfried mit Mundart, Kleinkunst, Theater und Musik. Nicht alle rund hundert Bewerber aus der Region werden Raum erhalten, bedauert Adam, fällt aber eine aus, komme ein Nachrücker dran. Am Ende fällt ihm sichtlich die Last von den Schultern und gewisse Erleichterung trete ein, sagt er.

Alles sei wie geplant verlaufen, der Aufwand habe sich gelohnt und er lobt das überwiegend disziplinierte Publikum. Allerdings bedürfe auch jeder weitere Abend neuer Logistik. Es meldeten sich Einzelne sowie unterschiedlich große Gruppen an, erläutert Adam, sodass die Besucherplätze auf den Rängen jedes Mal neu zu markieren seien mit Klebebändern und Nummern. Die Anmeldung, da sei er dankbar, habe die Vhs übernommen.

Service:

Wöchentlich ab Dienstag sind Karten für die Reihe Kultursommer Bruchsal zu bestellen über die Volkshochschul-Website oder telefonisch. Die Veranstaltungen finden samstags, sonntags und manchmal an Freitagen statt.

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