Skip to main content

Blick in den Schaugarten

Gartenfreunde in Oberderdingen starten in die Saison – und geben Tipps für Hobbygärtner

In Oberderdingen bereiten sich die Gartenfreunde auf die neue Saison vor. Trotz nasser Böden und Frost teilen sie ihr Wissen.

Kati Bintz und Brigitte Breglerräumen im und um den Salbei auf.
Kati Bintz (links) und Brigitte Bregler räumen im und um den Salbei auf. Foto: Monika Eisele

Einige Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Oberderdingen haben sich im Schaugarten unterhalb des Feuerwehrhauses eingefunden.

Sie würden am liebsten schon richtig loslegen, aber noch ist der Boden zu nass und die Nachttemperaturen sind in den vergangenen Tagen auch wieder leicht frostig.

„Kannst du den Boden kneten, sollst du ihn nicht betreten“, zitiert Peter Teusch, stellvertretender Vorsitzender des OGV, ein altes Sprichwort.

Regenwürmer als Helfer im Boden

Aber man könne nun Rosen, Bäume und Beeren zurückschneiden. Brigitte Bregler ist derweil damit beschäftigt, alte Blätter an Stauden zu entfernen oder dieselben sowie altes Laub aus den Beeten aufzusammeln.

„Bedeckt man den Boden im Spätjahr mit Laub, schützt das vor Abtrag und starkem Regen“, erklärt Teusch.

Regenwürmer ziehen sich Blätter unter die Erde und haben so was zu beißen, sagt Teusch. „Die Regenwurmlosung ist das Gold des Gärtners“, hat Teusch gleich noch eine alte Weisheit parat.

Alles, was übrig bliebe, müsse man halt aufsammeln, damit Licht und Luft an den Boden kann. Das Bodenleben hat es ihm angetan. Er weiß viel über die dort lebenden Insekten, deren Gewohnheiten und Bedürfnisse.

Dann zeigt er auf „das Herzstück“ des Schaugartens – den Kompostplatz. In vier nebeneinander liegenden Abteilungen lagert Kompost in verschiedenen Stadien, von ganz frischen Gartenabfällen und Rückschnitt bis hin zu dem Kompost, der in diesem Jahr in den Garten eingebracht wird.

„Nimmt man ungesiebten Kompost, sind auch noch gröbere Stücke drin – wieder was zu beißen für die Bodenlebewesen“, sagt Teusch. Siebt man den Kompost und vermischt in hälftig mit Sand, ergebe das prima Anzuchterde. „Für die zarten Wurzeln ist das besser als grober Boden“.

Im Oberderdinger Garten wird die Anzucht geplant

Aus aufgeschichteten Ästen, grobem Kompost, bedeckt mit Erde lässt sich ein Hochbeet bauen. Das fällt natürlich irgendwann in sich zusammen, beziehungsweise setzt sich.

Teusch deutet auf eine Stelle, wo man noch Überreste eines einstigen Hochbeets erkennen kann. „Das muss ich wohl neu anlegen“, sagt er.

In einem anderen Hochbeet treiben ein paar im Boden gebliebene Pastinaken und Möhren schon deutlich aus. Teusch überlegt, Zwiebeln und Möhren dort zusammen anzupflanzen. „Die vertreiben sich gegenseitig Schädlinge“, weiß er.

Durch den warmen Februar sind wir dieses Jahr zwei bis vier Wochen vor der Zeit.
Tobias Gehrig
Vereinsvorsitzender

Kati Bintz rückt dem Salbei mit einer Gartenschere zu Leibe, schafft Licht und Platz für neue Triebe. Vorsitzender Tobias Gehrig, Pflanzenwartin Regina Weyhersmüller und Teusch begutachten die Himbeeren, überlegen, welche rausmüssen und ob man nochmal zurückschneiden soll.

„Durch den warmen Februar sind wir dieses Jahr zwei bis vier Wochen vor der Zeit“, sagt Gehrig. Also eigentlich höchste Zeit, im Garten tätig zu werden – wäre da nicht der nasse Boden.

„Ich habe mir neulich Bretter gelegt, dass ich in meinem Garten was tun konnte“, erzählt Weyhersmüller. Und schon geht die Diskussion los um Bodenverdichtung, schwere Böden und Maßnahmen.

Durch den Klimawandel gedeihen auch Feiegnbäume

Gehrig lächelt: „Darum sind wir im Verein. Jeder und jede hat seine oder ihre Erfahrungen. Man kann sich austauschen und Neues kennenlernen.“

Veränderungen im Garten gibt es auch durch den Klimawandel. „Die ganzen mediterranen Gewächse gedeihen besser“, sagt Teusch und berichtet von seinem Feigenbaum, der jahrelang nichts getragen habe, ihm aber nun seit einigen Jahren eine wahre Feigenflut beschere.

Bei den Vögeln herrscht derweil Frühlingsstimmung. Sie lassen sie ihr fröhliches Zwitschern erklingen, vielleicht auch, um bei der Partnersuche eine gute Figur zu machen.

Deshalb sind großflächige Heckenschnitte nun nicht mehr erlaubt, denn dort werden gerne Nester gebaut. Der Naturschutzbund NABU weist darauf hin, dass die gesetzliche Schonzeit beim Pflege- und Rückschnitt von Sträuchern und Hecken zu beachten ist.

Zwischen März und September nur Form- und Pflegeschnitte

Geregelt ist dies im Bundesnaturschutzgesetz Paragraf 39. Von März bis September sind nur noch vorsichtige Form- und Pflegeschnitte erlaubt, die den Zuwachs des Jahres entfernen.

Natürlich steht es jedem Gartenbesitzer frei, auch nach dem 1. März Hecken, Sträucher und Bäume zu beschneiden. Dann allerdings sollte man mit Köpfchen zu Werke gehen, um bereits brütende Vögel nicht zu stören. 

Der NABU rät privaten und beruflichen Gärtnerinnen und Gärtner, auch mit kleineren Eingriffen zumindest bis Juli zu warten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang